Wetterprognose und Wettervorhersage
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Seit ein paar Tagen berechnen die Wettermodelle einen erneuten Ansatz einer Hochdruckbrücke vom Azorenhoch über Mitteleuropa bis nach Skandinavien. Aus diesem Ansatz heraus könnte sich ein autarkes Hochdrucksystem aufbauen und die Großwetterlage über Mitteleuropa stabilisieren. Schaut man sich aber die aktuelle Wettervorhersage für September 2017 an, so entwickelt sich der gleiche Wetterablauf wie seit Anfang Juni - durchwachsen mit einem Auf und Ab der Temperaturen. Stabile Wetterlagen haben derzeit wenig Chancen sich durchzusetzen.
Es ist Herbst
Die Wettermodelle haben noch so ihre Probleme die kommende Großwetterlage einzuschätzen und berechnen noch unterschiedliche Varianten. So simuliert das amerikanische Wettermodell ein Hochdrucksystem von Neufundland bis über die Azoren und ein weiteres über dem östlichen Skandinavien und dem westlichen Russland. Dazwischen kann sich bis zum 9. September bei Island ein kräftiges Zentraltief aufbauen, welches sich vom östlichen Kanada bis nach Skandinavien erstrecken kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen nach diesen Berechnungen am südöstlichen Rand des Tiefdruckkomplexes in einer relativ milden aber wechselhaften Südwestströmung.
Das europäische Wettermodell berechnet eine Stabilisierung des Hochdrucksystems über Skandinavien, welches sich aber weiter nach Norden verlagert und somit seinen Einfluss auf Deutschland verlieren mag. Gleichzeitig liegt das Azorenhoch dort wo es sein soll, über den Azoren. Dazwischen entsteht eine Hochdrucklücke, in welche bis zum 9. September Tiefdrucksysteme der atlantischen Frontalzone aus nordwestlichen Richtungen nach Deutschland vordringen können. Die Folge wäre nach dieser Simulation ein regnerischer und milder Wettercharakter im ersten Septemberdrittel.
Zweites Septemberdrittel: Unverkennbar der "Drang" zu stabilen Wetterverhältnissen
Auch wenn die Simulationen der Wettermodelle unterschiedlich sind, so gibt es zwei Gemeinsamkeiten: regnerisch, wechselhaft und mäßig mild. So ist der Wettercharakter der ersten Septemberdekade zum heutigen Stand als typisch herbstlich zu bewerten. Die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik hat aber nach den aktuellen Berechnungen des amerikanischen Wettermodells eine Auswirkung auf das zweite Septemberdrittel, bei der das Hoch über der Mittelmeerregion dazu angeregt wird, sich im Zeitraum vom 11. bis 18. September nach Norden bis nach Skandinavien auszudehnen und eine Verbindung mit dem Azorenhoch einzugehen. So könnte nach den Berechnungen des amerikanischen Wettermodell ein "gewaltiger" Hochdruckkomplex entstehen, welcher auch über Deutschland für stabile Wetterverhältnisse sorgen könnte.
Kontrollläufe ziehen mit
Die Kontrollläufe bestätigen vom 1. bis 10. September einen herbstlichen Wettercharakter mit einer regen Niederschlagsaktivität, welche über Norddeutschland höher als über dem Süden zu bewerten ist. Zwischendurch gibt es vom 4. bis 6. September einen Hauch von spätsommerlich warmen Temperaturen, welche darüber hinaus in den kühleren Herbstbereich absinken und für die Jahreszeit leicht zu kühl zu bewerten sind.
Im Zeitraum vom 10. bis 18. September sinkt die Niederschlagsneigung nach den Berechnungen der Kontrollläufe ab und das Temperaturniveau steigt vom normalen bis in den deutlich zu warmen Bereich an. Das ist zum heutigen Stand ein Indiz für eine stabile Wetterlage im zweiten Septemberdrittel, welcher in den kommenden Tagen in den Berechnungen noch bestätigt werden muss.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im September 2017 von zu kalt, normal, zu warm.
Wetterausblick Herbst und Winter
Sollte sich so ein Hochdrucksystem - wie vom amerikanischen Wettermodell simuliert - in der zweiten Septemberdekade aufbauen können, so hätte das Auswirkungen auf das letzte Septemberdrittel und auch weitgehend auf den Oktober. Denn gerade in den Herbstmonaten sind stabile Hochdruckwetterlagen keine Seltenheit.
Das Langfristmodell berechnet die Herbst- und Wintermonate in seiner heutigen Wettervorhersage gegenüber dem langjährigen Mittelwert wie folgt:
Möchte man diese Berechnungen des Langfristmodells interpretieren, so deutet zum heutigen Stand wenig auf eine stabile Großwetterlage im September und Oktober hin, wenngleich dieser von der Temperaturentwicklung normal und im Trend leicht zu warm ausfallen könnte. Die Wintermonate werden aber allesamt zu warm und zu nass berechnet, was auf eine höhere Tiefdruckaktivität vom Atlantik her schließen lässt (Westwindwetter).
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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