Wettervorhersage: Flachlandwinter optional und ein Wintereinbruch ab den mittleren Lagen nicht auszuschließen

Holt der Winter in der letzten Januar-Dekade noch zum großen Rundumschlag aus, oder zieht er sich ganz weit zurück und überlässt dem Atlantik das Kommando? Spannende Zeiten stehen bevor.
Winterlich ab den mittleren Lagen. Zwar gibt es in den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle noch Unsicherheiten, betreffend eines Trogabganges, doch herrscht Einigkeit darüber, dass das Wetter über Deutschland ab der Wochenmitte kühler, windiger und unbeständiger wird.
Windig mit kräftigen Schneeschauern und Graupelgewittern
Das Wetter verläuft bis zur Wochenmitte in ruhigen Bahnen und am Dienstag sind verbreitet sonnige Momente möglich. Ab Mittwoch zieht sich der Himmel zu und ein Niederschlagsband zieht in der Nacht auf Donnerstag von Nord nach Süd und sorgt über dem Norden für Schneeregen oder Regen, der nach Süden und Osten in Schnee übergehen kann. Oberhalb etwa 400 bis 600 Meter kann mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden. Nachfolgend stellt sich bis zum Wochenende südlich einer Linie vom Schwarzwald und Dresden mit Tageshöchstwerten von -2 bis +2 Grad verbreitet Dauerfrost ein und mit weiteren Schneeschauern ist zu rechnen. Weiter nach Norden können die Temperaturen auf +0 bis +4 Grad ansteigen und die Schauer können als Schneeregen- oder Regenschauer niedergehen. Kurze Graupelgewitter sind nicht auszuschließen. Weitere Informationen: Wetter Januar 2022.

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Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Zwischen einem Betonhoch und einer Zonalisierung
Der Wettertrend der Europäer ist für die Freunde des Winterwetters
alles andere als erfreulich. Der Kaltluftvorstoß wird zum Ende der Woche deutlich östlicher abgeleitet, was den Hauch von Winter rasch in ein nasskaltes Vergnügen umwandeln kann und zum anderen verhält sich das Hoch gegenüber dem Winter alles andere als freundlich.
Hochdruckaufbau Mitteleuropa
Kaum ist der Trog über das östliche Europa abgeleitet worden, so rückt das Hoch auch schon nach und positioniert sich mit seinem Kern zum 26. Januar über Deutschland. Die Niederschlagstätigkeit lässt nach und nach Nebelauflösung scheint verbreitet die Sonne. Die Temperaturen pendeln sich bis zum 27. Januar auf milde +2 bis +6 Grad ein und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis +8 Grad erreichen.
Betonhoch oder Zonalisierung
Eigentlich sollte sich das Hoch auf dem Atlantik befinden, doch nimmt zwischen Neufundland und Island die Tiefdruckaktivität zu und drückt das Hoch nach Osten weg. Neben diesem Betonhoch
gibt es noch eine andere Lösung und die besteht darin, dass sich das Hoch nicht nur nach Osten verlagert, sondern nach Süden abflacht. Damit wäre der atlantische Frontalzone Tür und Tor geöffnet, was zu viel Wind mit stürmischen Böen und einem ansteigenden Niederschlagspotential führen kann. So oder so hat der Winter keine Chance. Das hat er nur, wenn sich das Hoch auf den Atlantik verlagert - aber seit 36 Stunden tauchen diese Berechnungen nicht mehr auf.

