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Vorläufige Winterbilanz 2021/2022: Der Totalausfall und ein möglicher Supermildwinter

| Leon R.
Viel zu warm, kaum Schnee - ein Totalausfall des Winters
Viel zu warm, kaum Schnee - ein Totalausfall des Winters

Was war das denn? Mit der Frage lässt sich der nun abklingende Winter wohl beschreiben. Wir werfen einmal einen - vorläufigen - Blick auf den bisherigen Verlauf des Winters.

Superlative. Es war ein Winter der Superlative. Ein zu warmer Monat jagt den nächsten. Einzig und allein der äußerste Norden und Nordosten war zumindest im Dezember ein leicht zu annähernd normal und hatte mancherorts auch weiße Weihnachten zur Folge – das darf nicht vergessen werden. Dennoch wird dieser Winter mit einer hohen Wahrscheinlichkeit als ein Supermildwinter in die Geschichtsbücher eingehen und hoffentlich einige Menschen zum Nachdenken anregen.

Ein Supermildwinter ist ein Winter, bei dem die winterlichen Phasen kaum in Erscheinung treten und einen meist nur kurzen Zeitraum definieren. Auch spielt der Schneefall eine Rolle und wie weit dieser sich nach unten durchsetzen kann. Den letzten seiner Art hatte Deutschland im Winter 2015/16. Dort gab es, aufgrund von ungünstigen Konstellationen innerhalb des Polarwirbels und anderen Faktoren, eine Warmphase.

Das Jahr 2021 hingegen war mit einer Abweichung +0,92 (91/20: -0,16 Grad) in Deutschland das kühlste Jahr seit 2013. Das Wetter hat sich aus der Warmphase in eine etwas kühlere Phase gewandelt. Grund dafür waren unter anderem Faktoren wie das Sonnenfleckenminimum und das auffällig meridionale Strömungsmuster zu benennen. Die letzte Kaltphase war um das Jahr 2010 herum. Dort gab es auch die letzten wirklich zu kalten Winter (ebenfalls ein Sonnenfleckminimum).

Zusammenfassend: Warmphase = oftmals warmer Winter, Kaltphase = oftmals normaler bis zu kalter Winter. Einen Supermildwinter in einer Kaltphase gab es in den 2000er-Jahren noch nie! Aktuell hat der Winter 2021/2022 einen Temperaturüberschuss von +2,7 Grad (91/20: +1,5 Grad) vorzuweisen. Ein Supermildwinter und in Sachen Schnee von den mittleren Lagen bisweilen ein nahezu kompletter Totalausfall. Die Anzahl der Schneetage beläuft sich im Flächenmittel auf 10,9 Tage. Üblich sind im Winter 34,9 Tage (91/20: 23,7 Tage). Dazu kommt, dass das Potential einer spätwinterlichen Wetterlage - aufgrund einer hohen Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik in der letzten Februar-Dekade - gegen null geht.

Und die Faktoren für einen normalen bis zu kalten Winter standen, wie schon vor dem Winter besprochen, gut. Einzig und allein der September und der Oktober sind winterunfreundlich verlaufen (Warmer Herbst, kalter Winter? | Warmer September und die 2-Grad-Regel - was bedeutet das für den Winter?). Doch woran liegt es denn nun, dass der Winter (viel) zu mild ausfallen wird?

Leider muss sie auch heute wieder einen Platz in unserem Artikel finden: Die Klimaerhitzung. Natürlich bleibt dies der Hauptfaktor, der diesen Winter zunichtegemacht hat und kommende Winter zu einem ewig andauernden Herbst verwandeln wird. Da helfen die besten Rahmenbedingungen nichts mehr. Der Faktor der Klimaerhitzung ist einfach viel zu hoch. Schön wird das für die Freunde des Winterwetters nicht werden.

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