Wetter April 2024: Turbulent und chaotisch, oder doch der Vollfrühling?
Der April rückt in der erweiterten Mittelfrist in den Fokus und damit auch das berühmt und berüchtigte Aprilwetter. Der Grund für ein möglich chaotisches Wetter ist der Polarwirbel, der mit dem April seinem winterlichen Ende entgegenstrebt und so für turbulente Wetterlagen sorgen kann.
Turbulent oder gar chaotisch war das Wetter in den vergangenen Tagen nicht. Der März verläuft bisweilen zwar ruhig, ist kurz vor seiner Halbzeit jedoch mit einer Abweichung vom vieljährigen Klimamittelwert von +3,0 Grad extrem zu warm. Das Niederschlagssoll wurde mit rund 19 Prozent bisweilen untererfüllt.
Keine stabile Wetterentwicklung - Sonne, Wolken und Regen
In den kommenden Tagen liegt Deutschland im Einflussbereich einer schwachgradientigen Wetterzone, welche noch bis zum Start in die neue Woche von einem Tiefdrucksystem dominiert wird. So wechseln sich Sonne, Wolken und gelegentliche Schauer ab. Die Schauer können am Freitag regional kräftiger ausfallen und örtlich mit Gewittern einhergehen (Gewitterradar). Die Schauer klingen zum Samstag von Westen ab, bleiben über dem Osten jedoch präsent und intensivieren sich am Sonntagabend von Westen erneut und sorgen über den südlichen Landesteilen für nennenswerten Niederschlag. Die Temperaturen erreichen heute +14 bis +18 Grad und sinken nachfolgend auf +10 bis +14 Grad ab. Der Nordosten von Deutschland gelangt jedoch in den Einflussbereich eines Hochdrucksystems über Skandinavien, sodass mithilfe einer Ostanströmung der Luftmassen mit +5 bis +10 Grad die Temperaturen weiter absinken können und in den Nächten mit leichtem Frost gerechnet werden kann. Weitere Informationen - Wetter März.
Instabiler Polarwirbel - wie turbulent wird das Wetter im April?
Viele Anfragen erreichen uns derzeit, wie das Wetter im April werden wird. Der Hintergrund der Fragen ist so simpel wie einfach. Ostern - und damit auch die Osterferien - ist in diesem Jahr zwischen März und April und viele von Ihnen wollen jetzt schon im Detail wissen, wie das Wetter im April verlaufen wird. So viel sei verraten - Detailprognosen zum Aprilwetter sind Mitte März nicht möglich. Doch ist es Wettertrend möglich, herauszufinden, ob sich die Großwetterlage in Richtung Vollfrühling stabilisiert, oder der chaotische und turbulente April zuschlagen wird.
Los geht es mit der Betrachtung des Polarwirbels. Der Stratosphärenwirbel existiert im Moment nicht mehr und dreht sich - dank eines Major-Warmings Anfang März - mit einer Windgeschwindigkeit von rund -70 km/h in eine entgegengesetzte Richtung, wie es die unteren Schichten des Polarwirbels tun. Durch diesen Umstand erfährt der gesamte Polarwirbel eine markante Schwächung, von der sich zunächst einmal der Stratosphärenwirbel nicht mehr erholen wird und mit einem Final-Warming seinem winterlichen Finale entgegenstrebt.
Die Auswirkungen des zusammenbrechenden Stratosphärenwirbels können ein enormes Ausmaß annehmen und das Wetter über Ostern, als auch im April noch einmal komplett auf den Kopf stellen.
Schnee und Frost, Vollfrühling oder Frühsommer?
Mit einem sich destabilisierenden Polarwirbels in den unteren Schichten ist im Prinzip alles an Wetterentwicklungen möglich, was eine Wetterprognose für den April nicht erleichtert. Entscheidend aber wird sein, wie sich ein Hochdruckgebiet verhält und positioniert - und da ist insbesondere das Hoch über dem westlichen Russland und Skandinavien sehr auffällig.
