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Eine Unwetterfront baut sich über Deutschland auf - Starkschneefall und Dauerregen - was zu erwarten ist

| M. Hoffmann
Unwetterartiger Niederschlag über Deutschland © Martin Bloch

Update vom 7. März 2023 - 20:04 Uhr

Eine Luftmassengrenze setzt sich über Deutschland durch und kann am Mittwoch und Donnerstag über der Mitte für zeitweiligen Niederschlag sorgen, der teils bis auf tiefere Lagen herab als Schnee niedergehen kann. Dabei verschiebt sich die Luftmassengrenze etwas nach Norden.

In der Schneeprognose von heute Abend gibt es weiterhin große Unterschiede zwischen den Berechnungen, die im Hinblick auf ein unwetterartiges Wetterereignis einen größeren Spielraum erlauben. Geht es um Wahrscheinlichkeiten, so gilt die Schneeprognose des deutschen Vorhersage-Modells als plausibel.

Die Unterschiede sind markant und da es sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt überwiegend um Nassschnee handelt, - bei dem es zudem noch hineinregnen kann - besteht mancherorts die Gefahr von Schneebruch. Geht es aber nach dem deutschen Vorhersage-Modell, so lässt sich das auf ein spätwinterliches Geplänkel reduzieren und die Unwettergefahr ist gebannt.

Die Neuschneemengen bis Donnerstag
Niederschlagsprognose nach dem deutschen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Die Neuschneemengen bis Donnerstag
© www.meteociel.fr

Unwetterartiger Niederschlag

Gleichwohl drückt die atlantische Frontalzone mit aller Macht in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz und sorgt in den kommenden Tagen immer wieder für kräftigen Niederschlag. Mancherorts länger andauernd und ergiebig ausfallend. Nachfolgend die Niederschlagsprognose bis einschließlich Sonntag, bei der südlich einer Linie von Köln und Berlin mit Regensummen von 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 80 l/m² gerechnet werden kann, was regionale Überflutungen und ansteigende Flusspegel nicht ausschließen lässt.

Kräftiger und länger andauernder Niederschlag mit regionalen Überflutungen und ansteigenden Flusspegeln
Niederschlagsprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Kräftiger und länger andauernder Niederschlag mit regionalen Überflutungen und ansteigenden Flusspegeln
© www.meteociel.fr

Sturm

Im Prozess der Luftmassengrenze werden aus nördlichen Richtungen, kalte Luftmassen nach Süden und warme Luftmassen nach Norden geführt. Bis zum Wochenende setzen sich die warmen Luftmassen durch und können am Freitag und Sonntag über dem Südwesten bis +16 Grad ermöglichen. Zum Start in die neue Woche werden bspw. vom deutschen Vorhersage-Modell über dem Südwesten schon bis +22 Grad simuliert. Das zeigt, mit welcher Wucht sich die warmen Luftmassen durchsetzen werden und das geht nur mit viel Wind.

Als markant ist der Wind am Mittwoch und Donnerstag über Baden-Württemberg und Bayern, sowie am Samstag, bzw. in der Nacht auf Samstag zu bewerten, bei dem der Wind über den Küsten der Ostsee auch zu orkanartigen Windböen führen kann.

Die Windprognose bis einschließlich Samstag
Windprognose nach dem deutschen Vorhersage-Modell für Donnerstag, den 9. März (li.) und Samstag, den 11. März (re.)
© www.meteociel.fr

Update vom 6. März 2023 - 20:02 Uhr

Da die atlantische Frontalzone nun eine größere Rolle spielt, ist neben Starkwindereignissen auch mit reichlich Niederschlag zu rechnen, der nicht nur den Süden von Deutschland betrifft, sondern sich bis Samstag auch nach Norden - etwa südlich einer Linie von Hannover und Berlin - ausdehnen kann.

Die Wetterentwicklung bleibt dynamisch und Details bleiben nach wie vor abzuwarten, doch bestätigte sich in den Berechnungen der letzten 24 Stunden ein Niederschlagsschwerpunkt südlich einer Linie von Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Bayern, der binnen 96 Stunden zu Regensummen von 40 bis 80 l/m² und über Staulagen von bis zu 120 l/m² führen kann. Entsprechend hoch ist das Potential von regionalen Überflutungen und Hochwasser einzustufen.

Über der Südhälfte kann bis einschließlich Samstag mit Überflutungen und Hochwasser gerechnet werden
Niederschlagsprognose nach dem deutschen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Über der Südhälfte kann bis einschließlich Samstag mit Überflutungen und Hochwasser gerechnet werden
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Die Schneeprognose

Die Luftmassengrenze verläuft am Mittwoch und Donnerstag noch über dem nördlichen Baden-Württemberg und Bayern. Nördlich davon pendeln sich die Temperaturen mit +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich ein und können in der Niederschlagszone in den Frostbereich absinken.

