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Wetterprognose: Frühherbstliche Wetterentwicklung mit Schneefall über dem höheren Bergland

| M. Hoffmann
Eine zunehmend frühherbstliche Witterung

Eine Luftmassengrenze baut sich über Deutschland auf und sorgt über der Südhälfte für teils unwetterartigen Dauerregen. Nachfolgend setzt sich ein Trog über Deutschland durch und lässt die Temperaturen in den frühherbstlichen Bereich abgleiten. War es das mit dem Spätsommer oder kommt da noch was?

Sommerliche Temperaturen von bis zu +26 Grad sind heute über dem Süden und Westen möglich. Am Dienstag können regional sogar bis +28 Grad möglich sein, bevor sich zum Mittwoch die sommerlichen Werte über Baden-Württemberg und Bayern zurückziehen. Über dem Rest von Deutschland pendeln sich die Tageshöchstwerte mit +20 bis +25 Grad in einem spätsommerlichen Bereich ein und gehen am Mittwoch etwa nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen auf +15 bis +20 Grad zurück.

Eine Luftmassengrenze sorgt für unwetterartigen Regen

Der Temperaturrückgang wird von einer meridionalen Grundströmung initialisiert, mithilfe derer kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Süden geführt werden können. Dort angekommen prallen diese auf feuchtwarme Luftmassen, reichern sich mit Energie an und beginnen abzuregnen, was am Mittwoch und Donnerstag über der Südhälfte zu enormen Regenmengen führen kann - dazu gleich mehr. Bis Freitag haben sich die kühlen Luftmassen auch über dem Süden durchgesetzt und lassen das Temperaturspektrum bei einem böigen Wind und zeitweiligen Schauern auf ein frühherbstliches Niveau von +12 bis +17 Grad einpendeln. Sind die Schauer kräftiger strukturiert, so lassen sich kurze Graupelgewitter nicht ausschließen. In den Nächten sinken die Werte unter die +10 Grad-Marke ab und orientieren sich in den klaren Momenten an der +5 Grad-Marke. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2022

Ein Trog sorgt über Deutschland für eine frühherbstliche Witterung
Die Wetterprognose des europäischen (li.)und amerikanischen (re.) Wettermodells: Ein Trog sorgt über Deutschland für eine frühherbstliche Witterung © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Die Luftmassengrenze gilt in der Zwischenzeit als eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung. Variabel bleibt noch deren Position sowie Zugbahn und Zuggeschwindigkeit. Insofern können sich die Niederschlagsschwerpunkte verschieben. Der Schwerpunkt der teils unwetterartigen Niederschläge liegt zum aktuellen Stand in einem Bereich vom Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, dem nördlichen Baden-Württemberg, sowie im Stau des Schwarzwaldes und dem nördlichen Bayern. Sturz- und Überflutungen, sowie ansteigende See- und Flusspegel sind nicht auszuschließen.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Teils unwetterartiger Dauerregen über dem Süden von Deutschland
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Teils unwetterartiger Dauerregen über dem Süden von Deutschland © windy.com

Der Frühherbst zieht vorüber

Auf den obenstehenden Wetterkarten erkennt man mit einem nach Norden aufstrebenden Hoch über dem Atlantik und einem nach Süden strebenden Skandinavientief optimale Bedingungen für einen frühherbstlichen Trog über Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ein Hoch rückt nach

Doch für einen längeren Wirkungszeitraum fehlt dem Trog eine Stütze und wird bis zum Beginn der letzten September-Dekade nach Osten abgedrängt. Was nachrückt, ist ein Hoch auf dem Atlantik, dessen Position einen bedeuteten Anteil an der Temperaturentwicklung haben wird.

Spätsommerlich

Die Europäer lassen den Hochdruckkern südlicher nach Europa ziehen, sodass dieser sich bis zum 22. September im Bereich von England, Spanien, Frankreich und Deutschland positionieren kann. Der Trog agiert derweil über der Mittelmeerregion und kann dort für erhebliche Niederschlagssummen sorgen. Schwanken die Temperaturen am 20. September noch zwischen +12 bis +16 Grad und mit Sonnenschein bis +18 Grad, so steigen die Werte mit einer nachlassenden Schauerneigung bis zum 22. September über die +20 Grad-Marke in den spätsommerlichen Bereich an.

