Wetter: Rekordtemperaturen lassen den Hochwinter vorerst ausschließen
Eine ungewöhnliche Wetterlage stellt sich in den kommenden Tagen ein und sorgt für außergewöhnlich hohe Temperaturen. Hat der Hochwinter überhaupt noch eine Chance?
In kurzen Abständen rauschen in den kommenden Tagen Tiefdrucksysteme über Deutschland hinweg und sorgen für einen abwechslungsreichen und windigen Wettercharakter.
Ungewöhnlich warmes Wetter
Zum Jahreswechsel intensiviert sich die südwestlich ausgerichtete Grundströmung und führt ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen an Silvester auf +10 bis +15 Grad und über dem Südwesten in Richtung der +20 Grad-Marke streben lässt. In der Neujahrsnacht bleiben die Temperaturen mit +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad ungewöhnlich hoch. In den ersten Januar-Tagen ändert sich an der Zuführung warmer Luftmassen wenig und so wird der Januar ungewöhnlich warm starten können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar.
Vorerst nichts Winterliches
Der Polarwirbel zeigt sich bis zum 5. Januar in Bestform und sorgt so für eine hohe Wetteraktivität auf dem Atlantik. So schnell reißt die atlantische Frontalzone nicht ab und weitere Tiefdruckausläufer werden Deutschland ansteuern.
Es bleibt für die Jahreszeit zu warm
Während die atlantische Frontalzone tobt, dehnt sich von Süden immer wieder ein Hochdruckkeil nach Norden aus und lässt die atlantische Frontalzone auflaufen. Das zugrunde liegende Strömungsmuster bleibt südwestlicher Ausprägung und die Höchsttemperaturen werden für den 5. Januar im Bereich von +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad simuliert.
Bittere Zeiten für Freunde des Winterwetters
Der Polarwirbel intensiviert sich nach der Wetterprognose der Amerikaner bis zum 11. Januar weiter. Das ist aber nicht das eigentliche Thema, gravierender ist, dass sich zwischen Kanada und Sibirien eine Hochdruckzone ausdehnen kann.
Warum ist diese Hochdruckzone so von Bedeutung? Ganz einfach, sie ist das entscheidende Merkmal für einen Mildwinter. Hat sich die Hochdruckzone erst einmal etabliert, werden durch die Drehrichtung im Uhrzeigersinn kalte Luftmassen nach Kanada geführt und fließen über Neufundland auf den Atlantik ab. Dort angekommen, werden durch die Temperaturgegensätze weitere Tiefdrucksysteme initialisiert, die ihrerseits nach Osten ziehen und in Kombination mit der Hochdruckzone für eine äußerst stabile Wetterlage sorgen kann. Eine ausgeprägte Erhaltungsneigung wäre auf diese Art möglich, was den Hochwinter bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad bis auf weiteres ausschließen lässt.
Auf den Punkt gebracht: Kein Winter
Die Kontrollläufe stützen die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle. Gegenwärtig gibt es für den Winter nicht den geringsten Spielraum. Im Gegenteil - das Temperaturspektrum ist am 2. Januar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +6 bis +9 Grad zu warm. Vom 5. bis 11. Januar zeichnet sich eine um +4 bis +6 Grad zu warme Wetterentwicklung ab. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken zwischen +4 und +8 Grad und unterstreicht noch einmal, wie weit das Tauwetter in die höheren Lagen wird durchgreifen können.
Gibt es denn irgendwelche Ansätze, die den Rückschluss auf Winterwetter zulassen? Nein - zumindest nicht im Moment. Keine einziger der Kontrollläufe berechnet eine winterliche Variante.
