Wetteraussichten - Die Großwetterlage kippt vor Weihnachten
In einer gradientenschwachen Wetterlage dümpelt das Wetter im Moment vor sich hin, doch ändert sich das zum dritten Advent. Die sich regenerierende Frontalzone meldet sich zurück. Zur gleichen Zeit werden innerhalb des Polarwirbels die Parameter für das Weihnachtswetter festgelegt und die Großwetterlage kippt - nur in welche Richtung?
Schwachgradientiges Wetter ist bis einschließlich Freitag zu erwarten. Trübt am Dienstag und Mittwoch noch häufiger eine dichtes Gewölk den Sonnenschein ein, so sind es am Donnerstag und Freitag teils dichte und zähe Nebelfelder. Dennoch gelingt es der Sonne in der zweiten Wochenhälfte vermehrt, Akzente zu setzen. Etwas Niederschlag ist in Form von Schnee, Schneegriesel oder Sprühregen heute möglich, sonst bleibt es bis einschließlich Freitag verbreitet trocken. Der Wind kommt zunächst noch böig aus nordöstlichen und am Freitag kaum wahrnehmbar aus östlichen Richtungen. Die Temperaturen gehen von +0 bis +5 Grad bis zum Freitag auf -1 bis +4 Grad zurück. Bei dichtem Nebel ist mit Dauerfrost zu rechnen, während mit längerer Sonnenscheindauer bis +6 Grad möglich sein können. In den Nächten ist abseits der Küstenregionen mit Frost zu rechnen.
Eine Front kündigt den Wetterwechsel an
Die Wolken verdichten sich zum Wochenende und am Samstag setzt von Nordwesten Niederschlag ein, der sich im Tagesverlauf nach Süden ausdehnt und bei Temperaturen von -1 bis +6 Grad anfangs noch als Schnee oder Schneeregen niedergehen kann. Oberhalb etwa 400 bis 700 Meter kann der Schneefall auch zur Ausbildung einer temporären Schneedecke führen. Der Wind frischt aus westlichen Richtungen kommend auf und kann in Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu stürmischen Windböen führen. Der dritte Advent verläuft über dem Norden wolkenverhangen und im Nordosten ist mit etwas Regen zu rechnen. Weiter nach Süden lockert die Bewölkung auf und ein paar sonnige Momente sind möglich. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember 2024.
Umstellung der Großwetterlage bis zum 4. Advent - Ein Hauch von Winter
Die oben stehenden Wetterkarten zeigen es deutlich – die Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien setzt sich durch und wird durch ihre Rotation im Uhrzeigersinn die polaren Luftmassen über das östliche Kanada auf den Atlantik führen. Dort führen die hohen Temperaturunterschiede zu einer explosionsartigen
Regenerierung der Frontalzone, welche mit ihren Frontensystemen auch das Wetter in Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann.
Unbeständiges und windiges Wetter - Starkwindereignisse möglich
Fraglich ist noch die Positionierung des Hochdrucksystems, doch stimmt die Vorhersage beider Prognose-Modelle darin überein, dass die Frontalzone weiter nach Süden übergreifen kann. Der Norden von Deutschland wird stärker vom maritimen Einfluss als der Süden geprägt sein, sodass sich mögliche Starkwindereignisse auf eine Linie nördlich von Köln und Berlin konzentrieren werden. Aber auch der Regen wird im Norden eine gewichtigere Rolle als über dem Süden spielen können, während sich der gelegentliche Sonnenschein mehr auf Baden-Württemberg und Bayern konzentrieren kann. Die kurzzeitige Südwestanströmung hat zwischen dem 18. und 19. Dezember einen Temperatursprung auf +8 bis +12 Grad zur Folge.
Ansatz zum Umbau der Großwetterlage
Insbesondere die Amerikaner berechnen zum 4. Advent ein mögliches Kippmuster der Grundströmung auf Nordwest, was für einen Moment spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland führt und die Schneefallgrenze bis auf die mittleren Lagen zwischen 500 und 800 Meter absinken lassen kann. Kein Winterwetter – vielmehr ein windiges und bei Werten von +2 bis +6 Grad und örtlich bis +8 Grad überwiegend nasskaltes Wetter.
Die Weihnachtsprognose der Vorhersage-Modelle
Ganz einfach wird die Prognose zum Weihnachtswetter nicht werden, zumal sich die Struktur der Hochdruckzone innerhalb des Polarwirbels ändert, was entlang der Polarfront zu stärkeren Wellenbewegungen führen wird.
Temperatursprung zur Bescherung
Im Wettertrend beider Vorhersage-Modelle lässt sich die Wellenbewegung entlang der Polarfront bereits auf den oben stehenden Wetterkarten gut erkennen. Die Amerikaner berechnen bis Weihnachten eine Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Deutschland. Somit wird der Kaltluftzustrom nach Osten abgelenkt und Deutschland gelangt zunehmend über den Einflussbereich des Hochdrucksystems.
Da auf dem Atlantik bereits die nächsten Tiefdruckgebiete heranrauschen, bleibt dem Hoch der Weg nach Norden versperrt, was die Temperaturen vom 24. Dezember (Heiligabend) mit +6 Grad über dem Nordwesten und -3 Grad über dem Südosten zum 25. Dezember (erster Weihnachtsfeiertag) auf +4 bis +8 Grad und über dem Westen auf bis +10 Grad hochschnellen lässt.
Durchbruch des Winters über die Feiertage?
