Wetter April: Die vollständig gestörte Zirkulation und die Chance für den Frühling
Der Polarwirbel ist weiter in Unruhe und schwächt sich bis April weiter ab, was eine hohe Unsicherheit in der erweiterten Wetterentwicklung zur Folge hat. Doch bestätigt sich heute ein Muster, welches bereits vor ein paar Tagen simuliert wurde und auf eine vollständig gestörte Zirkulation hinauslaufen kann. Welche Folgen das auf die Wetterentwicklung über Deutschland, Österreich und der Schweiz haben kann und ob genügend Niederschlag zu erwarten ist, haben wir uns näher angeschaut.

Eine schwachgradientige Störung dreht sich über Mitteleuropa ein und sorgt in den kommenden Tagen über Deutschland, Österreich und der Schweiz bei starker bis wechselnder Bewölkung für ein leicht unbeständiges Wetter. Mit zeitweiligen Schauern ist also zu rechnen, deren Schwerpunkt zum einen über den Mittelgebirgen und zum anderen über den Alpen liegen kann. Zwischen den Schauern - welche örtlich von Gewittern begleitet werden können (Gewitterradar) - sind auch längere sonnige Abschnitte möglich. Die Temperaturen erreichen anfangs noch +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad, gehen aber bis Dienstag mit einem auf Nord drehenden Wind auf +12 bis +16 Grad zurück.
Gradientenschwaches Wetter
Die Störung hält sich mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern bis zur Wochenmitte, wobei sich die Schaueraktivität weiter nach Bayern verlagert und nachfolgend nach Südosten abzieht. Von Norden lockert die Bewölkung auf und bei einem böigen Nordwind überwiegt der Sonnenschein. Die Temperaturen pendeln sich auf +10 bis +14 Grad ein und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis 16 Grad möglich machen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter März.

Mit Hochdruck in den April
In den vergangenen Tagen hatten die Prognose-Modelle einen Trog über Mitteleuropa favorisiert, was zu launischem und unterkühltem Aprilwetter hätte führen können. Doch der Hinweis auf die hohen Unsicherheiten für die kommende Wetterentwicklung – die mit einem zersetzenden Polarwirbel einhergehen – war absolut berechtigt. Heute zeigen die Vorhersage-Modelle, wie das Wetter im April in eine völlig andere Richtung kippen kann.
Meridional verlaufendes Strömungsmuster
In der Mittelfristprognose der Vorhersage-Modelle zeichnet sich bis zum 1. April eine einheitliche Berechnung ab. Das Strömungsmuster meridionalisiert zunehmend, was mit einer ausgeprägten Wellenbewegung entlang der Polarfront zusammenhängt. Der erste Trigger liegt in einem kräftigen Tiefdruckwirbel zwischen Grönland und Island. Dieser schiebt einen Keil des Azorenhochs vor sich her, der sich bis zum 1. April weit nach Norden in Richtung europäisches Nordmeer und Skandinavien ausdehnt. Damit ist der erste Impuls zur Meridionalisierung des Strömungsmusters gesetzt.
Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen jedoch am östlichen Gradienten des Hochdruckkeils, was mit einer Nordströmung kühlere Luftmassen nach Süden führt und die Temperaturen auf +8 bis +12 Grad zurückgehen lässt. Bei starker bis wechselnder Bewölkung ist bis April immer wieder mit Schauern zu rechnen, die jedoch mit dem herannahenden Hochdruckkeil an Intensität verlieren.

Vollständig gestörte Zirkulation – die Ostwetterlage
In der erweiterten Mittelfrist bläht sich der Hochdruckkeil weiter auf und positioniert sich nach der Prognose der Europäer bis zum 4. April über Osteuropa und nach der Vorhersage der Amerikaner zwischen England und Skandinavien. Beide Varianten haben eine gestörte Zirkulation zur Folge, bei der die atlantische Frontalzone mit einer klassischen Westwetterlage keine Rolle spielt und somit ausgeschlossen werden kann.
Das Hoch und die Anfälligkeiten für Störimpulse
Die Hochdruckzone – egal, wie sie sich positioniert – bleibt anfällig für Störimpulse, die mit ihrem quasistationären Verhalten für länger andauernden und durchaus ergiebigen Niederschlag sorgen können. Ob das über Deutschland der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Auffällig ist jedoch das Muster der quasistationären Störungen seit rund 12 Monaten.
Geht es nach den Berechnungen der Amerikaner, so wird das Hoch zwischen England und Skandinavien an seinem südlichen Gradienten von eingelagerten Höhentiefs (Kaltlufttropfen) unterwandert. Dies kann bei Temperaturen von +14 bis +18 Grad über dem Süden Deutschlands vom 1. bis 4. April zu gelegentlichem Niederschlag führen. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt jedoch über Österreich und der Schweiz, was eindrucksvoll zeigt, welche Mengen an Niederschlag mit einem quasistationären Verhalten möglich sein können.
Sollte sich der Hochdruckkern über Osteuropa positionieren, so läuft die Frontalzone zunächst vollständig auf das Hoch auf und trogt weit nach Süden aus. Die Frontalzone kapselt sich in Form eines Höhentiefs über dem Atlantik ab, was in dieser Form eher ungewöhnlich ist. Infolgedessen stellt sich eine Südwestströmung ein, wodurch die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad ansteigen können und im April frühsommerliche Werte erreichen. Bei wechselnder Bewölkung ist immer wieder mit Schauern zu rechnen, die über den Alpen kräftiger und nennenswerter ausfallen können.

Auf den Punkt gebracht: Der April, der macht, was er will
So sieht es aus. Zwischen einem Trog mit spätwinterlichen Graupelschauern und einem Blockadehoch samt gestörtem Zirkulationsmuster ist im Prinzip alles möglich. Dennoch – trotz der unterschiedlichen Berechnungen der Vorhersagemodelle – ergibt sich heute ein einheitliches Muster: leicht unbeständiges und zu Schauern neigendes Wetter im April bei frühlingshaften Temperaturen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Doch Vorsicht mit dem Frühling! Mit der fortschreitenden Zersetzung des Polarwirbels ist eine stabile Wetterentwicklung infrage zu stellen. Das spiegelt sich auch im Mittelwert aller Kontrollläufe wider. Das Temperaturspektrum ist mit einem Mittelwert von +10 bis +14 Grad vom 26. März bis 6. April nur bedingt frühlingshaft. Im direkten Vergleich zum vieljährigen Mittelwert kann der April jedoch mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad zu warm starten. Mit anderen Worten formuliert, sind spätwinterliche Wettererscheinungen wenig wahrscheinlich.
Die Niederschlagsprognose zeigt sich im gesamten Zeitraum vom 23. März bis 6. April schwach bis leicht erhöht, was den Rückschluss auf eine gradientenschwache Wetterentwicklung Anfang April zulässt. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. März | +2 bis +16 Grad |
+9 bis +12 Grad |
1. April | +3 bis +20 Grad |
+11 bis +13 Grad |
6. April | +4 bis +22 Grad |
+11 bis +13 Grad |
