Wetter Herbst - Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 16. Oktober

| M. Hoffmann
Die Sonne scheint heute über West- und Süddeutschland häufiger von einem fast wolkenlosen Himmel, während die Bewölkung in Richtung Norden und Nordosten zunehmen kann. Regen ist heute kaum zu erwarten und wenn doch, dann ist das über dem äußersten Nordosten in Form von etwas Sprühregen noch am wahrscheinlichsten. Somit ist der heute Sonntag mit Temperaturen von +14/+18 Grad, örtlich bis +20 Grad der wohl schönste Tag, denn im Verlauf der kommenden Woche wird der Wettercharakter zunehmend herbstlicher und auch kühler. Verantwortlich hierfür ist ein kleinräumiges Tiefdrucksystem, welches sich bis zur Wochenmitte direkt über Deutschland positionieren und mit Wind aus westlichen Richtungen frischere Luftmassen nach Deutschland führen kann. Nebst zurückgehenden Temperaturen ist bis Freitag auch mit einer zunehmenden Niederschlagsneigung zu rechnen.

Betrachtet man die simulierten Niederschlagssummen bis einschließlich Freitag kommender Woche, so liegt mit 15-20 l/m² der voraussichtliche Schwerpunkt der Niederschläge über dem Nordwesten, den westlichen und nördlichen Mittelgebirgen und dem Südosten, sonst sind mit 3-15 l/m² weniger Niederschläge zu erwarten (Details s. Wettervorhersage Oktober 2016).

Stellt sich die Großwetterlage nun um, oder ist das nur als eine kurzweilige Störung/Unterbrechung des bis dahin wetterdominanten Skandinavienhoch zu betrachten? Das amerikanische Wettermodell simuliert das Skandinavienhoch als einen längeren Einflussfaktor auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz, als das noch vor ein paar Tagen der Fall war. So ist im Zeitraum vom 18./21. Oktober mit einer erhöhten Niederschlagsneigung zu rechnen, welche sich im weiteren Verlauf deutlich abschwächen kann. Der Grund hierfür ist und bleibt der hohe Luftdruck über dem skandinavischen Raum, welcher zeitweilig auch mit einem Hochdruckkeil versucht, eine Verbindung über England mit dem Azorenhoch aufzubauen. Solch eine Entwicklungsvariante blockiert frühzeitig die herannahenden Tiefdrucksysteme vom Atlantik kommend, was einen nachhaltigen Wetterumschwung im letzten Oktober-Drittel weniger wahrscheinlich macht. Ob es dabei wärmer oder kühler werden kann, wird letztlich von der Position des Hochdrucksystems abhängen. Geht es nach der aktuellen Berechnung, so ist im Zeitraum vom 23./27. Oktober mit einem ansteigenden Temperaturniveau zu rechnen, welcher sich darüber hinaus bis zum 31. Oktober wieder normalisieren kann. Mit anderen Worten zeigt sich nach dieser Simulation ein gegenüber dem langjährigen Mittelwert ein etwas zu warmer Temperaturverlauf im letzten Oktober-Drittel.

Spannend - wirklich spannend - ist hingegen die Simulation des europäischen Wettermodells. Hier zeigt sich, mit welchem Energieaufwand die atlantische Frontalzone versucht, dass "normale" Zirkulationsmuster von West nach Ost wieder herzustellen. So liegt das Hochdrucksystem bis zum 24. Oktober stabil über Skandinavien und erstreckt sich vom westlichen Russland bis nach Grönland. Somit wird der Weg für die Tiefdrucksysteme vom Atlantik kommend nach Norden blockiert und weichen auf eine südlicher Zugbahn aus, welche zwischen England, Frankreich, Spanien und dem westlichen Mittelmeerraum verlaufen kann. Im Verbund beider Systeme kommt es über Deutschland Österreich und der Schweiz zu einer relativ kräftigen, milden bis warmen Ost- bis Südostanströmung der Luftmassen, bei der über dem Süden die Niederschlagsneigung höher als über dem Norden von Deutschland sein kann. Auch Föhnwetterlagen wären nördlich der Alpen nicht auszuschließen, so dass im Zeitraum vom 24./26. Oktober nochmals Temperaturwerte jenseits der +20 Grad möglich wären. Interessant ist jedoch der Ausblick auf den 26. Oktober. Das Hochdrucksystem über Skandinavien teilt sich in zwei Hochdrucksysteme auf: eines über Grönland, das zweite über dem westlichen Russland. Dazwischen "quetscht" sich ein Tiefdrucksystem und könnte kalte Luftmassen über das europäische Nordmeer nach Süden führen. Trifft nun die kalte Luft auf das Tiefdrucksystem über Westeuropa, so kommt der "Wettermotor" richtig in Schwung. Kommt das gesamte System nun weiter nach Osten voran, so könnte Skandinavien und auch Deutschland in den letzten Oktober-Tagen von den Kaltluftmassen erfasst werden. Bleibt das Tief jedoch weiter westlich, so gelangt Deutschland, Österreich und die Schweiz eher auf die warme bis milde Vorderseite des Tiefdrucksystems.

Interessant und zugleich auffällig ist jedenfalls die bis Dato lange "Lebensdauer" des Hochdrucksystems über dem skandinavischen Raum. Womit das zusammenhängen mag? Unterstützende Faktoren sind wahrscheinlich auch die aktuell geringe Sonnenaktivität und die QBO, welche derzeit "Anstalten" macht, sich von West-Ost auf Ost-West zu drehen (mehr dazu: Was ist QBO und welche Auswirkungen hat das auf den Winter?).

Die Kontrollläufe der Wettermodelle stützen den Temperaturanstieg im Zeitraum vom 23./26. Oktober mehrheitlich. So liegt das Temperaturspektrum am 25. Oktober zwischen +5/+20 Grad (Mittelwert: +11 Grad über dem Norden und Osten und +13 Grad über dem Westen und Süden) und sinken bis zum 31. Oktober mit +4/+20 Grad und einem Mittelwert von +8/+10 Grad auf ein Jahreszeit-typisches Niveau ab. Vergleicht man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+9) / normal (+10/+16) / zu warm (>+17) gegenüber gestern, so liegen diese am 25. Oktober bei 25/55/20 (gestern: 45/50/5) und am 30. Oktober bei 60/25/15 (gestern: 60/20/20). Somit zeigt sich zum heutigen Stand eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine größere Einflussnahme des Tiefdrucksystems über dem westlichen Europa, auf dessen Vorderseite wärmere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können. Nachhaltig scheint das aber mit Blick auf den 30. Oktober nicht zu sein, so dass sich die Temperaturen über dem 25./26. Oktober hinaus wieder abkühlen können.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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