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Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Winter häppchenweise
Ein klares Indiz aber, dass das seit Tagen in unserem Fazit beschriebene nasskalte Szenario eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung ist, lässt sich heute aus der Wetterprognose der Amerikaner ableiten.
Winter nur über dem Süden und Osten
In den letzten 36 Stunden war die Wetterprognose der Amerikaner stets dem Winter auf der Spur und hat diesen mit einem mächtigen Blockadehoch auf dem Atlantik über Deutschland hereinbrechen lassen. Die Kontrollläufe aber zogen nicht mit und ein Flachlandwinter war somit generell infrage zu stellen.
Heute nun machen die Amerikaner einen kleinen Rückzieher. Das Hoch stellt sich zwar im Zeitraum vom 23. bis 29. Januar auf dem Atlantik als Blockadehoch auf, doch sobald an seinem östlichen Gradienten ein Kaltluftvorstoß nach Süden initialisiert wird, rückt das Hoch zu nah an Mitteleuropa heran und lenkt den Hauptzustrom der kalten Luftmassen über dem östlichen Europa ab. Deutschland wird nur gestreift.
Über dem Norden von Deutschland hat das einen zunehmend maritimen Einfluss und da die gemäßigt kalten Luftmassen über die warme
Nordsee müssen, werden diese auf +0 bis +5 Grad angewärmt. Weiter über dem Landesinneren kühlen diese ab und können südlich der Linie vom Schwarzwald und Dresden mit Werten von -2 bis +2 Grad für Dauerfrost sorgen. Zudem sind über diesen Regionen Niederschlagsereignisse bis auf tiefere Lagen in Form von Schnee zu erwarten. Da es sich um Höhenkälte handelt, werden Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer auch über dem Norden und Westen möglich sein, doch mit der Ausbreitung einer Schneedecke ist unterhalb etwa 300 bis 500 Meter nicht zu erwarten.
Das Kippmuster
Zum Ende des Vorhersagezeitraumes flacht das Hoch auf dem Atlantik nach Süden ab, während die atlantische Frontalzone zunehmend kräftiger wird. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz riecht
diese Konstellation geradezu nach einer Zonalisierung mit nordwestlicher Ausprägung.

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Auf den Punkt gebracht: Für den Winter ist das Hoch entscheidend
Lassen wir das Resümee von gestern einmal so stehen. Die Hop oder Top
Entscheidung ist für den Winter noch nicht gefallen und es gibt noch die winterlichen Aspekte in den Wettervorhersagen. Doch ist das alles eine sehr knappe Kiste, wie es sich bereits zum Ende der Woche unter Beweis stellen lässt.
Im Zweifel nasskalt
Immerhin bewegen sich die Kontrollläufe keinen Millimeter von der Stelle, sodass die Hoffnungen der Freunde des Winterwetters
auf etwas Schnee und Winter aufrechterhalten werden können. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe sacken zum 21. Januar von +4 Grad auf -10 Grad ab. Das reicht für Schneefall und Schneeschauer bis auf tiefere Lagen herab. Doch bereits zum 23. Januar schießen die Werte in 1.400 Meter auf +0 bis +2 Grad hoch und sinken zwischen dem 26. und 31. Januar auf -4 bis -6 Grad ab. Der Flachlandwinter ist ab Höhentemperaturen von -5 bis -7 Grad zu diskutieren und die Kontrollläufe zeigen sehr deutlich, wie knapp das mit dem Winter wird. Orientiert man sich ausschließlich an den Kontrollläufen, so wird ein Wintereinbruch, der sich bis auf die mittleren Lagen herabsenken kann, zunehmend wahrscheinlicher. Im Übrigen gehört die Wetterprognose der Amerikaner mit ihren Trogvorstößen im Vergleich zu den Kontrollläufen mit Abstand zu den kältesten Varianten.
Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe im Detail an, so wird im Vergleich zu gestern Abend der nasskalte Wettertrend heute wieder etwas stärker herausgearbeitet.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. Januar | -5 bis +8 Grad |
+0 bis +6 Grad |
27. Januar | -5 bis +7 Grad |
-1 bis +3 Grad |
1. Februar | -6 bis +9 Grad |
+0 bis +3 Grad |

Update von heute Nachmittag
Die Amerikaner bleiben ihrer Linie treu, bei dem der Winter seine Chancen erhält. Anders formuliert bleibt das Hoch auf dem Atlantik und lässt an seinem östlichen Hochdruckgradienten kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden abtropfen. Ob diese Deutschland tatsächlich auch erreichen, oder über dem östlichen Europa abgeleitet werden, bleibt indes noch abzuwarten. Welches Modell zuerst kippt? Schaun mer mal.

