Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 27.12.2017 - Welche Chancen hat der Hochwinter?
Was macht der Winter und in welche Richtung wird er sich entwickeln können? In den nächsten zwei Tagen zeigt er sich - zumindest kurzzeitig - wieder bis auf die mittleren Lagen herab und auch in tieferen Lagen kann mit der einen oder anderen Schneeflocke gerechnet werden. Doch wie bei einer aktiv-dynamischen Westströmung so üblich, steht auf dem Atlantik schon das nächste Sturmtief bereit und rauscht zum Jahresende kurz vor Silvester über Deutschland hinweg. Starkwindereignisse sind am 30. und in der Nacht auf den 31. Dezember nicht auszuschließen. Zudem ist mit weiteren - teils kräftigen - Niederschlägen zu rechnen.
Turbulenter Start in den Januar
Nass und windig, so zeigt sich das Wetter auch nach den aktuellen Berechnungen der Wettermodelle im neuen Jahr. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen inmitten der Gradientenfront zwischen hohem Luftdruck über der Mittelmeerregion und tiefen Luftdruck zwischen Neufundland, Island und Skandinavien. Problematisch ist die Wetterlage hinsichtlich Starkwindereignissen, da entlang dies Gradienten sog. Schnellläufer, bzw. Randtiefdrucksysteme entstehen können. In einigen Varianten werden am 1. und 4. Januar auch Extremwindereignisse berechnet, so dass orkanartige Windböen über Deutschland zum aktuellen Stand nicht auszuschließen sind.
Winterliche Phasen im ersten Januar-Drittel nicht ausgeschlossen
Bereits gestern und auch heute zeigen die Berechnungen der Kontrollläufe einen im Januar zunehmend kühleren Temperaturtrend, welcher sich über den 4. Januar hinaus dem Jahreszeit typischen Mittelwert anpassen kann. Der Mittelwert hätte Tageswerte von über 0 Grad und in den Nächten von knapp unter 0 Grad zur Folge. Schaut man sich die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag an, so wird der Trend der Kontrollläufe weitgehend bestätigt.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2018 von zu kalt, normal, zu warm.
Die atlantische Tiefdruckdynamik bleibt zunächst in Takt, verliert aber zum 5./6. Januar an Dynamik, was mit einer nordwestlichen Grundströmung wieder kühlere Luftmassen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich führen kann. Die Ausbildung einer dünnen Schneedecke bis auf mittlere Lagen und Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab wäre ab dem 5. Januar nicht auszuschließen. Allerdings bleibt die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik in Takt, was im Zeitraum vom 7. bis 12. Januar weitere Tiefdrucksysteme nach Deutschland führen kann. In Folge daraus ist ein überwiegend nasskalter Wettercharakter im ersten Januar-Drittel zu erwarten. Und sollte sich die Wetterlage wie berechnet auch einstellen können, so wäre ab den höheren Lagen und in den Skiregionen der Alpen im neuen Jahr mit weiterem Neuschneezuwachs zu rechnen.
Hochwinter?
Derzeit beobachtet man viele Entwicklungsvarianten unterschiedlichster Art. Und gleich vorweg - eine nasskalte Variante bleibt derzeit auch die wahrscheinlichste Variante. Aber nur mal einen Blick auf die Berechnungen des Polarwirbels zeigen, was möglich sein könnte. Das amerikanische Wettermodell berechnet das sibirische Hochdruckzentrum deutlich westlicher als noch in den vergangenen Tagen. In letzter Konsequenz gelingt es aber dem Hoch nicht, sich bis nach Skandinavien auszudehnen. Sollte das aber gelingen, so wäre eine hochwinterliche Phase im zweiten Januar-Drittel nicht auszuschließen.
Berechnung des Polarwirbels nach dem amerikanischen Wettermodell im Januar © www.meteociel.fr
Eine andere Variante bringt das europäische Wettermodell ins Spiel. Hier ist es nicht das sibirische Hochdrucksystem, sondern das Azorenhoch, welches sich dazu berufen fühlt, sich nach Norden auszudehnen. Gleichzeitig erkennt man einen Hochdruckkeil, welcher sich von Alaska und Kanada aus in Richtung Grönland erstreckt. Das könnte unter Umständen dazu führen, dass der Kältepol bei Kanada abgekapselt wird und sich über Mitteleuropa eine kühlere Wetterlage einstellen kann.
