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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 16.02.2021 - Spätwinter oder Zonalisierung?

| M. Hoffmann
Das aktuelle Tauwetter ist bis auf die Hochlagen durchgreifend

Folgt nach dem außergewöhnlich warmen Temperaturtrend mit einem Arctic Outbreak der Märzwinter oder setzt sich nach langer Zeit wieder einmal die Westwetterlage durch?

Extrem warme Temperaturentwicklung. Im Tagesverlauf wurden die für die Jahreszeit deutlich zu warmen Werte bestätigt. Nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells kann der Höhepunkt mit+14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad zum 24. Februar erwartet werden. Die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells ist mit +13 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad etwas gemäßigter, doch sind die Werte weit von winterlichen Verhältnissen entfernt und im frühlingshaft milden Bereich angesiedelt.

Wenig Niederschlag

Details blieben noch abzuwarten, doch ist die kommende Wetterlage hochdruckdominiert und so ist über der Südhälfte bis zum 26. Februar nicht oder nur mit sehr wenig Niederschlag zu rechnen. Anders die Situation über der Nordhälfte, wo immer wieder Ausläufer von Tiefdrucksystemen für etwas Niederschlag sorgen können.

Für die Jahreszeit viel zu warmes Wetter
Wetterprognose nach dem amerikanischen (li.) und europäischen (re.) Wettermodell: für die Jahreszeit viel zu warmes Wetter
© www.meteociel.fr

Comeback des Winters?

Näher eingehen möchten wir heute Abend auf eine These, die wir vor drei Tagen einmal aufgestellt haben und in den Vorhersage-Modellen immer wieder einmal auftaucht. Es handelt sich hierbei um einen Kaltluftausbruch Anfang März, der gerne zu dieser Zeit durch einen instabilen Polarwirbel hervorgerufen wird. Was also ist daraus geworden?

Für den Spätwinter muss das Hoch nach Norden

Eine Bedingung für einen nasskalten bis winterlichen Start in den März ist eine veränderte Hochdruckposition. Entweder in Richtung Island oder Skandinavien. Nicht selten stößt das Hoch dann so weit in den Polarwirbel hinein, dass es zum Polarwirbelsplit reicht.

Schaut man sich den Wettertrend der Amerikaner von heute Nachmittag an, so verlagert sich das Hoch ab dem 26. Februar in Richtung Island und blockiert die atlantische Frontalzone. Durch die fehlende Hochdruckstütze über der Mittelmeerregion trogt das Tief über Skandinavien nach Süden aus und im Verbund beider Wettersysteme werden kalte Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageshöchstwerte auf nasskalte +0 bis +6 Grad absinken lassen kann. Für den Winter fehlt nicht viel und bleibt optional.

Heute Abend nun eine Korrektur. Dem Hoch gelingt es - aufgrund der hohen Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik - nicht nach Norden aufzukeilen und so verbleibt es an Ort und Stelle. Mit einer zunehmenden Zonalisierung werden milde Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte auf +8 bis +12 Grad einpendeln lässt. Mit Winterwetter ist nicht zu rechnen. Man sieht, wie groß der Spielraum ist und wie es auf die Position des Hochdrucksystems ankommen wird.

Die Unterschiede könnten in den Berechnungen binnen 6 Stunden nicht größer sein
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell von heute Nachmittag (li.) und heute Abend (re.): Die Unterschiede könnten in den Berechnungen binnen 6 Stunden nicht größer sein
© www.meteociel.fr

Der Polarwirbel

Die kommende Wetterentwicklung hat also sehr viel damit zu tun, wie sich der Polarwirbel entwickeln kann. Betrachtet man den AO-Index Wert - der vereinfacht den Zustand des Polarwirbels beschreibt - so wird dieser bis in den März hinein weitgehend positiv bewertet. Man kann davon ausgehen, dass ein Polarwirbelsplit so ohne Weiteres nicht zu erwarten ist.

Die Zonalisierung

Schaut man sich die Druckanomalien an, so macht der Polarwirbel zwar keine gute Figur, aber das Zentraltief bei Island ist extrem gut ausgebildet und dehnt sich zum 26. Februar immer weiter in Richtung Skandinavien aus. Das erklärt zum einen die extrem warme Entwicklung und zum anderen die im weiteren Verlauf mäßigen Aussichten auf Winterwetter. Da muss viel passieren. Entsprechend positiv wird der NAO-Index bewertet, der vereinfacht ausgedrückt das Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch widerspiegelt. Anders formuliert ist zum aktuellen Stand eine Zonalisierung wahrscheinlicher, als ein Arctic Outbreak, auch wenn dieser optional bleibt.

Eine nasskalte bis milde Westwetterlage ist Anfang März wahrscheinlicher als ein Arctic Outbreak
Mittelwert der Kontrollläufe (li.) im Vergleich zu den Druckanomalien (re.) bis zum 26. Februar: Eine nasskalte bis milde Westwetterlage ist Anfang März wahrscheinlicher als ein Arctic Outbreak
© www.climatereanalyzer.org | www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: ein nasskalter Wettertrend

Die ungewöhnlich warme Wetterentwicklung wird von den Kontrollläufen bis zum 26. Februar gestützt. Nachfolgend gibt es einen markanten Temperaturrückgang um bis zu 10 Grad. Das reicht aber gerade einmal aus, um das Temperaturspektrum auf +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich abzusenken. Damit ist der Mittelwert weit von winterlichen Verhältnissen entfernt. Insgesamt sind die Kontrollläufe in den letzten 12 Stunden im Trend etwas milder geworden und die ganz kalten Varianten wurden nicht bestätigt.

Dafür steigt nach dem 26. Februar die Niederschlagsneigung in den mäßig erhöhten Bereich an, was den Rückschluss auf eine erhöhte Tiefdruckdynamik zulässt. Die Möglichkeit einer Zonalisierung sollte man in den kommenden Tagen im Hinterkopf behalten.

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