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Wetterausblick: Warmer Herbst, kalter Winter?

| M. Hoffmann
Bringt ein warmer Herbst einen kalten Winter?

Welche Auswirkungen hat ein normaler, zu kühler oder zu warmer Herbst auf den Winter - gibt es signifikante Rückschlüsse aus der Statistik?

Das Wetter in der ersten Oktoberdekade war mit einer Abweichung von +2,77 erheblich zu warm. Im Vergleich zur - wärmeren - Periode von 1991 und 2020 liegt die Abweichung bei +2,37 Grad. Das schenkt sich also nichts. Betrachtet man die Niederschlagsentwicklung, so hat der Oktober sein Soll zu 22,6 Prozent erfüllt hat und war damit zu trocken. Der Oktober hat aber noch ein paar Tage vor sich und da kann sich das eine oder andere noch verändern. Doch mit viel Niederschlag ist vorerst nicht zu rechnen. Trocken bleiben wird es aber auch nicht. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für den Herbst und Winter 2021/2022.

Der Herbst ist viel zu warm und zu trocken

Zieht man eine Zwischenbilanz, so war der Herbst im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bislang um +2,1 Grad zu warm und konnte sein Niederschlagssoll erst zu 26 Prozent erfüllen. Erheblich zu warm und zu trocken.

Wir wurden in den letzten Tagen gefragt, welche Auswirkungen ein zu warmer und zu trockener Herbst auf den Winter haben kann.

Der Herbst zu warm

Schauen wir uns einmal an, was in der Vergangenheit passiert ist, wenn der Herbst mit mehr als +1,0 Grad Differenz zum Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm ausgefallen ist.

Herbst mit Abweichung von mehr als +1,0 Grad - Auswirkungen auf das Winterwetter
Herbst Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Herbst +1,0 Grad zu warm 20 % 80 % 10 (14,3 %)

Das ein Herbst mit einer Differenz von +1,0 Grad und mehr zu warm ausgefallen ist, kam in den letzten 70 Jahren 10 Mal vor und 8 Mal davon waren die Winter zu warm. Anders formuliert war in 80 Prozent der Fälle ein zu warmer Winter daraus hervorgegangen. Verändert man den Parameter auf eine Abweichung von +1,5 Grad, so waren in Folge daraus 100 Prozent der Winter zu warm. Das ist signifikant, auch wenn die Datengrundlage jetzt nicht gerade überwältigend ist.

Herbst mit Abweichung von mehr als +1,5 Grad - Auswirkungen auf das Winterwetter
Herbst Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Herbst +1,5 Grad zu warm 0 % 100 % 4 (5,7 %)

Schraubt man das Niveau etwas herunter und schaut sich eine Abweichung von +0,5 Grad an, so kam das 26 Mal vor und 19 Mal gab es nachfolgend einen zu warmen Winter. Anders ausgedrückt, folgte nach einem etwas zu warmen Herbst in 73 Prozent der Fälle ein zu warmer Winter nach. Das ist die eigentlich signifikante Aussage. Immerhin ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 19 Prozent für einen zu kalten und von 5 Prozent für einen normalen Winter.

Welche Ursachen hatten die kalten Winter? Die nach einem warmen Herbst zu kalten Winter waren hochdruckdominiert. Die Hochdruckwetterlage vom Herbst konnte sich über weite Teile des Winters behaupten. Vereinfacht ausgedrückt hat ein hochdruckdominierter Herbst in 19 Prozent einen trockenen und kalten Winter zur Folge.

Herbst mit Abweichung von mehr als +0,5 Grad - Auswirkungen auf das Winterwetter
Herbst Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Herbst +0,5 Grad zu warm 27 % 73 % 26 (37,1 %)

Bringt ein zu kalter Herbst einen zu kalten Winter?

Nehmen wir einmal an, der Vollherbst hält Einzug und wird das Wetter bis Ende November dominieren und am Ende springt ein zu kalter Herbst heraus. Das ist zwar wenig wahrscheinlich, aber betrachten möchten wir es dennoch. Wie war der Winter, wenn der Herbst um -0,5 Grad zu kalt war?

Diese Konstellation kam in den letzten 70 Jahren 14 Mal vor und nur 5 Mal davon waren die Winter zu kalt und 9 Mal zu warm. Auch das ist eine signifikante Aussage. Während ein zu warmer Herbst häufiger einen zu warmen Winter zur Folge hatte, so gilt der Umkehrschluss für einen zu kalten Winter nach einem zu kalten Herbst nicht.

Herbst mit Abweichung von weniger als -0,5 Grad - Auswirkungen auf das Winterwetter
Herbst Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Herbst -0,5 Grad zu kalt 35 % 65 % 14 (20,0 %)

Schraubt man das Niveau etwas höher und sagt, dass der Herbst um mehr als -1,0 Grad zu kalt ausgefallen ist, so war das 6 Mal der Fall. Ganze zweimal gab es einen zu kalten und 4 Mal einen zu warmen Winter. Das bestätigt die oben getroffene Aussage.

Herbst mit Abweichung von weniger als -1,0 Grad - Auswirkungen auf das Winterwetter
Herbst Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Herbst -1,0 Grad zu kalt 33 % 67 % 6 (8,5 %)

Auf den Punkt gebracht

Der Herbst steht vor seiner Halbzeit. Es kann sich noch vieles verändern, doch sollte der Herbst in der zweiten Hälfte den aktuell sehr hohen Temperaturüberschuss von +2,8 Grad nicht abbauen können, so wird es nach der Statistik mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einen zu warmen Winter geben können.

Anmerkung: dieser statistische Vergleich beruht ausschließlich auf Temperaturwerten der Vergangenheit (Quelle: Deutscher Wetterdienst, DWD) und berücksichtigt ausschließlich die Herbst- und Wintermonate. Für die Statistik und die Wahrscheinlichkeit gehören noch ganz andere Faktoren, wie bspw. Niederschlag und Großwetterlagen dazu, sodass dies nur als eine Art von Datenspielerei darstellt und wissenschaftlich keine Relevanz hat. Diesen Anspruch hat diese Auswertung auch gar nicht, sondern geht lediglich auf eine Frage der Leser ein. Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen hierzu? Gerne können Sie uns eine E-Mail schreiben.

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