Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Herbst ist deutlich zu warm und auch zu trocken. Der Oktober konnte da nichts ausgleichen. Doch was sich bestätigt hat, ist die ausbleibende Zonalisierung. Kommt die Westwetterlage nicht im Schwung, so hat - zumindest in der Theorie - der Winter gute Voraussetzungen als solcher auch in die Geschichte einzugehen.
Die meridionale Wetterlage kippt meist in den Wintermonaten in die Zonalisierung und damit in die Westwetterlage. Das hängt mit dem nun kräftiger werdenden Polarwirbel zusammen. Kommt der in Schwung, wird zwischen Neufundland und Skandinavien die aktive Tiefdruckrinne initialisiert und hat diese sich erst einmal etabliert, wird diese auch das Winterwetter dominieren können. Windiges, nasskaltes und unbeständiges Wetter wäre über die Wintermonate zu erwarten.
Etwas anders sieht es aus, wenn der Polarwirbel eben nicht in Schwung kommt und mit der schwachen Sonnenaktivität und einem möglichen QBO-Ost weitere Dämpfer erhält. In diesem Fall kommt es entlang der Polarfront zu einer erhöhten Wellenbewegung und unter bestimmten Voraussetzungen sind die Störeinflüsse dann so groß, dass sich der Polarwirbel erst gar nicht stabilisieren kann.
Tut er das nicht, wird das Wetter im Winter weiterhin von einer meridionalen Großwetterlage dominiert, die mit dem Oktober im Übrigen seit 19 Monaten überwiegend das Strömungsmuster dominiert hat, was sehr ungewöhnlich ist. Anzunehmen ist, dass das mit dem Golfstrom und dem zurückgehenden Meereis in der Arktis zusammenhängt. Wissen wird man das erst, wenn die Langzeitmessungen vorliegen und einen kausalen Zusammenhang zulassen.
Betrachtet man das Wetter in den letzten 24 Monate, so waren zwei Monate zu kalt. Das waren der April und der Mai 2021. In diesen beiden Monaten kam Deutschland in den Genuss einer meridionalen Nord-Süd-Strömung. Im Rest der Monate war es zumeist eine Süd-Nord-Strömung. Aber genau hierin liegen auch die Chancen des Winters, und zwar in doppelter Hinsicht.
Sorgt ein Trog über Mitteleuropa für die Kaltluftzufuhr, so ist die Sache mit dem Winter schnell klar und deutlich ersichtlich. Dominiert aber hoher Luftdruck das Wetter im Winter, so ist das nicht mit einer Hochdruckwetterlage im Sommer zu vergleichen, wo ein mitteleuropäisches Hoch den Hochsommer für extrem hohe Temperaturen sorgen kann.
Im Winter ist es so, dass - mithilfe des niedrigen Sonnenstandes - die Nächte zum einen länger sind und zum anderen die Luftmassen stärker auskühlen können. Zudem schafft es der Sonnenschein am Tage nicht mehr, die Luftmassen nennenswert zu erwärmen. Die Kälte wird gewissermaßen direkt über Deutschland produziert. Liegt Schnee, so verstärkt sich dieser Effekt, liegt kein Schnee, kommt es zu sog. Kahlfrost.
Die dritte Variante zeigt sich in der Form, wenn Deutschland, Österreich und die Schweiz zwischen den Fronten liegen. In diesem Fall hilft alles nichts. Die Grundströmung kommt aus südlichen bis südwestlichen Richtungen und der Winter kann schon frühzeitig als Mildwinter zu den Akten gelegt werden.
Ein Indiz für den Mildwinter ist der sich immer wieder erneuernde Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland. Das produziert nicht nur eine Menge an Tiefdrucksystemen, es sorgt auch für eine von Südwest nach Nordost verlaufende Tiefdruckachse und Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen in der besagten Süd- bis Südwestströmung. In den Wintern 2018/19 und 2019/20 waren solche Bedingungen gegeben.
Doch die Einschränkung kommt zugleich. Das gelingt nur, wenn sich die These einer meridionalen Grundströmung auch über die Wintermonate durchsetzt und nicht unbedingt in eine Südwestwetterlage kippt. Ist das der Fall, so kann man über einen normalen bis zu kalten Winter spekulieren. Vermutlich aber wird letztlich - selbst unter optimalen Voraussetzungen - der Klimawandel einen Strich durch die Rechnung machen.
Anders formuliert sind winterliche Abschnitte (Trogwetterlagen) sehr wahrscheinlich und die Schneeflocken können auch über tieferen Lagen tanzen und für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen. Doch am Ende werden die Warmphasen überwiegen und den Winter am Ende zu warm ausfallen lassen. Alles andere wäre eine Faustdicke Überraschung.
Wer sich Hoffnungen auf einen kalten oder durchschnittlichen Winter macht, der sollte an dieser Stelle mit dem lesen aufhören. Der Winter 2021/22 wird mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad erheblich zu warm simuliert (91/20: +1,2 bis +1,8 Grad). Keiner der Wintermonate wird zu kalt berechnet und der Dezember 2021 und der Februar 2022 werden im Trend bis +4 Grad zu warm simuliert.
Schaut man sich die Niederschlagsprognosen an, so wird schnell klar, warum das Langfristmodell den Winter so deutlich zu warm berechnet. Über dem östlichen, bzw. zentralen Mittelmeer wird eine negative Niederschlagsbilanz berechnet. Dort liegt also ein Hoch und das ist die Grundlage der oben benannten Südwestdüse
und sollte diese sich im November bereits einstellen, kann man den Winter entsprechend abhaken.
Die NASA berechnet einen nur leicht zu milden Winter, der am Ende im Vergleich zu 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen kann. Das europäische Wettermodell geht in eine ähnliche Richtung. Die Langfristprognose des Deutschen Wetterdienstes berechnet einen Winter, der am Ende um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann.
Man sieht, es gibt noch eine breite Streuung, doch einen normalen oder gar zu kalten Winter hat keines der Langfristmodelle auf dem Schirm. Das kann sich zwar noch ändern, doch zeigt es schon einmal deutlich, wohin die Reise des Winters gehen kann.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2021 | +1,8 Grad (+1,3 Grad) | Trend: erheblich zu trocken |
Oktober 2021 | +0,6 Grad (+0,2 Grad) |
zu trocken |
November 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (+0,1 bis +2,1 Grad) |
Trend: zu nass |
Dezember 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (+0,0 bis +2,0Grad) |
Trend: normal bis etwas zu nass |
Januar 2022 | +1,0 bis +2,0 Grad (-0,4 bis +0,6 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu trocken |
Februar 2022 | +1,0 bis +3,0 Grad (-0,1 bis +1,9 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu trocken |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,62 | +4,11 | +2,71 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,62 | +4,11 | +2,71 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
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