Pfingstprognose - Schafskälte, Dauerregen, der Sommer und die erste Hitzewelle
Der Mai ist im Moment alles andere als ein Wonnemonat und wird auch in den kommenden Tagen mit wiederholtem Niederschlag und kräftigem Wind für abwechslungsreiches Wetter sorgen. Die Temperaturen sind dabei nur mäßig warm. Vollfrühling oder Frühsommer sieht anders aus, und bald steht Pfingsten vor der Tür. Ändert sich das Wetter grundlegend in Richtung Sommer, oder greift die Schafskälte um sich und sorgt für einen mitteleuropäischen Sommermonsun?

Bei wechselnder Bewölkung kommt es heute immer wieder zu Schauern, deren Anzahl über der Nordhälfte höher ist als über Süddeutschland. Zwischen den Schauern kommt auch immer wieder die Sonne zum Vorschein (Wolkenradar). Der Wind weht mäßig aus westlichen Richtungen und lässt die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad, mit Sonnenschein auf bis +20 Grad, ansteigen.
Regenwetter mit böigem Wind
Von Samstag bis einschließlich Mittwoch queren gleich zwei kleinere Tiefdruckausläufer Deutschland und sorgen bei bewölktem Himmel nur selten für sonnige Momente. Zudem ist mit zeitweiligem Niederschlag zu rechnen, der insbesondere am Sonntag und Mittwoch kräftiger und organisierter ausfallen kann. Dazwischen geht der Niederschlag in Schauer über. Der Wind bläst einem mit teils kräftigen Böen aus westlichen Richtungen ins Gesicht und drückt das Temperaturniveau auf +14 bis +18 Grad. Ein Wonnemonat sieht anders aus – die Natur aber freut sich über den Regen. Wer es genauer wissen möchte – Wettervorhersage Mai.

Pfingsten und die Schafskälte
Pfingsten liegt mit dem 8. und 9. Juni in diesem Jahr am spätestmöglichen Zeitpunkt und damit exakt in dem Zeitraum, in dem die Schafskälte nochmals für einen Temperaturrückgang sorgen kann. Sollte sich die Schafskälte tatsächlich durchsetzen, so prallen polare auf feuchtwarme Luftmassen über der Mittelmeerregion, und es entsteht eine Großwetterlage, die über Tage hinweg für kräftigen Niederschlag sorgen kann.
Dauerregen zu den Pfingstferien
In Zeiten der Klimaerhitzung tritt die Schafskälte seltener in Erscheinung und hat ihren Status als Wettersingularität verloren. Nichtsdestotrotz lässt sich ein Kaltluftvorstoß aus Skandinavien nicht gänzlich ausschließen. Das gelingt jedoch nur, wenn das Zirkulationsmuster zum einen gestört ist und zum anderen die Grundströmung meridional verläuft. Mit anderen Worten: Es muss sich hierzu ein Hoch auf dem Atlantik befinden, während über Skandinavien ein Trog nach Süden rauscht.
Eine weitere Möglichkeit für kräftigen Dauerregen wäre eine von Störimpulsen durchsetzte Hochdruckzone, wenngleich man bei dieser Konstellation nicht unbedingt von einer Schafskälte sprechen kann. Einerlei – wie wahrscheinlich ist eine solche Entwicklung der Großwetterlage zu den Pfingstfeiertagen?
Rückschlüsse auf die Randfaktoren
Dazu ein Blick auf die Randfaktoren. Ein Blockadehoch auf dem Atlantik, das das Strömungsmuster zwangsläufig meridional verlaufen lässt, würde sich durch einen negativen NAO-Index bemerkbar machen. Aktuell ist es jedoch so, dass der NAO-Index bis Pfingsten neutral ausgeprägt ist. Die Folge hieraus? Der Druckunterschied zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief ist nicht sonderlich hoch, was über Deutschland entweder Südwest- oder Nordwestwetterlagen zur Folge hat. Die Tiefdrucksysteme erreichen Deutschland somit nur bedingt.
Ein Rückschluss auf kräftigen Dauerregen zu Pfingsten lässt sich daraus nicht ziehen, zumal der zweite Randfaktor, der AO-Index, positiv bewertet wird, was einen reaktiven Polarwirbel zur Folge hat. Schaut man sich die Prognosen der Vorhersagemodelle bis zum Start der Pfingstferien an, so liegt der Cluster des Polarwirbels zwischen Grönland, Kanada und Alaska. Eine Südwestwetterlage ist zu den Pfingstfeiertagen somit wahrscheinlicher als eine kühle und nasse Nordwestströmung. Keine Schafskälte – zumindest nicht nach den aktuellen Vorhersagen. Nichtsdestotrotz kann in der Umstellungsphase Ende Mai und Anfang Juni einiges an Niederschlag noch möglich sein, wie es beispielsweise die Wetterprognose der Amerikaner berechnet.

