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Wetterprognose Herbst und Winter 2021/22: Markanter Wetterwechsel - Die ersten Schnee- und Graupelschauer?

| M. Hoffmann
Der Vollherbst über Deutschland

Herbstlich erscheint das Wetter momentan über Deutschland, doch kann sich ab der Wochenmitte ein Hochdrucksystem nach Mitteleuropa verlagern und für ein paar goldene Oktobertage sorgen. Doch über Skandinavien braut sich was zusammen, was zum Beginn der zweiten Oktoberdekade zu Überraschungen führen kann.

Goldener Oktober. Ein Regengebiet sorgt aktuell über Deutschland für zeitweiligen Niederschlag und somit für einen eher trüben Oktobertag, doch das ändert sich ab der zweiten Wochenhälfte. Das Tief schwächt sich ab und ein Hochdrucksystem dominiert zunehmend das Wetter über Deutschland.

Nachtfrost und Frühnebel

In den klaren Nächten können die Temperaturen auf +8 bis +4 Grad absinken und unter bestimmten Voraussetzungen ist über manchen Regionen Bodenfrost nicht auszuschließen. Das sind ideale Bedingungen für die Ausbildung von Nebelfeldern, die sich über Fluss- und Seeniederungen als eine zähe Angelegenheit erweisen können. Lösen diese sich auf, so ist von Freitag bis Sonntag mit sonnigem Wetter zu rechnen. Die Temperaturen erreichen bei einem unangenehm auffrischenden Wind aus östlichen Richtungen +14 bis +18 Grad und können örtlich bis +20 Grad erreichen. Mehr dazu: Wetter Oktober 2021.

Ein Hoch sorgt zum Wochenende für den goldenen Oktober
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Hoch sorgt zum Wochenende für den goldenen Oktober
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Herbst kann sich nicht entscheiden

Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells lässt es heute darauf ankommen. Sowohl der goldene Oktober, als auch der Vollherbst bekommen ihre Chance.

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Herbstlich mit optionalen Graupelschauern

Das Hoch, was auf der obenstehenden Wetterkarte zu sehen ist, macht zunächst einmal einen stabilen Eindruck, doch täuscht dieser - der Grund ist ein Störimpuls über der Mittelmeerregion.

Dieser Störimpuls reißt zum 11. Oktober die Hochdruckzone auseinander und nimmt Kontakt zu einem Tief über Skandinavien auf. Der für Europa bedeutende Teil der Hochdruckzone verlagert sich nach Westen in Richtung England, Island und Portugal und blockiert die atlantische Frontalzone. Was folgt, ist ein meridional verlaufendes Nord-Süd-Strömungsmuster. Deutlich frischere Luftmassen gelangen auf diesem Wege nach Deutschland, was die Temperaturen bis zum 13. Oktober auf +8 bis +12 Grad in den herbstlichen Bereich absinken lassen kann.

Im Zeitraum vom 10. bis 13. Oktober ist mit einer zunehmenden Schauerneigung zu rechnen und unter bestimmten Voraussetzungen sind Schnee- und Graupelschauer nicht auszuschließen.

Zwischen den Fronten

Das Hoch verlagert sich ab dem 13. Oktober weiter nach Osten und nimmt erneut Einfluss auf das Wetter über Deutschland. Da der Trog aber noch nicht gänzlich abgezogen ist, verweilt Deutschland in der herbstlich kühlen Nordströmung. Die Niederschlagstätigkeit lässt nach und nach Nebelauflösung nehmen die sonnigen Anteile zu.

Erst ein herbstlicher Trog (li.), dann liegt Deutschland zwischen den Fronten (re.)
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Erst ein herbstlicher Trog (li.), dann liegt Deutschland zwischen den Fronten (re.)
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: herbstlich mit Optionen auf Schneeschauer

Der goldene Oktober hält sich über Deutschland nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bis zum 10. Oktober. Nachfolgend beginnt ein Störimpuls über der Mittelmeerregion seine Wirkung zu entfalten und verhindert so ein Betonhoch über Mitteleuropa.

Temperatursturz

Bei dem Störimpuls handelt es sich um das aktuelle Tiefdrucksystem, dass in den kommenden Tagen in Richtung der Mittelmeerregion abdriftet und von einem nacheilenden Hochdruckkeil eingeschlossen wird. Die Herausforderung für das Hoch liegt nun darin, das Tief zu eliminieren. Gelingt das, so wird sich der Wettercharakter über das kommende Wochenende hinaus stabilisieren und bis Anfang November für weitgehend trockenes und sonniges Wetter sorgen können.

