Deutschland in der Konfliktzone - Showdown zwischen Spätwinter und Frühling
Kalte Luftmassen polaren Ursprungs machen sich auch den Weg nach Deutschland und werden in der kommenden Woche nebst Wintergewitter auch für eine Luftmassengrenze sorgen können. Doch die Frage steht im Raum - setzt sich der Spätwinter oder dann doch der Frühling durch?
In der Höhe von rund 5.500 Meter hat der Transport polarer Kaltluftmassen bereits eingesetzt und ein Teil des Polarwirbels dehnt sich über die Barentssee und Skandinavien in Richtung Deutschland aus. Entsprechend hoch werden die Turbulenzen sein, wenn die kalten Luftmassen auf die darunter liegenden warmen treffen.
Luftmassengrenze, kräftiger Regen, Schneegestöber und Wintergewitter
Ab Sonntag trifft die Kaltluftmasse auf den Norden von Deutschland und erreicht bis Montag die Alpen. Die Schaueraktivität nimmt zu, die bis auf tiefere Lagen herab für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen kann. Ab Montagnachmittag werden feuchtwarme Luftmassen unter die kalte Schicht gezogen und es entsteht eine Luftmassengrenze, die im weitesten Sinne südlich einer Linie von Köln und Dresden verlaufen kann. Kräftiger Regen, Wintergewitter und Schneegestöber sind die Folge. Die Temperaturen können über Baden-Württemberg und Bayern teilweise auf bis +10 Grad ansteigen, während die Werte in einem breiten Streifen entlang der Mittelgebirge um den Gefrierpunkt und nach Norden mit +0 bis +4 Grad im nasskalten Bereich schwanken können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.
Spätwinter oder spätwinterliches Geplänkel?
Diese Frage hatten wir gestern schon einmal so gestellt und die Beantwortung dieser Frage ist auch heute nicht so einfach - man erkennt das auf den obenstehenden Wetterkarten recht eindrücklich.
Atlantische Frontalzone gegen Arctic Outbreak
Das sind die Grundlagen. Das Hoch zieht sich über Kanada zurück und dehnt seine Hochdruckachse in Richtung der USA aus. Zeitgleich verliert das Hoch auf dem Atlantik an Relevanz und durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn gelangen über Neufundland kalte Luftmassen auf den Atlantik, was wiederum die atlantische Frontalzone befeuert
, die ihrerseits in Richtung Mitteleuropa strebt.
Dieser Prozess aber passt dem Polarwirbel überhaupt nicht, denn dieser will eigentlich nach Süden austrogen und bekommt von Westen die volle Breitseite
präsentiert. Konflikte sind also vorprogrammiert und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in exakt dieser Konfliktzone, die in der kommenden Woche mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in Form einer Luftmassengrenze ausgefochten werden wird.
Der Kompromiss
Das Wetter ist auch dafür bekannt, auf seine Art und Weise Kompromisse einzugehen und diese lautet - sowohl nach der Wetterprognose der Amerikaner von heute Morgen, als auch heute Nachmittag und die der Europäer - in einer Nordwestwetterlage, bei der eine nasskalte Witterung über Deutschland dominierend ist. Der Winter hätte ab den mittleren Lagen ein Potential. Das aber hat weder etwas mit dem waschechten Spätwinter noch etwas mit dem Frühling gemeinsam.
Wetterwechsel in den Frühling
Der Sonnenstand steigt rasant an und die Tage werden zunehmend länger. Am Montag, dem 20. März, um 22:24 MESZ, beginnt der kalendarische Frühling, wenn die Tagundnachtgleiche erreicht ist. Ab diesem Moment werden die Tage länger und die Sonne hat ausreichend Zeit, die Luftmassen zugunsten des Frühlings zu erwärmen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Frühling über Deutschland Einzug halten wird.
Verlagerung des Polarwirbels
Doch abseits der Zeitfrage - gibt die Großwetterlage so etwas wie Frühling her? Die Amerikaner hatten gestern bereits eine fast identische Variante, bei der sich das Hoch über Kanada und Alaska zurückzieht und über die Aleuten aus in Richtung Sibirien verlagert. Durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn wird der Polarwirbel von der Kara- und Barentssee aus in Richtung Kanada transferiert und wenn das passiert, gibt es für die Großwetterlage nur noch zwei Optionen: entweder die wilde und milde West- oder die gemäßigt warme Südwestwetterlage. Beide Varianten haben mit dem Spätwinter nichts mehr gemeinsam.
Auf den Punkt gebracht: März-typisches Wetter
Das ist so und das bleibt so - seit 96 Stunden hat sich an diesem Resümee nichts geändert. Was sich geändert hat, sind die Nuancen, mit der die kalte Luft von Norden immer wieder versucht, nach Süden vorzudringen.
Was wahrscheinlich ist
Das bleibt auch in den Kontrollläufen nicht ungehört und der Mittelwert schwankt im Vergleich von heute Morgen zu heute Nachmittag (in Klammer) etwas. Am 12. März sind über dem Norden in der Höhe von 1.500 Meter -4 Grad (-5 Grad) und über dem Süden +3 Grad (+0 Grad) möglich. Am 16. März liegen die Höhenwerte in einem ähnlichen Spektrum. Damit der Spätwinter aber über dem Flachland eine Rolle spielt, sollten die Höhenwerte zwischen -8 bis -10 Grad liegen. Das unterstreicht die für den März so typisch nasskalte Wetterentwicklung und wer auf den Frühling wartet, der sollte sich auf die zweite März-Hälfte fokussieren.
Kommt Regen?
Das ist die durchweg positive Nachricht - zumindest aus Sicht der Natur und Vegetation. Die Zeit vom 8. bis 14. März zeigt sich in den Niederschlagsprognosen der Kontrollläufe als ein Zeitraum, bei dem immer wieder nennenswerte Niederschläge zu erwarten sind, eine nachhaltige Trockenperiode lässt sich bis zum 20. März nicht erkennen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
10. März | -2 bis +16 Grad |
+5 bis +8 Grad |
14. März | -2 bis +17 Grad |
+6 bis +9 Grad |
19. März | -1 bis +17 Grad |
+6 bis +8 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Welche Folgen wird der Arctic Outbreak über Deutschland haben?