Wettertrend: Ein Dämpfer für den Sommer im Siebenschläferzeitraum?
Schwül-warme Luftmassen lassen das Schauer- und Gewitterrisiko über Deutschland ansteigen. Doch inmitten des Siebenschläferzeitraumes zeigen sich erste Ansätze einer grundlegenden Veränderung der Großwetterlage.
Deutschland liegt nach wie vor zwischen den Fronten eines Tiefdrucksystems - das sich in den kommenden Tagen langsam in Richtung Skandinavien verlagert - und einem Hochdrucksystem, das sich vom Osteuropa mehr über den Süden positioniert.
Schwül-warm mit Unwetter
Zwischen den beiden Wettersystemen werden feuchtwarme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen bis an die +30 Grad-Marke treiben kann. Örtlich können hochsommerliche +34 Grad möglich sein, doch von langer Dauer ist das nicht. In einem gradientenschwachen und labilen Wetterumfeld kommt es immer wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern, die ihren vorläufigen Höhepunkt mit unwetterartigen Wetterereignissen am Freitag, dem 1. Juli erreichen können. Am Wochenende setzt sich über Deutschland ein Hochdrucksystem durch, was die Schauer und Gewitter abklingen und ein sommerliches Wochenende kann erwarten lässt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2022.
Wie viel Regen ist möglich?
Schwül-warme Luftmassen in einem gradientenschwachen Wetterumfeld sorgen immer wieder für Schauer und Gewitter, die eine nur sehr langsame Zugbahn haben werden. Zudem lassen sich bei Gewittern die Details nur schwer vorhersagen. Vor diesem Hintergrund ist die nachfolgende Niederschlagsprognose nicht 1:1 zu interpretieren, sondern zeigt lediglich den zu erwartenden Schwerpunkt der Gewitteraktivität, die über dem Süden und Osten von Deutschland liegen kann.
Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Deutschland in einer neuerlichen Pattsituation
Die Wetterprognose der Europäer schwankt in den letzten Tagen. Mal ist es ein Hochdruckgebiet, dann wieder ein Tiefdrucksystem, dass sich im Siebenschläferzeitraum über Deutschland durchsetzen kann. Heute nun eine Variante, die ein deutliches Signal setzt.
Tief über Skandinavien
Bis zum 3. Juli verlagert sich ein Tief von England in Richtung Skandinavien und sorgt so für die vorübergehende Auflösung der Pattsituation der letzten Wochen. Zeitgleich kommt es mit der Positionsverschiebung zu einem grundlegenden Wandel der Großwetterlage - und das im Siebenschläferzeitraum.
Ein Trogansatz
Der über dem Atlantik frei werdende Raum wird rasch vom Azorenhoch ausgefüllt, was rasch einen Keil in Richtung Mitteleuropa aufbauen möchte, um so für den bevorstehenden Hochsommer Fakten zu schaffen. Doch das Tief über Skandinavien stemmt sich gegen dieses Vorhaben und trogt seinerseits nach Süden aus, um die Fakten zu seinen Gunsten - und damit gegen den Hochsommer - zu drehen. Das gelingt im Ansatz auch relativ gut, doch kann der Trog nicht über Mitteleuropa vollendet werden und driftet nach Osten ab.
Spürbar kühler
Deutschland wird im Zeitraum vom 5. bis 7. Juli vom Trog nur gestreift, doch reicht dieser Streifschuss
aus, um die Temperaturen auf +17 bis +23 Grad zurückgehen zu lassen. Dazu gibt es wiederholte Schauer, die für etwas Abwechslung sorgen können.
Sommerwetter?
Im Zeitraum vom 8. bis 10. Juli dehnt sich das Azorenhoch weiter nach Osten aus, doch verweilen Deutschland, Österreich und die Schweiz noch am östlichen Hochdruckgradienten. Die Grundströmung dreht auf nordwestliche Richtungen und führt weitere Schauer über Deutschland hinweg. Die Temperaturen aber, die können mit +20 bis +25 Grad in den sommerlichen Bereich vordringen. Die Pattsituation
der letzten Wochen geht mit geänderten Grundlagen in die Verlängerung.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Deutschland zwischen den Fronten
Im Zeitraum des Siebenschläfers ändert sich die Großwetterlage. Das Tief westlich von Europa, dass in den letzten Wochen schwül-warme Luftmassen aus einer Pattsituation heraus nach Deutschland führte und so für eine ganze Serie an Unwettern sorgte, zieht nach Skandinavien ab. Damit werden die Karten neu gemischt.
