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Winterwetter 2021/2022: Warmer September und die 2-Grad-Regel - was bedeutet das für den Winter?

| Leon R.
Ein weiterer Mild- oder doch ein Frostwinter? Was ist dran an der 2K-September-Regel?

Der Artikel über die Wetterregeln zum Erstellen einer Winterprognose warf etliche Fragen auf. Insbesondere beschäftigte Sie die 2-K-September-Regel. Was ist das eigentlich genau und hat diese Regel überhaupt noch Aussagekraft?

Ganz so einfach sind diese Fragen nicht zu beantworten, da die Weltbevölkerung einem ständigen Wechsel klimatischen Verhältnissen ausgesetzt ist und es daher sein kann, dass manche (Bauern)-Regeln inzwischen keinen Aussagewert mehr haben. Aber der Reihe nach.

Nochmal zum Verständnis: Die 2-K-September-Regel besagt, wobei K die Anomalie, also die tatsächliche Abweichung vom Mittelwert, darstellt, dass wenn der September vor einem Winter über 2 Grad zu warm ausfällt, Deutschland bzw. Mitteleuropa mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen milden bis sehr milden Winter bekommen wird. Zum aktuellen Stand konnte in der ersten Septemberdekade ein Temperaturüberschuss von +2,9 Grad aufgebaut werden (91/20: +2,4 Grad).

Hat ein um +2 Grad zu warmer September Auswirkungen auf den Winter?
Jahr September-Abweichung Winter-Abweichung
1929/30 +2,15 Grad +1,66 Grad
1934/35 +2,25 Grad +1,75 Grad
1947/48 +3,38 Grad +1,42 Grad
1949/50 +2,94 Grad +1,39 Grad
1961/62 +2,95 Grad +0,23 Grad
1975/76 +2,15 Grad +0,71 Grad
1982/83 +2,35 Grad +1,28 Grad
1999/00 +3,50 Grad +2,14 Grad
2006/07 +3,58 Grad +4,14 Grad
2016/17 +3,51 Grad +0,74 Grad

Resümee

In der oben aufgeführten Tabelle sind alle Septembermonate aufgelistet, die in Deutschland seit 1881 (Mess- und Aufzeichnungsbeginn) die 2 Grad Anomalie überschritten haben. Summa summarum war das in ca. 140 Jahren zehnmal der Fall. Erstaunlich wenig. Erstaunlich zutreffend ist jedoch die Regel, um die es geht. In allen Fällen war der darauffolgende Winter ebenfalls zu warm, teils deutlich zu warm. Wenn man es aber ganz genau nimmt, war der Winter 1961-62 nicht zu warm, sondern normal. Aus statistischer Sicht aber ist die Datengrundlage zu gering, um daraus eine immer gültige Regel abzuleiten. Die höhere Wahrscheinlichkeit aber ist gegeben.

Links die Temperaturabweichung für den Winter und rechts für den September
Links die Temperaturabweichung für den Winter und rechts für den September
© www.mtwetter.de

Klimawandel: Der September und der Winter wird wärmer

Denn es ist beim September, als auch beim Winter in Deutschland ein langsamer Aufwärtstrend der Mitteltemperatur zu verzeichnen. Vielleicht denken Sie nun, dass das noch vertretbar ist und eigentlich nicht viel verändern sollte. Deutlicher wird es jedoch, wenn wir uns die Mitteltemperatur auf den Sommer bzw. auf das ganze Jahr anschauen.

Links die Temperaturabweichung für den Sommer und rechts für das Jahr
Links die Temperaturabweichung für den Sommer und rechts für das Jahr
© www.mtwetter.de

Hier wird ein rasantes Ansteigen der Temperaturen sehr deutlich.
Mit anderen Worten: Die 2-K-September-Regel ist Aufgrund der eingangs erwähnten Tatsache, dass wir uns mitten in einem klimatischen Wandel, besser noch: Klimakatastrophe, befinden und somit die Mitteltemperaturen sowieso wärmer werden, nicht mehr zu 100 % aussagekräftig. Diese Regeln müssten neu erfunden werden. Ob das nun jedoch die Lösung für alles ist, bleibt abzuwarten, denn das Wetter hält sich an keine Regeln.

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