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Wetter Juni 2019 aktueller Wettertrend vom 13.05.2019 - Turbulenter Start in den Sommer?

| M. Hoffmann

Das Wetter verändert sich im Verlauf der Woche. Vom anfänglichem und örtlich auftretenden Nachtfrost direkt in den Frühsommer! Bleibt der sommerliche Wettercharakter bis in den Juni 2019 erhalten, oder folgt der nächste Kaltlufteinbruch?

Sommerlich warmer Start in den Juni 2019?
Sommerlich warmer Start in den Juni 2019?

Unbeständig bleibt der Wettercharakter in dieser Woche. Zunächst ist über den östlichen Regionen häufiger mit etwas Niederschlag zu rechnen. Zum Wochenende nimmt die Neigung zu Schauern und Gewittern zu, deren Schwerpunkt dann aber über dem Westen liegt. Erreichen die Werte zum Start der Woche +10 bis +15 Grad, so sind am Samstag mit Wind aus südöstlichen Richtungen schon +20 bis +25 Grad zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.

Die gestörte Zirkulation gibt den Takt vor

Verantwortlich für die aktuell noch frischen Luftmassen ist die Kombination aus einem Hochdrucksystem zwischen England, Island und Skandinavien und einem Tiefdruckgebiet über der Mittelmeerregion. Im Verbund dieser beiden Wettersysteme gelangen - für die Jahreszeit zu kalte - Luftmassen aus nordöstlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Bis zum Wochenende verlagert sich das Hoch weiter in Richtung Skandinavien und dehnt sich bis nach Island aus. Somit bleibt die gestörte Zirkulation erhalten, doch das Strömungsmuster dreht von Nord-Süd auf Ost-West und mit Hilfe des schwachgradientigen Tiefdrucksystems über der Mittelmeerregion werden die Temperaturwerte spürbar wärmer.

Der Frühsommer nähert sich Deutschland aus ungewöhnlichen Richtungen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der Frühsommer nähert sich Deutschland aus ungewöhnlichen Richtungen © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die gestörte Zirkulation behauptet sich - vorerst

Das Hochdrucksystem verlagert sich vom 18. bis 20. Mai in Richtung Grönland und Island und ermöglicht den atlantischen Tiefdrucksystemen eine größere Einflussnahme auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit einem stabilen Wettercharakter ist bis zum 25. Mai nicht zu rechnen.

Kräftige Schauer und Gewitter mit erhöhtem Potential für Unwetter

Dieser Wetterwechsel läuft in einem gradientenschwachen - aber labilen - Wetterumfeld ab. Da die Tiefdruckdominanz überwiegt, ist immer wieder mit Niederschlägen zu rechnen - örtlich kräftiger ausfallend und von Gewittern begleitet. Ein regional erhöhtes Unwetterpotential ist zum aktuellen Stand in diesem Zeitraum nicht auszuschließen. Die Temperaturen bewegen sich zumeist zwischen +20 bis +25 Grad und können mit Sonnenschein auf bis +27 Grad ansteigen.

Tiefdruckdominiertes Wachstumswetter
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Warmes, aber tiefdruckdominiertes Wachstumswetter © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Feucht-warm

Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modell unterschiedet sich zwar von der des amerikanischen Vorhersage-Modell, doch ist das Ergebnis ein ähnliches.

Schwachgradientiges Tiefdruckwetter

Das Hoch verlagert sich bis zum 21. Mai in Richtung europäisches Nordmeer und baut auf dem Atlantik eine Hochdruckbrücke bis zu den Azoren hinunter auf. Das blockiert die atlantische Frontalzone vollständig und verhindert gleichzeitig ein normales Strömungsmuster. Weiter in Richtung Mitteleuropa aber tummeln sich schwachgradientige Tiefdrucksysteme, welche den Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz unbeständig ausfallen lassen können. Tägliche - örtlich auch kräftige - Schauer und Gewitter sind vom 18. bis 22. Mai zu erwarten.

Hoher Luftdruck über Skandinavien

Trotz der Blockade auf dem Atlantik werden die Tiefdrucksysteme zunehmend kräftiger und zwingen die Hochdruckachse nach Osten wegzukippen. Bis zum 23. Mai etabliert sich über dem skandinavischen Raum und den Azoren jeweils ein Hoch, während über der Mittelmeerregion tiefer Luftdruck versucht sich durchzusetzen. Anders formuliert ist vorerst kein stabiler Wettercharakter zu erwarten.

Die nächste Hochdruckblase?
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die nächste Hochdruckblase? © www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im Juni

Das Wetter im Juni 2019 ist aus zweierlei Standpunkten als interessant zu bewerten. Gelingt die Normalisierung des Strömungsmusters, oder bleibt die gestörte Zirkulation erhalten? Und wie wird das Wetter an Pfingsten 2019, bzw. zu den Pfingstferien?

Die gestörte Zirkulation und deren Erhaltungsneigung

Wie man unschwer an den oben gezeigten Wetterkarten erkennen kann, bleibt das Zirkulationsmuster auch zum Beginn der letzten Mai-Dekade gestört. Ob sich das Hoch nun auf dem Atlantik, oder über Skandinavien befindet, spielt dabei eine weniger gewichtige Rolle. Ein normales - von West nach Ost verlaufenes -Strömungsmuster wird erst einmal unterbunden. Deutlicher zeigt sich das in den Druckanomalien bis zum 23. Mai. Doch kommt so langsam Bewegung ins Spiel, was hinsichtlich der Wetterprognose für den Juni von Bedeutsamkeit sein kann.