Gewaltiges Hochdrucksystem auf dem Atlantik
Das Tiefdruckgebiet erreicht bereits zum 3. Juli den Skandinavien und macht auf dem Atlantik den Raum für ein Hoch über den Azoren frei. Das Hoch dehnt sich bis zum 5. Juli immer weiter aus und erstreckt sich von Neufundland bis nach England. Am östlichen Hochdruckgradienten liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz und in Kombination mit dem Skandinavientief kann sich daraus eine Wetterlage ergeben, die so gar nicht dem Sommer entspricht.
Trog Mitteleuropa
Eine Westwetterlage ist mit dem Hoch nicht so schnell machbar und ist das Erste, was sich resümierend festhalten lässt. Stattdessen wird ein meridionales Strömungsmuster beibehalten, doch wandelt sich die Grundströmung von Süd-Nord nach Nord-Süd. Warum? Hochdrucksysteme drehen sich im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn und da Deutschland am östlichen Hochdruckgradienten liegt, kann im Verbund mit dem Tief über Skandinavien kühlere Luft nach Süden transportiert werden. Trogt das Tief über Skandinavien zudem noch nach Süden aus, verstärkt sich der Zustrom kühler Luftmassen.
Kühles und nasses Sommerwetter
Der Trog setzt sich am 5. Juli in Bewegung und zentralisiert sich bis zum 7. Juli über Deutschland, was zugleich der Lostag des Siebenschläferzeitraumes
und der Höhepunkt der Trogwetterlage ist. Bei Temperaturen von +17 bis +23 Grad - und mit etwas Sonne bis +25 Grad - kommt es immer wieder zu Schauern, die regional kräftiger und von Gewittern begleitet werden können. Die Schauer können zudem länger andauernd und ergiebig ausfallen.
Keine stabile Wetterlage
Im Zeitraum vom 8. bis 14. Juli dehnt sich das Azorenhoch weiter nach Osten aus und versucht das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Das Tief schwächt sich ab, doch verweilen Deutschland, die Schweiz und auch Österreich am östlichen Hochdruckgradienten, sodass aus nordwestlichen Richtungen immer wieder Schauer nach Mitteleuropa geführt werden können. Die Temperaturen steigen an und erreichen zum Beginn der zweiten Juli-Dekade +18 bis +24 Grad und zum 13. Juli sommerliche +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad. Auf andere Art formuliert bekommt der Sommer nach der Wettervorhersage der Amerikaner im Siebenschläferzeitraum einen ordentlichen Dämpfer verpasst.
Auf den Punkt gebracht: Der Dämpfer für den Sommer im Siebenschläferzeitraum?
Die Vorhersage-Modelle zeigen eindrücklich, wie mit einer Trogwetterlage der Sommer mit weiterhin Stabilitätsprobleme bekommen kann. Doch damit nicht genug. Eine Trogwetterlage hat eine Nord-Süd-Strömung zur Folge, was zudem gemäßigt warme Luftmassen nach Deutschland zuführen kann. Und da es diese optionale Abkühlung am östlichen Hochdruckgradienten immer gegen kann, bleibt diese Wetterentwicklung im Siebenschläferzeitraum auch ein realistisches Szenario.
Aber nicht nur die Vorhersage-Modelle berechnen einen markanten Temperaturrückgang, sondern auch der Mittelwert aller Kontrollläufe zieht nach und berechnet im Zeitraum vom 6. bis 10. Juli einen nur gemäßigt warmen Temperaturcharakter. Damit wird der Dämpfer für den Sommer - zumindest in Teilen - bestätigt.
Kein stabiles Sommerhoch?
Abwarten ist angesagt. Die Großwetterlage befindet sich in den kommenden Tagen im Umbruch und es wird sehr darauf ankommen, welche Position das Tief über Skandinavien einnehmen kann. Typischerweise trogt das Tief östlich von Europa ab und eröffnet so den Weg für einen Keil des Azorenhochs nach Deutschland. Das ist für den Moment aber mehr eine These. Diese Variante aber könnte den Trogvorstoß gänzlich vereiteln und den für einen sommerlichen bis hochsommerlichen Wettercharakter sorgen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Juli | +16 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
9. Juli | +13 bis +28 Grad |
+20 bis +22 Grad |
14. Juli | +16 bis +32 Grad |
+22 bis +24 Grad |