Sommerliches bis hochsommerlich warmes Pfingstwetter
Es gibt aber noch eine weitere Wetterentwicklung bis Pfingsten, bei der die Tiefdruckdynamik zwischen Grönland und dem östlichen Kanada weit nach Süden ausgreift und auf dem Atlantik ein Trog ausbilden kann. Das hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Grundströmung und somit auch auf das Pfingstwetter.
Hochdruckblase Mitteleuropa
Eine solche Wetterentwicklung wäre das exakte Gegenteil der Schafskälte. Der Trog rauscht auf dem Atlantik nach Süden und schiebt über Mitteleuropa eine Hochdruckzone nach Norden. Eine solche Variante wurde in den vergangenen Tagen immer wieder berechnet und endet nicht selten in einer Omegawetterlage, welche im Sommer zu den stabilsten Wetterlagen zählt.
Und sollte sich eine solche Hochdruckzone oder Omegawetterlage über Mitteleuropa etablieren können, so wäre das – passend zu Pfingsten – eine Wetterlage, welche nicht nur für Sommerwetter, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch zur ersten Hitzewelle des Jahres führen kann.
Wir haben diese Varianten zum besseren Verständnis einmal gegenübergestellt.

Auf den Punkt gebracht: Sommermonsun, Sommer und der Hochsommer zu Pfingsten
Die drei Varianten bleiben allesamt möglich, wobei sich die Wahrscheinlichkeiten verschoben haben. Der Cluster des Polarwirbels wird sich mit höherer Wahrscheinlichkeit zwischen Kanada und Grönland positionieren und somit einen Kaltluftvorstoß zu Pfingsten weniger wahrscheinlich machen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Sommerwetter ist zu Pfingsten somit deutlich wahrscheinlicher, was auch die Temperaturprognose der Kontrollläufe stützt. Das Temperaturniveau steigt Ende Mai stetig an und sorgt in der ersten Junidekade für eine Temperaturanomalie von +2 bis +4 Grad, über dem Süden phasenweise sogar von bis zu +5 Grad, während der Norden mit +1 bis +2 Grad gemäßigter ausfällt. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen gab es heute nochmals eine Korrektur nach oben.
Was noch nicht geklärt werden kann, ist, ob es sich bei der Hochdruckzone um eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung handelt oder ob diese von Störimpulsen durchsetzt sein wird und so für kräftigen Niederschlag sorgen kann. Und ja, die Niederschlagsspitzen finden sich in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe wieder – wenn auch nur vereinzelt. Solange das der Fall ist, lassen sich die Störimpulse nicht ausschließen. Insgesamt jedoch ist die Niederschlagsaktivität in der ersten Junidekade rückläufig. Der Sommer macht sich so langsam bemerkbar. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. Juni Pfingstsonntag |
+14 bis +30 Grad |
+19 bis +21 Grad |
9. Juni Pfingstmontag |
+16 bis +31 Grad |
+19 bis +21 Grad |