Druckanomalie bis 23. Mai
Druckanomalie bis 23. Mai - Erste strukturelle Veränderungen sind zu erkennen © climatereanalyzer.org

Ein kräftiges Hoch über der Polarregion

Bis zu 1040 hPa kann das Hoch über der Polarregion erreichen und ist somit außergewöhnlich kräftig strukturiert. Doch verlagert es seinen Schwerpunkt in der letzten Mai-Dekade mehr in Richtung nördliches Kanada und Alaska. Dadurch schwindet der Einfluss auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Langsame Normalisierung des Strömungsmusters

Dieser Ansatz wurde in den letzten Wochen schon häufiger einmal berechnet und scheiterte letztlich in der Durchführung kläglich. Doch klar ist auch, dass keine Großwetterlage für die Ewigkeit gemacht ist und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich der Westdrift wieder durchsetzen wird. Durch die weitere Verlagerung des Hochdruckkomplexes schwindet die Blockadeneigung auf dem Atlantik. Zwar könnten vom 25. bis 27. Mai kurzzeitig nochmals kühlere Luftmassen nach Deutschland gelangen, doch der Wettertrend geht in Richtung Zonalisierung (Westwetter).

Krawallartiger Wetterumschwung im Juni?

Ende Mai und Anfang Juni könnte sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells die Frontalzone über dem Atlantik verstärken und aufgrund der fehlenden Hochdruckblockade sich rasch bis nach Skandinavien durchsetzen. Vorderseitig werden in diesem Prozess sehr warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Der Wind frischt spürbar auf und dreht auf südliche Richtungen.

Anfang Juni liegt das Tief dann über Skandinavien und kann das Wetter über Deutschland aktiver und dynamischer gestalten. Anders formuliert ist nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modell ein unbeständiger - und in Teilen turbulenter - Start in den Juni möglich.

Anfang Juni: Aktiv-dynamisches Westwindwetter?
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Anfang Juni: Aktiv-dynamisches Westwindwetter? © www.meteociel.fr

Zwischen der Erhaltungsneigung und dem Ausgleichsverhalten

Darauf wird es in der Wetterprognose für den Juni 2019 ankommen. Gelingt die Normalisierung, so ist häufiger mit Tiefdruckeinflüssen aus westlichen Richtungen zu rechnen. Bleibt die gestörte Zirkulation aber erhalten, so sind sehr warme oder auch kühle Großwetterlagen bei einer eher geringen Niederschlagsneigung zu erwarten.

Ein Indiz für eine Umstellung des Strömungsmusters kann der AO- und NAO-Index herangezogen werden. Sind die Indexwerte überwiegend negativ, ist - stark vereinfacht ausgedrückt - Westwetter weniger wahrscheinlich. Sind diese positiv, so ist mit einer höheren Einflussnahme des Atlantikwetters zu rechnen.

Zum aktuellen Stand sind beide Werte negativ, haben aber in der letzten Mai-Dekaden einen neutralen Trend. Anders ausgedrückt wird der Ansatz einer Normalisierung zunächst einmal vorsichtig gestützt.

Kontrollläufe: keine stabile Großwetterlage

Das Temperaturspektrum steigt in den kommenden Tagen in einem für die Jahreszeit typischen Bereich an und liegt bereits zum 17. Mai im Vergleich zum langjährigen Mittelwert im zu warmen Bereich. Daran verändert sich in der Wetterprognose der Kontrollläufe bis Anfang Juni nur wenig. Das Temperaturspektrum erstreckt sich mit seinem Mittelwert zumeist im Bereich von +20 bis +23 Grad.

Die Niederschlagsneigung ist im Zeitraum vom 19. bis 24. Mai deutlich erhöht, was die Wettervorhersage der Wettermodelle grundsätzlich stützt und die Eintreffwahrscheinlichkeit erhört. Darüber hinaus wird eine leicht erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit berechnet. Feucht warmes Wachstumswetter.

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 13.05.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wettertrend Juni 2019 nach den Langfristmodellen

  • Das Langfristmodell CFSv2 berechnet den Juni mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Die Niederschlagsneigung ist als durchwachsen und im Trend leicht zu nass zu bewerten. Schauer und Gewitter werden demnach häufiger in Erscheinung treten können.
  • Die Juni-Prognose der NASA fällt mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ebenfalls deutlich zu warm aus. Und auch hinsichtlich der neutralen bis leicht zu nassen Niederschlagsprognose sind die Berechnungen im Vergleich zum CFSv2 Modell ähnlich.
  • Die Wetterprognose des europäischen Langfristmodells simuliert das Wetter im Juni mit einer Abweichung von +0,25 bis +1,5 Grad im Trend zu warm und die Niederschlagsprognose fällt deutlich negativ (zu trocken) aus.
  • Auf den Punkt gebracht

    Der Wettercharakter bleibt bis auf weiteres unbeständig. Immer wieder ist mit Niederschlägen zu rechnen, welche sich zum Beginn der letzten Mai-Dekade verstärken und ergiebiger ausfallen können. Darüber hinaus zeigt sich bis in den Juni hinein eine neuerlicher Ansatz zu einer Normalisierung des Strömungsmusters. Sollte dieser gelingen, so wäre in der ersten Juni-Dekade mit einem weiterhin durchwachsenen Wettercharakter zu rechnen. Ob kühl oder warm hängt stark von der Positionierung der Tiefdruckrinne ab.

    Das ist also noch viel Spielraum vorhanden, doch der Wettertrend der Langfristprognosemodelle für den Juni ist zum aktuellen Stand eindeutig zu warm. Hinsichtlich der Niederschlagsprognose zeigen sich noch Differenzen. Ob es so kommen mag, bleibt abzuwarten.

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