Wetteraussichten Winter 2021/2022: Zu Weihnachten eine weiße Überraschung?
Spannende Zeiten stehen für alle bevor, die auf weiße Weihnachten spekulieren und hoffen. Ein Hoch könnte in der richtigen Position den Winter nach Deutschland bringen.
Frühwinterlich wird das Wetter der kommenden Tage bis zum 3. Advent. Zum richtigen Winter fehlt noch ein ganzes Stück und so werden auch über den tieferen Lagen ein paar Schneeflocken zu beobachten sein, doch die Ausbildung einer nennenswerten Schneedecke beschränkt sich südlich einer Linie von Köln und Dresden und dort auf die Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter. In den Nächten kann sich auch bis auf 200 Meter herab eine Schneedecke ausbilden. Insgesamt aber ist eine nasskalte Witterung zu erwarten, die zum Start in die neue Woche mit einer kräftigen Milderung endet.
Die Schneeprognose
Die Schneeprognose bringt es relativ gut auf den Punkt. Über dem Norden und Westen bestätigt sich der nasskalte Wettercharakter, während sich nach Süden bis auf die mittleren Lagen eine Schneedecke von 1 bis 5 cm und örtlich bis 10 cm ausbilden kann.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: die atlantische Frontalzone gegen eine Hochdruckblase
Der Winter hat nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 18. Dezember keine Chance - zu mächtig und zu umfassend ist ein Hoch über Europa.
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Die Wettersysteme halten sich in Schach
Der atlantischen Frontalzone gelingt es bis zum 18. Dezember eine Tiefdruckrinne auf dem Atlantik aufrechtzuerhalten und so wird dem Hoch der Weg raus auf den Atlantik verwehrt. Das Hoch seinerseits blockiert die atlantische Frontalzone auf eine Art und Weise, was über Europa keine Zonalisierung (Westwetterlage) zulässt.
Der Norden kann phasenweise maritim beeinflusst werden, doch im Kern dominiert ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Temperaturen erreichen bei einem weitgehend trockenen Wettercharakter +2 bis +6 Grad und örtlich bis +8 Grad. Da fehlt ein ganzes Stück zum Winter.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Der theoretische Wintereinbruch zu Weihnachten
Wir haben heute Nachmittag in der Wetterprognose zum Wetter Weihnachten einmal darüber philosophiert, was denn passieren könnte, wenn sich das Hoch, dass sich im Verlauf der kommenden Woche über Europa aufbaut, weiter nach Westen verlagert. Dann - und nur dann - erhöht sich das Potential für einen Wintereinbruch, der am Ende dann doch noch für weiße Weihnachten sorgen kann.
Verweilt stattdessen das Hoch an Ort und Stelle, passiert rein gar nichts und ein Betonhoch
kann mit einem trockenen Charakter das Wetter über Weihnachten dominieren. Schnee zum Fest wäre demnach auszuschließen.
Das Hoch bewegt sich nach Westen
Die Europäer hatten es heute Morgen im Ansatz berechnet, während die Amerikaner konkreter geworden sind und das Hochdruckzentrum bis zum 20. Dezember im Bereich von Island positionierten.
Im Tagesverlauf wurden diese Berechnungen erneut simuliert, was ein klares Indiz dafür ist, dass es sich nicht mehr nur um graue Theorie handelt, sondern winterliche Wetterverhältnisse zur Weihnachtszeit grundsätzlich zum aktuellen Stand nicht auszuschließen sind.
Zu Weihnachten der Polarwirbelsplit?
Nicht ganz, dazu fehlt noch der entscheidende Impuls, doch die Verlagerung der Hochdruckzone auf den Atlantik sorgt dafür, dass die atlantische Frontalzone vollständig blockiert und mit einem austrogenden Tief über Skandinavien eine meridional verlaufende Großwetterlage initialisiert wird. Passend zum 24. Dezember (Heiligabend) gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz in den Zustrom kalter Luftmassen polaren Ursprungs, was die Temperaturen auf -5 bis +0 Grad absinken lässt. Dauerfrost und zeitweiliger Schneefall sorgen in diesem Fall für weiße Weihnachten bis auf tiefere Lagen herab.
Auf den Punkt gebracht: Vom Hoch in den Winter?
Ja, der Winter rückt - zumindest in der Simulation - kurz vor Weihnachten in den Vordergrund. Tatsächlich aber bleibt das Hoch in der kommenden Woche erst einmal abzuwarten - Anschließend wird man sehen, was das Hoch so drauf hat. Es kann nach wie vor sein, dass es sich einfach über Europa plattdrückt und für einen langweiligen, milden und trockenen Charakter sorgen kann.
Die Kontrollläufe jedenfalls stützen ein Milderung im Zeitraum vom 12. bis 20. Dezember. Nur mal so zum Vergleich. Damit über tieferen Lagen Winterwetter möglich ist, sind in 1.400 Meter Temperaturen von -5 bis -7 Grad notwendig. Die Kontrollläufe aber berechnen im Zeitraum über dem Norden und Westen nicht eine einzige Variante, die sich an der -5 Grad-Marke orientiert. Über dem Süden und Osten sieht das etwas anders aus, doch auch hier kann man die Varianten, die an oder unter der -5 Grad-Marke liegen, an einer Hand abzählen. Anders formuliert wird die zweite Dezemberdekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +4 Grad zu warm ausfallen können. Winterwetter ist vorerst einmal ganz weit weg.
Wettersturz zu Weihnachten?
Im Zeitraum vom 20. bis 24. Dezember mehrt sich in den Kontrollläufen dann die Anzahl der kälteren Varianten, bleiben aber Außenseiter und auch die Wetterprognose der Amerikaner bildet heute Abend eine der kältesten Varianten ab. Möglich ja, wahrscheinlicher aber ist eine Normalisierung des Temperaturspektrums, was die Temperaturen vom 16. Dezember mit +4 bis +8 Grad an Weihnachten über dem Norden und Westen auf +1 bis +4 Grad und über dem Süden und Osten auf -2 bis +2 Grad absinken lassen kann. Weiße Weihnachten sind somit über dem Süden und Osten nicht auszuschließen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
15. Dezember | +3 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
19. Dezember | +0 bis +11 Grad |
+3 bis +6 Grad |
24. Dezember | -5 bis +11 Grad |
+0 bis +3 Grad |
Die Randfaktoren
Ob sich das Hoch nach Westen in Richtung Island verlagern wird und nachfolgend eine meridionale Großwetterlage einläuten kann, lässt sich an einem negativen NAO-Index erkennen, der ab dem 16. Dezember nahezu vollständig neutral bis negativ simuliert wird. Mit anderen Worten ist an der Möglichkeit, dass sich das Hoch nach Westen verlagert, tatsächlich etwas Substantielles dran. Das werden vor Weihnachten noch spannende Tage werden.
Der AO-Index hat zwei Richtungen. Einen deutlich negativen (Polarwirbelsplit) und einen deutlich positiven Verlauf, was auf eine weitere Stabilisierung des Polarwirbels hindeuten kann. Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe bleiben ausgesprochen positiv besetzt, doch zeichnet sich um Weihnachten herum in Stratosphärenhöhe eine schwache Störung in Form eines Minor-Warmings ab, das für die unteren Luftschichten keine Relevanz hat und erst recht nicht für das Weihnachtswetter.