Berechnung des Polarwirbels nach dem europäischen Wettermodell im Januar © www.meteociel.fr
Wetterprognose Winter 2018 nach dem Langfristmodell
Das Langfristmodell bleibt seinen Wetterprognosen der letzten Wochen treu und berechnet den Januar und Februar 2018 mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad zu warm, der Januar 2018 wird im Trend auch bis zu +4 Grad zu warm berechnet. Ob das so kommen mag, bleibt abzuwarten, denn dieser Winter verläuft bekanntlich anders als in den letzten Jahren (was nicht mit einem zu kalten Winter gleichzusetzen ist).
Zusammenfassung
Man sieht, dass die Berechnungen der Wettermodelle variantenreicher werden. Das stützt die These, dass eine Veränderung der Großwetterlage im ersten Januar-Drittel grundsätzlich möglich ist. Die Kontrollläufe bleiben auf einem verhaltenen Niveau und schließen weder zu warme, noch zu kalte Varianten aus. Man sieht auch im Verhalten der Hochdrucksysteme noch einen großen Spielraum in der Wetterentwicklung. Ob letztlich ein Hochwinter dabei herausspringen kann, bleibt abzuwarten. Gegen 20:00 Uhr wird heute Abend die Wetterprognose Winter an dieser Stelle aktualisiert.
Update der Wetterprognose Winter 18 von 20:00 Uhr
Wettermodelle räumen dem Winter vermehrt Chancen ein. So in etwa könnte die Überschrift der Simulationen von heute Abend lauten. Immerhin, der Einheitswetterbrei aus westlichen Richtungen weicht - zumindest in den Simulationen - langsam auch wieder sehr interessanten Wetterlagen, welche unter bestimmten Voraussetzungen im neuen Jahr den Winter wieder nach Deutschland bringen können.
Sturmserie
Bevor es aber kälter werden kann, simuliert das amerikanische Wettermodell heute Abend eine ganze Sturmserie. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen Anfang Januar am südlichen Gradienten der atlantischen Frontalzone, welche sich bis nach Skandinavien durchsetzen kann. Das Azorenhoch liegt in einer relativ flachen und von West nach Ost verlaufenden Hochdruckachse. Solch eine Konstellation ist geradezu prädestiniert für sog. Schnellläufer und Randtiefentwicklungen. Mit anderen Worten: das Sturmpotential bleibt in den ersten Januar-Tagen als hoch einzustufen.
Skandinavienhoch mit Hochwinter?
Bereits heute Nachmittag hatte das amerikanische Wettermodell eine Variante ins Spiel gebracht, bei der sich das sibirische Hochdrucksystem bis nach Skandinavien hätte durchsetzen können, was in letzter Konsequenz aber nicht passiert ist. Heute Abend nun der nächste Versuch, dieses Mal mit einem Hochdrucksystem zum 6. Januar über dem europäischen Nordmeer, welche sich im weiteren Verlauf über dem östlichen skandinavischen Raum festigt. Sollte sich diese Variante durchsetzen können, so würde es zum "Showdown" zwischen der atlantischen Frontalzone und dem Hochdrucksystem kommen können. Setzt sich das Hoch durch, so hätte der Hochwinter seine Chancen, würde sich die Frontalzone durchsetzen, so würde das milde Westwindwetter sich fortsetzen können.
Berechnung des Polarwirbels nach dem amerikanischen Wettermodell im Januar © www.meteociel.fr
Kontrollläufe werden kälter
Geht es nach den Kontrollläufen, so ist es Anfang Januar noch relativ mild, aber ab dem 5. Januar nähert sich der Mittelwert des Temperaturspektrums mehr und mehr dem Jahreszeit-typischen Bereich an und ist darüber hinaus leicht negativ. Insbesondere über dem Süden und Osten ergibt sich daraus erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Winterwetter bis auf die tiefer gelegenen mittleren Lagen. Es tut sich also so langsam etwas.