Einheitliche Berechnungen einer meridionalen Wetterlage bis zum 19. September
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Einheitliche Berechnungen einer meridionalen Wetterlage bis zum 19. September © www.meteociel.fr

Skandinavienhoch

Eine zweite - ebenfalls hochdruckdominierte Variante - bringt die Wetterprognose der Amerikaner ins Spiel.

Der Hochdruckkern verlagert sich bis zum 22. September mit seinem Kern zwischen Island, England, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien. Das Hoch positioniert sich im Vergleich zu den Europäern deutlich weiter nach Norden und bleibt an seiner Südflanke zunächst einmal anfällig für Störungen.

Spätsommerliches Hochdruckwetter

Doch nach und nach stabilisiert sich das Hoch und führt Tiefdrucksysteme weit um Deutschland, die Schweiz und Österreich herum. Die Niederschlagsleistung lässt ab dem 19. September nach und mit einer östlichen Grundströmung mehrt sich die Anzahl der Sonnenstunden, was die Temperaturen am 20. September auf +15 bis +20 Grad, zum 24. September auf +17 bis +23 Grad und bis zum 27. September auf spätsommerliche +18 bis +24 Grad ansteigen lassen kann. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Werte über die sommerliche +25 Grad-Marke hinaus ansteigen.

Ein Skandinavienhoch kann mit einer Omegaformation (Ω) für eine spätsommerliche Wetterentwicklung sorgen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Skandinavienhoch kann mit einer Omegaformation (Ω) für eine spätsommerliche Wetterentwicklung sorgen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Frühherbst mit erstem Schneefall über dem Bergland

Was sich seit einigen Tagen im Wettertrend angedeutet hat, bestätigt sich heute erneut und hat bereits Auswirkungen auf den sog. Kurzfristbereich.

Für die Jahreszeit zu kühl

Der September ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 aktuell um +3,7 Grad zu warm (91/20: +3,2 Grad). Mit dem Trog aber werden vom 17. bis 21. September kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen auf einen Bereich absinken lässt, der im Vergleich zum vieljährigen Referenzwert um -2 bis -4 Grad zu kalt ausfallen kann. Über dem höheren Bergland kann das zu Schneefall und Schneeschauern führen und die Frostgrenze wagt sich auf eine Höhe von 2.000 und 2.200 Meter vor.

Ein spätsommerlicher Wettertrend?

Die Niederschlagsprognose ist nach den Kontrollläufen im Zeitraum vom 14. bis 16. September über den südlichen Landesteilen deutlich erhöht. Sonst zeigt sich bis zum 20. September eine mäßig erhöhte Niederschlagsbereitschaft, was zu einer Vielzahl an Schauern führen kann. Mit Beginn der letzten September-Dekade gehen die Niederschlagssignale zurück und kündigen einen weitgehend hochdruckdominierten und trockenen Wettercharakter an.

Mit nachlassendem Niederschlag steigen die Temperaturen an und pendeln sich in einem Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Klimamittel um +0 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen kann. Ob die Temperaturen aber tatsächlich noch einmal über die +20 Grad-Marke hinaus ansteigen können, hängt auch von der Hochdruckposition ab. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Insofern gehört hinter spätsommerlichen Temperaturen noch ein Fragezeichen gesetzt. Kumuliert man die Temperaturprognose der Kontrollläufe, so kann der Temperaturüberschuss am 16. September noch +3,0 Grad und am 27. September rund +1,0 Grad betragen.

Dem Trog folgt ein Hoch nach
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Dem Trog folgt ein Hoch nach © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
18. September +10 bis
+18 Grad
+13 bis
+15 Grad
22. September +12 bis
+24 Grad
+16 bis
+19 Grad
27. September +10 bis
+23 Grad
+15 bis
+17 Grad
Diagramm Temperaturen September 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Der Herbst- und Wintertrend des Langfristmodells

Der September hat zwar in der Langfristprognose vor allem über den östlichen Landesteilen eine Korrektur erfahren, bleibt aber mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwertes über Deutschland zu warm. Der November, Januar und Februar wird mit einer Temperaturabweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 ebenfalls als zu warm interpretiert. Der Oktober und der Dezember wird mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad in einem erheblich zu warmen Bereich simuliert. Am Ende soll der Herbst um +1 bis +2 Grad und im Trend um bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können. Der Winter weist mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad einen noch etwas wärmeren Trend auf.

Zu nass soll der September, November und Dezember ausfallen. Tendenziell leicht zu nass werden der Januar und der Februar simuliert, während der Oktober etwas zu trocken ausfallen kann.

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