Geht es nach der Prognose des europäischen Wettermodells, so entwickeln sich die Hauptakteure im in Form von Hochdrucksystemen auf dem Atlantik, über dem westlichen Russland und zwischen Kanada und Alaska. Jedes Hochdrucksystem strebt bis zum 25. März in Richtung des Nordpols vor und setzt den Polarwirbel unter Druck.
Welches Wetter ist im April zu erwarten?
Zwei mögliche Wetterentwicklung ragen besonders hervor. Das Hoch auf dem Atlantik berechnen nahezu alle Vorhersage-Modelle. Ein Blockadehoch auf dem Atlantik mit einem stark meridional verlaufenden Strömungsmuster ist auch der Klassiker
für launisches und abwechslungsreiches Aprilwetter. Die Grundströmung dreht in diesem Prozess auf nördliche Richtungen und führt kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden - teils bis an die Alpen. Der Arctic Outbreak im April, was in manchen Jahren schon für eine Schneedecke bis auf tiefere Lagen hat sorgen können.
Gestörtes Zirkulationsmuster - Hochdruckgebiete blockieren die Frontalzone
In der zweiten Variante kommt es zu einer Querverbindung des Atlantik- und Kontinentalhochs mit der Ausbildung eines Hochdruckkerns über Skandinavien. Die atlantische Frontalzone wird somit nicht nur vollständig blockiert, sondern muss sich neue Wege suchen, um nach Osten zu gelangen - das kann entweder am südlichen (Unterwanderung) oder am nördlichen Hochdruckgradienten erfolgen. Letzteres hätte wohl ein Betonhoch
über Europa zur Folge. Wir haben diese Varianten aus ausgesuchten Kontrollläufen einmal gegenübergestellt.
Ein Extrem - der Polarwirbelsplit
Neben den zwei wahrscheinlichen Varianten gibt es noch eine Dritte, welche den Polarwirbel auch in den unteren Schichten komplett zusammenbrechen lässt und die Wetterentwicklung bis April auf den Kopf stellen kann. Da diese Variante jedoch ein Extrem repräsentiert, ist es im Moment vielmehr eine These, welche man in den kommenden Tagen weiter im Hinterkopf behalten sollte: der Polarwirbelsplit.
Das Warming in Stratosphärenhöhe ist ungewöhnlich heftig, also warum nicht einmal eine Annahme treffen, dass die Auswirkungen auf den Polarwirbel in den unteren Schichten ebenso heftig sind?
Und ja, es gibt in den Kontrollläufen eine ganze Reihe an Variationen eines Polarwirbelsplits. Dass ein Split über Deutschland nicht zwingend eine spätwinterliche Variante, sondern auch frühsommerliche Auswirkungen haben kann, zeigen einige Kontrollläufe heute eindrucksvoll.
Auf den Punkt gebracht: Turbulentes Wetter bahnt sich an
Der Zusammenbruch des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe wird nicht ohne Folgen bleiben. In welche Richtung die Großwetterlage jedoch bis Anfang April kippen wird, bleibt abzuwarten. Zur groß sind die Sprünge.
Was wahrscheinlich ist
Einen Anhaltspunkt, in welche Richtung die Temperaturen und auch der Niederschlagsaktivität gehen wird, bietet der Mittelwert aller Kontrollläufe. Nach der aktuellen Prognose ist im Zeitraum vom 16. bis 23. März mit einer Temperaturanomalie von +3 bis +5 Grad zu rechnen. Vor Ostern und Anfang April sinkt das Temperaturspektrum auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad ab. Zu warmes Wetter, jedoch weit von einer frühsommerlichen und auch spätwinterlichen Wetterentwicklung entfernt.
Niederschlagsprognose
Im Niederschlagstrend zeichnet sich eine bis April anhaltend leicht unbeständige und wenig stabile Wetterentwicklung ab. Weitgehend trockene Phasen können von 19. bis 21. März und von 27. März bis 1. April möglich sein. Das wiederum lässt den Rückschluss auf eine zunehmende Hochdruckdominanz über Ostern und Anfang April zu. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
21. März | +7 bis +20 Grad |
+12 bis +14 Grad |
25. März | +3 bis +22 Grad |
+9 bis +12 Grad |
30. März | +4 bis +21 Grad |
+11 bis +13 Grad |