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Wettertrend: Major-Warming in Stratosphärenhöhe - bahnt sich bis Februar eine hochwinterliche Wetterlage an?

| M. Hoffmann
Winterliche Wetteraussichten bis auf das Flachland herab?

Die mittleren Lagen wintern über Deutschland allmählich ein und bilden die Grundlagen für ein Kälteaggregat, das mithilfe eines Major-Warming auch im Februar für winterliche Wetterverhältnisse sorgen kann - wie aber steht es um den Flachlandwinter?

Temporärer und regionaler Schneefall ist in den kommenden Tagen über Deutschland immer wieder möglich und kann kurzzeitig auch über tieferen Lagen für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen, die jedoch erst oberhalb etwa 300 bis 500 Meter Bestand haben und weiter anwachsen wird.

Dazu gibt es Temperaturen von +2 bis -2 Grad und ab den mittleren Lagen setzt sich Dauerfrost durch, was die Schneedecke konservieren sollte. Apropos Schneedecke - die wächst zum Wochenende mithilfe eines Schneetiefs weiter an. Zwar kommt es noch auf die Details an, doch sieht die nachfolgende Schneeprognose für Freunde des Winterwetters vielversprechend aus.

Eine langsame Einwinterung ab den mittleren Lagen
Die Schneeprognose nach dem deutschen (li.) und amerikanischen Wettermodell: Eine langsame Einwinterung ab den mittleren Lagen © windy.com

Nasskalt über tieferen Lagen - der Winter findet ab den mittleren Lagen statt

Die Temperaturen sprechen momentan noch gegen einen Voll- oder Flachlandwinter und so bleibt der Wettertrend für die meisten Bewohner Deutschlands nasskalt.

Änderungen im Setup

Damit der Flachlandwinter zum Thema werden kann, muss sich grundlegend etwas im Strömungsmuster ändern. Die Amerikaner und die Europäer haben es heute Nachmittag schon angedeutet. Heute Abend wird der Ansatz einer Umstellung erneut und konkreter berechnet. Doch reicht es auch für den Flachlandwinter?

Bis zum 25. Januar bildet sich auf dem Atlantik ein Hochdrucksystem mit Kerngebiet nah an England. Deutschland liegt am östlichen Hochdruckgradienten, was zeitgleich ein Trog von Skandinavien aus Süden rauschen lässt. Der Trog streift Deutschland lediglich, verlängert aber die ab den mittleren Lagen winterliche Wetterphase mindestens bis zum 28. Januar.

Die Konservierung des Winters ab dem mittleren Lagen
Wetterprognose dem amerikanischen Wettermodell: Die Konservierung des Winters ab den mittleren Lagen © www.meteociel.fr

Die Druckanomalien

Wer bei uns häufiger zu Gast ist, der kann sich vielleicht noch an die Druckanomalien von vor ein paar Tagen erinnern, die einen Hochdruckaufbau westlich von Deutschland simulierten. Das tritt nun wohl mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein.

Interessant ist das Clusterschema, das sich vom 27. Januar von den Aleuten aus allmählich in Richtung Skandinavien voran arbeitet und bis zum 1. Februar weite Teile des Polarwirbels vereinnahmt. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen zwar in der Hochdruckanomalie, jedoch am östlichen Rand des Hochdruckkerns auf dem Atlantik - das sieht aus Sicht der Freunde des Winterwetters vielversprechend aus, dass eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung den Winter auch über die tieferen Lagen bringen kann.

Der Polarwirbel bekommt Probleme mit der Stabilität
Die Druckanomalien: Der Polarwirbel bekommt Probleme mit der Stabilität © www.meteociel.fr

Die Szenarien

Die Hochdruckachse zwischen den Aleuten und Skandinavien hat in den seltensten Fällen über Deutschland ein winterliches Nachspiel. Vielmehr verhindert die Hochdruckzone jegliche Wetteraktivität. Spannend wird es erst, wenn die Hochdruckzone einen westlichen Verlauf durch den Polarwirbel einschlägt und den Trog über Deutschland abtropfen lässt. Neben einem Arctic Outbreak hat das auch kräftigen und länger andauernden Schneefall zur Folge. In den meisten Fällen aber gleitet der Trog über dem östlichen Europa nach Süden ab und Deutschland, die Schweiz und Österreich werden lediglich gestreift. Wir haben diese Szenarien einmal zur Visualisierung gegenübergestellt.

Polarwirbelsplit: Hochdruckzone durch den Polarwirbel mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland
Polarwirbelsplit: Hochdruckzone durch den Polarwirbel mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland © www.meteociel.fr

Das Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Die obenstehenden Wetterkarten sind bereits unmittelbare Auswirkungen eines Major-Warmings in Stratosphärenhöhe, das sich heute im Tagesverlauf bestätigt hat.

Die Windgeschwindigkeiten betragen in der Stratosphärenhöhe aktuell +162 km/h und sinken bis zum 30. Januar auf -15 bis +36 km/h ab. Da gibt es noch eine Unschärfe, doch der Trend zu einer Windumkehr in Stratosphärenhöhe hat sich heute bestätigt. Ab diesem Moment beginnen sich die oberen Luftschichten entgegengesetzt zu den unteren zu drehen und haben eine massiv negative Beschleunigung auf den Polarwirbel in den unteren Luftschichten zur Folge. Im Ergebnis wird der Polarwirbel zwingend Probleme mit der Stabilität bekommen.

Schaut man sich die aktuellen Berechnungen an, so erkennt man die Ausdehnung der warmen Luftmassen, die zu einer Differenz der Temperaturen von bis zu 100 Grad führt und vom Stratosphärenwirbel bis zum 3. Februar nicht mehr viel übrig lässt. Spannend - in jeder Hinsicht!

Ein Major-Warming - samt Windumkehr - in Stratosphärenhöhe
Ein Major-Warming - samt Windumkehr - in Stratosphärenhöhe © www.meteociel.fr

Störung des Polarwirbels - was möglich ist

In den Kontrollläufen hat heute Abend die Anzahl der teils atemberaubenden Berechnungen noch einmal zugelegt und machen deutlich, welche Varianten im Februar noch bevorstehen können.

Der Polarwirbel in großer Not
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Der Polarwirbel in großer Not © www.meteociel.fr

Das, was wahrscheinlich ist

Das Major-Warming mitsamt seinen Auswirkungen bleibt im Moment hypothetischer Natur. Da bleibt noch vieles abzuwarten. Was sich heute Abend allerdings im Vergleich zu den letzten Tagen geändert hat, ist in den Kontrollläufen die Anzahl der kälteren - extremen - Varianten. Auf andere Art formuliert, findet das Major-Warming langsam Berücksichtigung.

Abseits der Thesen, spiegeln die Kontrollläufe mit ihrem Mittelwert ein vom 24. Januar bis 3. Februar nasskaltes Spektrum wider, bei dem die Temperaturen im 1.400 Meter zwischen -4 und -6 Grad schwanken können. Für den Flachlandwinter werden mindestens Höhenwerte von -5 bis -7 Grad benötigt - es bleibt grenzwertig!

Wetterprognose der Europäer

In diesem Moment trudeln die letzten Wetterkarten des europäischen Wettermodells ein und ja, ein winterliches Szenario bis auf das Flachland herab findet Unterstützung. Die kommenden Tage werden für Freunde des Winterwetters aufregend.

Eine winterliche Wetterlage bis auf tiefere Lagen herab
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Eine winterliche Wetterlage bis auf tiefere Lagen herab © www.meteociel.fr

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