Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 19. Januar

| M. Hoffmann
Ein Hochdrucksystem sorgt über Deutschland bis zum kommenden Dienstag für relativ ruhiges Wetter. So scheint über dem Süden häufiger die Sonne als über dem Norden, wo zeitweilig auch leichte Niederschläge in Form von Sprühregen oder Schneegriesel mit örtlicher Glättebildung möglich sind. Nachts herrscht über Süddeutschland teils strenger Frost bis -15/-7 Grad und schwächt sich nach Norden hin ab, so dass entlang der Küste die Nächte zunehmend auch frostfrei bleiben können. Tagsüber ist über dem Süden meist Dauerfrost und über dem Norden sind leichte Plusgrade möglich.

Der Winter, bzw. die verbreitet winterlichen Temperaturen halten sich also nach der aktuellen Wettervorhersage noch bis in die kommende Woche hinein. Blickt man auf die Simulationen der Wettermodelle in Richtung Kanada und Grönland, so sieht man dort die Ansammlung sehr kalter Luftmassen des Polarwirbels, welche nun beginnen nach Süden in Richtung Atlantik "abzufließen". Das sorgt dort wiederum für eine ansteigende Tiefdruckaktivität, welche im weiteren Verlauf nach Osten in Richtung Mitteleuropa weiterziehen.

So kommt das Hochdrucksystem über Mitteleuropa in "arge Bedrängnis" und hat im wesentlichen drei Möglichkeiten, sich den heranrauschenden Tiefdrucksystemen entgegenzustellen. Die erste Variante erfolgt mit einer Hochdruckbrücke von Portugal über Mitteleuropa bis über das westliche Russland, bei der Deutschland, Österreich und die Schweiz auf die westlichen Hochdruckgradienten gelangen und dadurch eine leicht wechselhafte aber milde Südwestwetterlage entstehen kann. In der zweiten Variante strebt das Hochdrucksystem nach Norden in Richtung Skandinavien auf und baut bis Ende Januar eine Hochdruckverbindung zum Kontinentalhoch über Russland auf. In Folge dessen können östlich von Deutschland sehr kalte Luftmassen nach Süden über das östliche Europa geführt werden. Deutschland, Österreich und auch die Schweiz würden demnach aber im Einflussbereich des Hochdruckkeils liegen, so dass eine Inversionswetterlage mit milden Temperaturen in der Höhe und leichten Plusgraden in tieferen Lagen die Folge daraus wäre. In der dritten Variante verlagert sich das Hochdrucksystem relativ rasch über die Azoren und richtet seine Achse von West nach Ost aus, was den sog. Westdrift mit aktiv-dynamischen Wetterverhältnissen und möglichen Starkwindereignissen bis Ende Januar über Mitteleuropa ermöglicht.

Die zweite Variante mit dem Hochdrucksystem über Mitteleuropa bis nach Skandinavien und nachfolgender Kaltluftzufuhr über das östliche Europa wird heute von beiden Wettermodellen bis Ende Januar "favorisiert". Interessant dabei ist, dass das Strömungsmuster meridional bleibt und sich - bis Ende Januar - nicht zonal ausrichtet. Das ist eine wesentliche Veränderung gegenüber den letzten Berechnungen. Allerdings ändert das am Gesamtergebnis wenig - es wird über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis Ende Januar wohl spürbar milder und winterliche Wetterverhältnisse sind zunächst einmal wenig wahrscheinlich. Damit winterliche Varianten noch in Erscheinung treten könnten, müsste das Hochdrucksystem westlicher nach Skandinavien in Richtung Norden aufkeilen, damit Deutschland von einer nördlichen bis nordöstlichen Grundströmung erfasst werden kann - das ist aber Aufgrund der zunehmenden Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik weniger wahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist die "weder Fisch noch Fleisch" Wetterlage mit hohem Luftdruck, wenig Niederschlag und leichten Plusgraden in tieferen und milden Werten in höheren Lagen.

Deutlicher zeigt sich die Entwicklung anhand des Temperaturspektrums, welches am 26. Januar zwischen -8/+4 Grad (Mittelwert: +1/+2 Grad über dem Norden und Westen, -1 Grad über dem Süden und -3 Grad über dem Osten) und am 31. Januar zwischen -11/+12 Grad (Mittelwert: +5 Grad über dem Westen, +4 Grad über dem Süden und Norden und +1 Grad über dem Osten) liegen. Die kälteren Varianten des Spektrums für Ende Januar stammen vom Kaltluftzustrom über das östliche Europa, von dem Ostdeutschland in einem Teil der Kontrollläufe auch erfasst werden könnte. Spannend bleibt jedoch eine Wetterentwicklung, welche die hier beschriebene Wetterprognose Ende Januar/Anfang Februar noch verändern könnte - das kräftige Minor-/Major-Warming in Stratosphärenhöhe. Wie der aktuelle Stand ist und was sich daraus alles entwickeln kann, klären wir gegen 17:00 Uhr in einem neuen Wettertrend zum Wetter Februar 2017 und gegen 20:45 Uhr erfolgt an dieser Stelle ein kurzes Update der Wetterprognose Winter.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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