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Nächste Aktualisierung
- 18:00 Uhr: Betrachtung und Einschätzung des Schneefallgebietes in der zweiten Wochenhälfte
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:25 Uhr
Seit ein paar Tagen sieht es für den Winter nicht schlecht aus, doch fehlt der letzte Impuls, der den Winter nach Deutschland durchbrechen lassen kann. Die Wetterprognose der Amerikaner ist ein anschauliches Beispiel, wie knapp wild hin und her gerechnet wird und woran es liegt, dass der Winter über Deutschland simuliert und dann wieder verworfen wird.
Das Hoch auf dem Atlantik
Wir können es gar nicht oft genug betonen. Ein Hoch auf dem Atlantik, dass sich zudem noch zwischen den Azoren und Grönland als Blockadehoch positioniert ist gewissermaßen eine Grundvoraussetzung für den Winter. Gibt es das Hoch nicht, gibt es auch keinen Winter - so einfach ist das. Heute Abend nun will die Wetterprognose der Amerikaner von dem Blockadehoch auf dem Atlantik nichts mehr wissen. Wobei das nicht ganz korrekt ist. Das Blockadehoch kommt, doch wird es zwischen England, Deutschland und Frankreich simuliert.
Bevor sich das Hoch jedoch in Richtung Europa ausdehnen kann, liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz am östlichen Hochdruckgradienten, was wenigstens über dem Osten und Süden von Deutschland kalte Luftmassen in Bodennähe heranführt. Simuliert werden bspw. für den 28. Januar südlich einer Linie vom Schwarzwald und Dresden -5 bis +0 Grad. Weiter nördlich können +0 bis +5 Grad möglich sein. Erreicht das Hoch Europa, so steigen die Werte bis zum 30. Januar über dem Süden auf +2 bis +6 Grad und über dem Norden auf bis +12 Grad an. Ja, das ist ein Extrem und wir haben die drei Läufe des amerikanischen Wettermodells von heute Morgen, heute Nachmittag und heute Abend jeweils für den 30. Januar gegenübergestellt. Daraus lässt sich beim besten Willen nichts ableiten. Zu vakant und zu entscheidend ist die Hochdruckposition.

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Ein nach den Europäern interessanter Ansatz
Nein, eine winterliche Wetterlage mit einem nachhaltigen Flachlandwinter lässt sich nach dem Wettertrend der Europäer beim besten Willen nicht ausmachen.
Doch die Europäer zeigten in den letzten 36 Stunden immer wieder Ansätze, wie eine Zonalisierung herbeigeführt werden kann. Das scheint heute Abend nun (vorläufig) vom Tisch zu sein. Das Hoch liegt zu nah an Europa. Damit wird die Westwetterlage, als auch der Winter blockiert.
Es gibt aber noch einen weiteren Ansatz, den es in den kommenden Stunden zu beobachten gilt. Das Hoch keilt am 23. Januar - also bereits in der Mittelfrist - über Skandinavien in Richtung des Kontinentalhochs aus und schnürt in diesem Prozess den Trog über Osteuropa ab. Intensiviert sich diese Wetterlage, so kann der abgeschnürte Trog als Kaltlufttropfen in Richtung Europa geführt werden. Der Winter hätte dann eine Chance. Die Betonung liegt auf hätte
, denn die Hochdruckbrücke hält nach der Wetterprognose der Europäer nicht lang und das Hochdruckzentrum zieht sich bis zum 25. Januar nach England zurück. Da fehlt nicht viel für den Winter - für den Moment aber zu viel.

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Was wahrscheinlich ist
Man sieht, da ist viel Bewegung im Spiel und der Wettertrend ist alles andere als gesichert. Betrachtet man die Kontrollläufe, so bleiben diese im Zeitraum vom 27. Januar bis 1. Februar mit Temperaturen in 1.400 Meter Höhe von -4 bis -7 Grad wie festgenagelt. Der Flachlandwinter bleibt optional, während der Winter ab den mittleren Lagen zu einer ernstzunehmenden Angelegenheit werden kann. Die Amerikaner bilden heute Abend im Übrigen - mit Abstand - die wärmste Variante ab. Soweit der Stand.

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