Die Folge daraus ist länger andauernder Schneefall, der nach Süden bei Temperaturen von bis +10 Grad rasch in Regen übergeht. Vor diesem Hintergrund ist die Schneeprognose differenziert und in zwei Etappen zu bewerten. Zunächst einmal die Schneeprognose bis Donnerstag.

Die Neuschneemengen bis Donnerstag
Niederschlagsprognose nach dem deutschen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Die Neuschneemengen bis Donnerstag
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Luftmassengrenze verschiebt sich nach Norden

Während sich in der Niederschlagsprognose eine Stabilisierung erkennen lässt, hat sich in den letzten 24 Stunden die Kaltluftzone bis zum Wochenende weit nach Norden verschieben lassen. Die Temperaturen erreichen über dem Süden bereits ab Donnerstag bis +12 Grad und können bis Samstag +16 Grad ermöglichen.

Sturm: Erhöhtes Unwetterpotential

Diese warmen Luftmassen werden von Freitag bis Samstag durch einen kräftigen Wind mit stürmischen Windböen nach Norden geführt, was von einer Schneedecke nicht mehr viel übrig lässt.

Warme Luft wird weit nach Norden transferiert und lässt von einer Schneedecke nicht mehr viel übrig
Niederschlagsprognose nach dem deutschen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Warme Luft wird weit nach Norden transferiert und lässt von einer Schneedecke nicht mehr viel übrig
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Die Extremvariante existiert (noch)

Die Wetterprognose der Europäer bleibt in Sachen Schnee und Regen heute Abend (noch) ein Extrem, wenn auch im Vergleich zu den letzten 24 Stunden auch hier eine Abmilderung stattgefunden hat. Zunächst einmal die Regen- und Schneeprognose bis Donnerstag.

Die Luftmassengrenze ist bis Donnerstag markanter ausgeprägt und sorgt so für mehr Schneefall - teils unwetterartig
Niederschlagsprognose und Schneeprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Luftmassengrenze ist bis Donnerstag markanter ausgeprägt und sorgt so für mehr Schneefall - teils unwetterartig
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Doch auch nach der Wetterprognose der Europäer zieht sich die kalte Luftmasse nach Norden zurück und was folgt ist ein markantes Tauwetter, was mit weiterem Niederschlag für ansteigende Flusspegel sorgen kann. Schaun mer mal.

Tauwetter setzt sich am Wochenende durch
Niederschlagsprognose und Schneeprognose nach dem europäischen Wettermodell: Tauwetter setzt sich am Wochenende durch
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Anmerkung

Die Luftmassengrenze ist ein erwartbares und sehr wahrscheinliches Wetterereignis, das bis einschließlich Sonntag das Wetter über Deutschland beeinflussen wird. Die oben gezeigten Wetterkarten stellen eine Momentaufnahme dar und werden sich in den kommenden Stunden noch in mehrfacher Hinsicht verändern können. Vor diesem Hintergrund werden wir das Ereignis an dieser Stelle in den kommenden Tagen bis zum Eintreffen näher verifizieren und Sie auf dem aktuellen Stand halten.

Update vom 5. März 2023 - 20:15 Uhr

Im Vergleich zu gestern hat sich heute die Luftmassengrenze weiter nach Norden verschoben, was die Niederschlagsaktivität ebenfalls weiter nach Norden verlagert.

Unwetterartiger Niederschlag

Da die atlantische Frontalzone nun eine größere Rolle spielt, ist neben Starkwindereignissen auch mit reichlich Niederschlag zu rechnen, der nicht nur den Süden von Deutschland betrifft, sondern sich bis Samstag auch nach Norden - etwa südlich einer Linie von Hannover und Berlin - ausdehnen kann.

Die Wetterentwicklung bleibt dynamisch und Details bleiben nach wie vor abzuwarten, doch zeichnet sich auch heute ein Schwerpunkt ab, der binnen 72 Stunden zu Regensummen von 30 bis 60 l/m² und über Staulagen von bis zu 120 l/m² führen kann. Entsprechend hoch ist das Potential von regionalen Überflutungen und Hochwasser einzustufen.

Kräftiger Niederschlag sorgt für regionale Überflutungen und Hochwasser
Niederschlagsprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Kräftiger Niederschlag sorgt für regionale Überflutungen und Hochwasser
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Die Schneeprognose

Die Luftmassengrenze verläuft am Mittwoch und Donnerstag noch über dem nördlichen Baden-Württemberg und Bayern. Nördlich davon pendeln sich die Temperaturen mit +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich ein und können in der Niederschlagszone in den Frostbereich absinken.