Die Niederschlagstätigkeit ist über dem Süden und Osten vom 30. bis 31. Dezember etwas erhöht, sinkt darüber hinaus aber in den schwach erhöhten Bereich ab. Über dem Norden und Westen zeigt sich bis zum 11. Januar eine schwach bis mäßig erhöhte Niederschlagsleistung. Ein Hoch wird somit eine Rolle spielen und so wie sich die Niederschlagssignale verteilen, ist eine Südwestwetterlage sehr wahrscheinlich.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. Januar | +3 bis +19 Grad |
+9 bis +12 Grad |
5. Januar | +3 bis +12 Grad |
+7 bis +9 Grad |
10. Januar | +2 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 19:57 Uhr
Es bleibt vorerst dabei. Mithilfe einer Südwestwetterlage werden in den kommenden Tagen ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland transferiert und können die Temperaturen an Silvester und am Neujahrstag auf +12 bis +16 Grad und örtlich in Richtung der +20 Grad-Marke streben lassen. Beeindruckend aber werden die Temperaturen in der Neujahrsnacht sein, wenn die Tiefstwerte sich mit +12 bis +16 Grad in einem frühlingshaft milden Bereich bewegen können.
An dieser - für die Jahreszeit extrem warmen Wetterlage - wird sich bis zum 3. Januar nichts ändern.
Was muss passieren, damit der Winter kommt?
So simpel wie einfach. Auf den obenstehenden Wetterkarten erkennt man einen aktiven und gut strukturierten Polarwirbel, der seine Runden dreht und über Deutschland, der Schweiz und Österreich auf ein Hochdruckkeil aufläuft. Damit der Winter eine Chance hat, sollte sich innerhalb des Polarwirbels eine Veränderung ergeben.
Plötzliche Stratosphärenerwärmung - Major-Warming
Wer bei uns schon länger zu Gast ist, der wird mitbekommen haben, dass die Vorhersage-Modelle seit dem 23. Dezember in Stratosphärenhöhe ein kräftiges Minor-Warming mit Übergang zu einem Major-Warming simulieren. Zwischenzeitlich hat sich das Phänomen abgeschwächt, heute aber wieder intensiviert.
Warum ist ein Major-Warming so entscheidend? Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe führt nicht zwangsläufig zu Winterwetter über Deutschland. Doch bei einem Major-Warming beginnt die Luftmassenströmung sich in Stratosphärenhöhe von West-Ost auf Ost-West zu drehen. In den darunter liegenden Luftschichten dreht sich der Polarwirbel aber weiter von West nach Ost und erfährt so eine negative Beschleunigung. Letzten Endes führt ein Major-Warming immer zu einer Schwächung des Polarwirbels und das ist das, worauf Freunde des Winterwetters
derzeit setzen können. Tritt das Major-Warming ein, ist mit einem Zeitversatz von 4 bis 7 Tagen mit Auswirkungen in den unteren Luftschichten zu rechnen.
Im Moment aber ist, handelt es sich nur um einen Ansatz eines Major-Warmings - mehr nicht! Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe erreichen am 1. Januar +223 km/h, was zugleich die ungewöhnliche Stabilität und Aktivität des Polarwirbels zum Jahreswechsel widerspiegelt. Bis zum 10. Januar aber sinkt die Windgeschwindigkeit auf bis +90 km/h ab. Doch erst, wenn die Windgeschwindigkeit ein negatives Vorzeichen erfährt, wird es interessant.
Gibt es Anzeichen für den Winter?
Auch heute Abend gibt es nur wenige Anzeichen für den Winter, doch zeigen diese bis zum 11. Januar im Grunde, worin der Schlüssel für den Hochwinter wird liegen können.
Alle winterliche Varianten haben eines gemeinsam. Der Polarwirbel ist massiv gestört und in den meisten Fällen sorgt ein Hochdrucksystem über Skandinavien für einen winterlichen Hauch aus östlichen Richtungen.
Um diese Berechnungen aber ins Verhältnis zu setzen, so spielen diese in der Realität noch eine untergeordnete Rolle. Die Kontrollläufe berechnen bis zum 11. Januar eine Temperaturentwicklung, die im Vergleich zu 1961 und 1990 um +3 bis +5 Grad und phasenweise um bis +8 Grad zu warm ausfallen kann. Für Freunde des Winterwetters
bedeutet das - abwarten.