Anders verläuft die Prognose der Europäer, welche einen Cluster des Polarwirbels zwischen dem 23. und 24. Dezember (Heiligabend) nach Skandinavien passieren lässt und so das Hochdrucksystem nach Westen drückt. Nachfolgend wird über Weihnachten der Weg für das Hoch auf dem Atlantik frei, um sich nach Norden zu entwickeln. Das Hoch - als Blockadehoch auf dem Atlantik - ist eine Grundvoraussetzung für einen markanten Wetterumschwung in Richtung Winter. Das, worauf es jedoch ankommen wird, ist der Verlauf der Hochdruckachse innerhalb des Polarwirbels!
Auf den Punkt gebracht: Schnee zum Fest?
Nein - zumindest passen die Rahmenbedingungen für weiße Weihnachten im Moment einfach nicht. Zu stark ist der Impuls, welcher von der Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien ausgeht. Die Großwetterlage wird für einen Moment auf West kippen, während die Frontalzone an Dynamik und Intensität zulegen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Damit weiße Weihnachten möglich werden können, muss sich das Hoch zwangsläufig auf den Atlantik verlagern, denn nur so kann das Strömungsmuster auf Nord kippen. Hervorzuheben ist heute das nordwestlich geprägte Muster in den Prognose-Modellen, welches die Kontrollläufe bereits seit rund 10 Tagen favorisieren. So wird es - zum aktuellen Stand - keinen extrem warmen Dezember 2024 geben. In der ersten Dekade war der Dezember bislang um rund +2,6 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 deutlich zu warm (91/20: +1,6 Grad). Kumuliert man die Temperaturprognose, so wird der Dezember bis Weihnachten seine Temperaturanomalie von +2,4 bis +2,6 Grad stabilisieren können.
Das lässt jetzt nicht unbedingt den Rückschluss auf einen markanten Temperatursturz zu. Dennoch schließt die Temperaturprognose der Kontrollläufe einen grundsätzlichen Wetterwechsel mit einem Temperaturrückgang über Weihnachten nicht mehr aus. Das Temperaturspektrum bewegt sich in 1.400 Meter Höhe in einem Bereich zwischen +2 bis -14 Grad. Der Mittelwert schwankt zwischen -3 und -5 Grad. Für den Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad eine Grundvoraussetzung, während für die mittleren Lagen -3 bis -5 Grad ausreichend sind. Das unterstreicht einmal mehr die nasskalte Witterung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
16. Dezember | +0 bis +11 Grad |
+2 bis +6 Grad |
20. Dezember | -1 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
25. Dezember - erster Weihnachtsfeiertag | -8 bis +10 Grad |
+1 bis +3 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Weihnachtsprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:11 Uhr
Um eine Milderung wird man über die Woche zwischen dem dritten und vierten Advent nicht herumkommen. Zu stark ist die Ausprägung der Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien, welche die Frontalzone bei Neufundland ordentlich einheizen wird.
West bis Südwest
Dem Hoch bleibt gar nichts anderes übrig, als sich zunächst über Deutschland nach Norden aufzuwölben (Südwest), um sich nachfolgend nach Süden zurückzuziehen und so zu einer Verdichtung der Gradienten beizutragen (West). In Summe intensiviert diese Konstellation eine südwestlich bis westlich geprägte Wetterlage, bei der die Temperaturen ein Maximum von +7 bis +12 Grad annehmen können. Mit Winterwetter ist über die Zeit zwischen dem dritten und vierten Advent mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht zu rechnen.
Zustand des Polarwirbels
Der NAO-Index bleibt bis Weihnachten positiv bewertet, was nicht für die These eines Blockadehochs auf dem Atlantik spricht. Insofern ist die Korrektur eines Blockadehochs auf dem Atlantik in den Prognose-Modellen absolut nachvollziehbar, aber eben auch kein Ding der Unmöglichkeit.
Wichtiger ist im Moment der Achsverlauf der Hochdruckzone innerhalb des Polarwirbels, denn dieser wird die mögliche Reaktivierung der Frontalzone entweder verstärken oder abschwächen. Letzteres wäre dem Winter zuträglicher.
Der Zustand des Polarwirbels zeigt sich im AO-Index. Dieser wird nach wie vor zum zweiten Advent positiv und im Nachgang wieder negativ bewertet. Negativ bedeutet, dass der Polarwirbel es mit Störimpulsen über Hochdruckeinschübe zu tun bekommt. Wie so eine Entwicklung - trotz positivem NAO-Index - aussehen kann, haben wir einmal gegenübergestellt. Im Übrigen zeigt sich das Schema heute Abend auch in der Prognose des europäischen Wettermodells (s. oben stehende Wetterkarte)
Zusammenfassung
Die Mehrheit der Signale steht auf grüne Weihnachten für das Flachland – keine Frage. Optional bleiben weiße Weihnachten ab den mittleren Lagen – daran hat sich heute Abend nichts geändert. Was sich geändert hat, ist eine Zunahme an Varianten, welche eine weitere Destabilisierung des Polarwirbels vor und in Weihnachten unterstützen. Hinsichtlich einer weißen Weihnacht ist das letzte Wort somit noch nicht geschrieben.
Schaut man sich die Entwicklung des Stratosphärenwirbels an, so hat sich im Vergleich der vergangenen 24 Stunden nichts verändert. Ein kräftiges Minor-Warming kommt vor Weihnachten und zeigt im Ansatz die Weiterentwicklung zu einem Major-Warming in Stratosphärenhöhe, was den Polarwirbel von oben herab zusätzlich schwächen kann. Zum aktuellen Stand wird sich das Minor-Warming nicht zu einem Major-Warming weiterentwickeln können - es bleibt lediglich bei einem Ansatz.