Die Folge daraus ist länger andauernder Schneefall, der nach Süden bei Temperaturen von bis +10 Grad rasch in Regen übergeht. Zum Wochenende führt ein stürmischer Wind aus südwestlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland, die nach den Europäern etwa bis zu einer Linie südlich von Köln und Dresden und nach den Amerikanern südlich der Linie von Münster und Berlin vorankommen. Die Temperaturen können über dem Südwesten bis +16 Grad betragen, während über den Küstenregionen Frost vorherrschend sein kann.

Erhöhtes Unwetterpotential

Kontrastreicher geht es nicht mehr und entsprechend hoch ist das Potential von unwetterartigen Wetterereignissen. Nachfolgend die Schneeprognose bis Donnerstag und darunter bis Samstag.

Insbesondere die Schneeprognose der Europäer zeigt teils erhebliche Neuschneemengen bis zum Ende der Woche
Niederschlagsprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Insbesondere die Schneeprognose der Europäer zeigt teils erhebliche Neuschneemengen bis zum Ende der Woche
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Update vom 4. März 2023 - 20:15 Uhr

Schnell wird beim Anblick der oben dargestellten Wetterkarten klar, dass die Kombination aus einer warmen und feuchten Luftmasse aus westlichen und ein Arctic Outbreak aus nördlichen Richtungen nicht die beste aller Wetterlagen ist und eine ungünstige Konstellation darstellt, die innerhalb eines engen Wirkungskreises zu erheblichen und unwetterartigen Dauerniederschlägen führen kann.

Die Niederschlagsprognose

Was folgt, ist eine Analyse der Niederschlagsprognose, die - für den Moment - noch mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten ist. Warum? Die Großwetterlage ist mit der Luftmassengrenze als aktiv-dynamisch zu bewerten. Geringfügige Verschiebungen können die Niederschlagssituation verschärfen, oder deutlich entspannen.

Sowohl die Amerikaner, als auch das europäische Vorhersage-Modell berechnen den Niederschlagsschwerpunkt bis einschließlich Freitag über Süddeutschland und kann nach den Europäern die gesamte Südhälfte umfassen. Insbesondere im Stau vom Schwarzwald und entlang der Alpen können binnen 48 Stunden Niederschlagssummen von 30 bis 60 l/m² und örtlich bis 100 l/m² zusammenkommen. Da der Niederschlag über dem Süden bei Temperaturen von +8 bis +12 Grad überwiegend in flüssiger Form niedergeht, ist mit regionalen Überflutungen und Hochwasser zu rechnen.

Kräftiger Niederschlag über dem Süden sorgt für regionale Überflutungen und Hochwasser
Niederschlagsprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Kräftiger Niederschlag über dem Süden sorgt für regionale Überflutungen und Hochwasser
© wxcharts.com

Die Schneeprognose

Etwa über der Mitte von Baden-Württemberg und Bayern beginnt die Luftmassengrenze zu wirken und lässt den Niederschlag bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schwankend bis auf das Flachland herab in Schnee übergehen. Bedingt durch Aufgleitvorgänge kann sich mancherorts der Schneefall intensivieren, während weiter nach Norden die Niederschlagstätigkeit nachlässt und für sonnige Momente sorgen kann.

Die Vorhersage-Modelle interpretieren die Schneefallgrenze und die Schneeregionen noch unterschiedlich, doch sollten nach dem amerikanischen und europäischen Vorhersage-Modell die simulierten Schneemengen tatsächlich so zustande kommen, hätte das teils chaotische Zustände zur Folge.

Warum? Es handelt sich um Aufgleitniederschläge, der Nassschnee zu Folge hat. Jeder kann sich vorstellen, was die aktuell simulierten Schneemengen für ein Gewicht zustande bringen können (Was wiegt Schnee?). Aber nicht nur das - in den Regionen, wo die Grenze der Luftmasse verläuft, kann es zur Schneedecke auch noch hineinregnen, was zusätzliches Gewicht mit sich bringt - So kann 1 m³ Schnee bis 800 kg auf die Waage bringen. Auf andere Art formuliert: 20 cm Nassschnee können pro m² eine Belastung von 160 kg zur Folge haben. Eine durchschnittliche Dachfläche eines Hauses hat ca. 100 m², bei der die Nassschneedecke von 20 cm einem Gewicht von 16.000 kg entspricht. Bei 40 cm Nassschnee wären es 32.000 kg.

Die Schneeprognose zeigt teils erhebliche Neuschneemengen bis zum Ende der Woche
Niederschlagsprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Die Schneeprognose zeigt teils erhebliche Neuschneemengen bis zum Ende der Woche
© wxcharts.com

© Bild - Martin Bloch

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