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Wetterregeln: Im Herbst schon wissen, wie der Winter wird?

| Leon R.
Ein kalter oder warmer Winter?

Lässt sich das Wetter und die Jahreszeiten mit bestimmten Wetterregeln vorhersagen und ab wann macht eine Winterprognose überhaupt Sinn?

Viele sehnen sich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder nach einem richtigen Winter, also einem, der seinem Namen alle Ehre macht. Der letzte Winter war da nahe dran und brachte über vielen Regionen einiges an Schnee - am Ende aber war er gegenüber 1961 und 1990 um +1,6 Grad zu warm (91/20: +0,4 Grad). Andere jedoch erfreuen sich an dem mittlerweile geringem Aufwand, der ihnen im Winter durch weniger Schneeschieben, späteres Aufstehen, da kein Kratzen der Autos mehr nötig ist, oder auch an minimalem Heizen, bevorsteht. Das erspart Kraft, Zeit und Geld.

Jeder dieser Menschen ist allerdings jedes Jahr aufs Neue auf eine Winterprognose gespannt und fiebert teils schon am Ende des Sommers mit, wenn die ersten Meteorologen auf die Idee kommen, über den Winter schreiben oder sprechen zu müssen. Für jeden Wetterfan ist das spannend, keine Frage. Wir beschäftigen uns in diesem Beitrag aber mal damit, warum es im Grunde gar keinen Sinn ergibt, vor Ende des Herbstes über den Winter konkrete Aussagen zu machen.

Um eine Jahreszeit auch nur im Ansatz vorhersagen zu können, benötigt es eine Reihe an Faktoren, an denen man die aktuelle, vorliegende Situation bewerten kann. Davon mal abgesehen, dass das nie einfach ist, ist das für den Winter nochmal schwieriger, da hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen, die zudem auch noch komplexer in ihrer Art und Weise sind.

Die 2-Grad-September-Regel

Manche dieser Faktoren, z.B. die 2-Grad-September-Regel, kann man, logischerweise, erst Ende September auswerten. Diese Regel besagt, dass wenn der September vor dem kommenden Winter im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 über 2 Grad zu warm ausfällt, Deutschland mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen milden bis sehr milden Winter bekommt.

Extremer ist noch der Faktor Oktober. Im Oktober sollte man sich am besten die Großwetterlage, die den Monat über Bestand hatte, merken. Somit kann man zu einer hohen Wahrscheinlichkeit schon Ende Oktober wissen, wie der kommende Januar wird. Hier gibt es tatsächlich nachgewiesene Parallelen der Großwetterlagen aus vielen Jahren. Aber auch das ist infrage zu stellen. Zum einen hat die Klimaerhitzung viele Regeln obsolet gemacht und dann ist da noch die auffällig dominierende meridionale Wetterlage, die einen kalten Winter eigentlich begünstigt. Der letzte Winter war so einer und doch war er zu warm.

Doch kann es auch sein, dass bis Ende November die meridionale Wetterlage vorherrscht und mit dem Dezember die Westwindzirkulation beginnt und ein mildes Tief nach dem anderen nach Deutschland führt. Dann ist im Dezember bereits klar, dass der Winter zu warm und aller Voraussicht auch zu nass ausfallen wird. Der Winter 2019/2020 war so ein Winter, der am Ende um +3,9 Grad zu warm (61/90) und der schneeärmste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen war.

Man sieht, dass sich ein paar Faktoren erst gegen Ende des Herbstes bewerten lassen. Problem dann ist noch, dass sich viele Faktoren überschneiden bzw. sich kontrovers zu einem gleichen Zeitraum verhalten können. Manchmal klappt es mit diesen Regeln und manchmal nicht - das Wetter jedoch kennt diese Regeln nicht.

Keinem soll nun die Lust genommen werden, sich so früh wie es nur geht mit einer Prognose, einer Spielerei oder einer Spekulation, auseinanderzusetzen und hoffen, dass es auch so kommt. Es sollte nur bewusst sein, dass viele dieser Winterprognosen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit anders eintreffen werden, als momentan debattiert wird. Und zu guter Letzt darf man den Faktor nicht vergessen, der alle anderen Faktoren und Regeln außer Kraft setzen kann, egal wie gut doch die Voraussetzungen sind – die Klimaerhitzung.

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