Gelingt es nicht, so entfaltet der Störimpuls seine volle Wirkung. Die Hochdruckzone bricht in sich zusammen und zieht sich mit seinem Kerngebiet auf den Atlantik zurück und blockiert dort die atlantische Frontalzone nahezu vollständig. Die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik streben nach Osten und gelangen über den Umweg über das europäische Nordmeer nach Skandinavien. Dort angekommen, beginnt der Aufbau einer Verbindung zu dem Störimpuls über der Mittelmeerregion.

Dieser gelingt nach der aktuellen Wettervorhersage bis zum 12. Oktober. Was folgt ist eine gut strukturierte meridionale Grundstruktur, bei der aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden können. Die Temperaturen sinken bis zum 13. Oktober auf +8 bis +12 Grad in den herbstlichen Bereich ab und können mit länger andauerndem Niederschlag die +5 Grad-Marke nicht überschreiten. Schneeschauer und Schneefall werden ab den mittleren Lagen optional und Graupelschauer sind über tieferen Lagen nicht auszuschließen.

Der Versuch eine Zonalisierung zu etablieren

Der Trog ist jedoch wenig stabil und verliert bereits zum 15. Oktober an Wetterwirksamkeit. Doch auf dem Atlantik entstehen durch die Hochdruckblockade gewaltige Tiefdrucksysteme. Die sind kräftig genug, um das Hoch nach Osten wegzudrücken, sodass sich über Deutschland im Zeitraum vom 16. bis 18. Oktober eine warme Vorderseitenanströmung der Luftmassen ergeben kann. Bis zum 19. Oktober flacht das Hoch ab und die atlantische Frontalzone hat freie Hand, das Wetter von Neufundland bis Europa zu gestalten und zu formen. Sollte sich diese Variante durchsetzen können, so wäre die Westwetterlage in der letzten Oktoberdekade mit Wind, Regen und Sturm bei gemäßigten Temperaturen zu diskutieren.

Ein Trog sorgt für einen Temperatursturz (li.), nachfolgend etabliert sich die atlantische Frontalzone und eine Westwetterlage wird optional (re.)
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: ein stark meridional geprägtes Zirkulationsmuster
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Vollherbst mit Fragezeichen

Dieses Fazit ist 72 Stunden alt und hat auch heut noch Gültigkeit. Die Vorhersage-Modelle stimmen darin überein, dass es mit Beginn der zweiten Oktoberdekade zu einem markanten Wetterwechsel kommen kann, der vom Störimpuls über der Mittelmeerregion mit initialisiert wird.

Temperatursturz

Die Kontrollläufe favorisieren im Zeitraum vom 11. bis 16. Oktober einen markanten Temperaturrückgang, der einzig davon abhängig ist, dass eine Trogverbindung zwischen dem Tief über Skandinavien und dem Störimpuls über der Mittelmeerregion zustande kommt. Es gibt also noch andere Varianten, zum aktuellen Stand ist das aber eine wahrscheinliche Wetterentwicklung. Das Temperaturniveau liegt in diesem Zeitraum mit einer Abweichung von -1 bis -3 Grad unter dem, was für die Jahreszeit normal wäre. Schnee- und Graupelschauer werden ab den mittleren Lagen definitiv zum Thema - immer vorausgesetzt, der Trog kommt so zustande.

Die Niederschlagsleistung steigt in diesem Zeitraum in den mäßig erhöhten Bereich an und sinkt darüber hinaus in den schwach erhöhten Bereich ab. Anders formuliert ist die Variante zwischen den Fronten eine wahrscheinliche Wetterentwicklung.

Im Zeitraum vom 16. bis 21. Oktober steigt das Temperaturniveau an und liegt mit einer Abweichung von +0 bis +2 Grad im normalen bis etwas zu warmen Bereich. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man die Unsicherheiten. Das Hoch ist zum 13. Oktober nah an Mitteleuropa dran und könnte den Trog weiter nach Osten wegdrücken. Ein herbstlicher Streifschuss eben. Gleichwohl stellt sich eine meridionale Nord-Süd-Strömung ein, die nachfolgend abflacht und die optionale Westwetterlage ins Spiel bringt. Eine spannende Wetterentwicklung steht bevor.

Eine frische Brise aus nördlichen Richtungen?
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: eine frische Brise aus nördlichen Richtungen?
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
11. Oktober +10 bis
+17 Grad
+12 bis
+15 Grad
15. Oktober +7 bis
+17 Grad
+10 bis
+13 Grad
20. Oktober +7 bis
+19 Grad
+11 bis
+14 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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