Wetter Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 9. Februar

| M. Hoffmann
In den kommenden Tagen ist unter bestimmten Voraussetzungen mit Schnee, Schneeregen oder Graupel bis in tiefere Lagen hinab zu rechnen und über den Gebieten südlich der Mittelgebirge ist ab den mittleren Lagen die Ausbildung einer Schneedecke nicht auszuschließen. Das ist als Winter "light" oder schlichtweg nasskaltes Wetter zu bezeichnen. Der Wind spielt zwar heute und auch am Mittwoch noch eine Rolle, lässt aber im weiteren Verlauf mehr und mehr nach (Details s. Wetter Februar).

Kommt etwa der Winter zurück oder ist das nur eine kurze Episode? Um die Frage zu klären muss man die Entwicklung der Großwetterlage betrachten und wie nachhaltig die Wettersysteme sich zueinander aufstellen können. Das ist zum einen der nicht enden wollende Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland, was die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik aufrecht hält. Allerdings gelingt es dem Azorenhoch zum 15. Februar einen Hochdruckkeil nach Norden in Richtung Island/Grönland zu entsenden, so dass auf dessen Rückseite mit Hilfe der Tiefdrucksysteme ein meridionales Grundmuster entstehen kann. In Folge gelangt Deutschland in den Einflussbereich der nasskalten Temperaturverhältnisse. Ob sich der Winter durchsetzen kann, hängt also maßgeblich davon ab, wie stabil sich das Hochdrucksystem auf dem Atlantik aufstellen und sich gegen das "Anrennen" der Tiefdrucksysteme von Neufundland her "zu Wehr" setzen kann und wie es den Tiefdrucksystemen östlich des Hochdrucksystems gelingen mag, sich nach Süden hin durchsetzen und somit einen nachhaltigeren Trogprozess initialisieren können.

Das europäische Wettermodell stützt im Ansatz solch eine Entwicklung bis zum 18. Februar, wobei kurzzeitig auch ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum nicht auszuschließen ist. Gelingt die Positionierung des Hochdrucksystems, so könnte die atlantische Frontalzone nachhaltig blockiert werden. Gelingt das nicht, so wird der Trogprozess nach und nach abgeschnürt, dem Hoch über dem Atlantik fehlt die Unterstützung und im weiteren Verlauf kann rasch die atlantische Frontalzone wieder die Dominanz über das Wetter in Mitteleuropa übernehmen.

das amerikanische Wettermodell simuliert im Ansatz ebenfalls die Initialisierung eines Trog Mitteleuropas im Zeitraum 14./17. Februar. Allerdings - im Gegensatz zum europäischen Wettermodell - gelingt es den Tiefdrucksystemen über Mitteleuropa nicht, sich bis nach Süden hin durchzusetzen, so dass das Hochdrucksystem nach Osten hin weg kippt und den Weg für die atlantische Frontalzone bis nach Skandinavien frei macht. Durch die durchaus hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik kann sich das Hochdrucksystem bis über die Mittelmeerregion erstrecken und im weiteren Verlauf einen Hochdruckkeil über das östliche Europa entsenden. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden über kurz oder lang in den Einflussbereich eines südwestlich orientierten Zirkulationsmusters gelangen. Der Winter hätte demnach keine Chance sich nachhaltig durchzusetzen.

Schaut man auf die Kontrollläufe, so wird das nasskalte Temperaturempfinden vom 12./23. Februar weitgehend gestützt. Die Temperaturen in ca. 1.500 Meter schwanken zwischen -8/+12 Grad und weisen einen Mittelwert von -3/-5 Grad aus, was in etwa einer Schneefallgrenze zwischen 600-1.000 Meter entspricht. Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), liegen am 19. Februar bei 5/50/45 und am 24. Februar bei 10/25/65 und bestätigen die seit Tagen geringen Wahrscheinlichkeiten für eine nachhaltige Rückkehr des Winters bis in tiefere Lagen hinab. Der sog. AO-Index bleibt im zweiten Februar-Drittel weitgehend negativ simuliert, was auf die kommende Instabilität des Polarwirbels hindeutet und grundsätzlich weitere Entwicklungsvarianten (noch) offen hält. Die nächste Aktualisierung erfolgt an dieser Stelle heute Abend gegen 20:45 Uhr in Form eines kurzen Updates zur Wetterprognose Winter.
Aktualisierung:
Kaum Veränderungen. Das amerikanische Wettermodell bleibt seinem nicht stabilisierendem Trogansatz über Mitteleuropa treu, welches nachfolgend durch die Westwindaktivität rasch durch nasskalte/milde Temperaturwerte abgelöst wird. Etwas kräftiger ist der Trogansatz nach dem europäischen Wettermodell. Aber auch hier bleibt die Wetteraktivität auf dem Atlantik hoch, so dass sich in den kommenden Tagen zeigen wird, wie sich der Trog weiterentwickeln, bzw. ob er sich stabilisieren kann. Zusammenfassend: nasskaltes Wetter mit Schneeoptionen ab den mittleren Lagen nach dem amerikanischen und nasskaltes, teils auch kaltes Wetter mit Schneeoptionen ab 300-500 Meter nach dem europäischen Wettermodell im Zeitraum 10./20. Februar. Beide Wettermodelle berechnen eine Instabilität des Polarwirbels mit Ansätzen zum Polarwirbelsplit (16./20. Februar). AO-Index nach negativer Phase mit positiven Trend ab dem 15./16. Februar in Richtung neutralem/positiven Verhalten.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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