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Wetter Dezember 2020 Wetterprognose vom 15.11.2020 - Die ersten Schneeschauer im Dezember?

| M. Hoffmann
Die ersten Schneeschauer im Dezember?

Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Tagen um und ermöglicht neben milden auch frühwinterliche Wetterphasen. Welche Auswirkungen aber hat die Umstellung auf das Wetter im Dezember?

Weiterhin strömen über dem östlichen Kanada kalte Luftmassen in Richtung Neufundland aus und erzeugen auf dem Atlantik eine hohe Tiefdruckdynamik. Und so zieht ein Tief nach dem anderen von Neufundland in Richtung Island und driftet über Skandinavien nach Nordosten ab.

Als Gegenpol wölbt sich ein Hoch über Mitteleuropa auf und im Zusammenspiel entsteht bis zum 19. November (Do.) eine warme Südwestanströmung der Luftmassen.

Winterliche Wettererscheinungen

Das war es dann aber auch schon mit dem überproportionalen Wärmeüberschuss. Ab der letzten November-Dekade erfolgt ein Temperatursturz, was durch Rückseitenwetter der atlantischen Frontalzone ausgelöst wird. Und mit etwas Glück sind zum kommenden Wochenende die ersten Graupelschauer und Graupelgewitter zu beobachten. Mehr dazu in der Wetterprognose November 2020.

Die Schlüsselszene

Mit Winterwetter ist dieses frühwinterliche Geplänkel nicht gleichzusetzen. Die Tageswerte bleiben mit +3 bis +7 Grad für winterliche Wetterverhältnisse zu warm. Nasskalt ist die passendere Beschreibung.

Von langer Dauer ist die nasskalte Witterung aber auch nicht. Dafür sorgt die hohe Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik, die zwischen dem 22. und 27. November auf einen sich über Mitteleuropa ausdehnenden Hochdruckkeil aufläuft und aus südwestlichen Richtungen mit +5 bis +10 Grad etwas mildere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führt.

Hochdruckdominanz

Das Hoch bildet nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zugleich die Schlüsselszene ab, die bis in den Dezember 2020 hinein wirken kann und in der Wetterprognose Winter 2020 von heute Nachmittag einmal besprochen wurde. Dem Hoch gelingt es, dem Anrennen der Tiefdrucksysteme etwas entgegenzusetzen, strebt zum 26. November nach Norden auf und positioniert sich Anfang Dezember zwischen dem europäischen Nordmeer und der Barentssee.

Dauerfrost zum Dezember-Start?

Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen durch das Hoch in eine östliche Strömungskomponente. Die Luft wird trockener, doch können sich zum 1. Dezember zähe Nebel- und Hochnebelfelder ausbilden. In den klaren Nächten sinken die Werte auf -3 bis -8 Grad ab und am Tage werden über den Regionen mit Dauernebel kaum mehr die Null-Grad-Grenze erreicht, was mancherorts zu Dauerfrost führen kann. Weiter nach Westen und Norden bleibt der maritime Einfluss größer, was am Tage zu Werten von +0 bis +5 Grad und in den Nächten zu -2 bis +4 Grad führen kann. Im Grunde ist die Großwetterlage Anfang Dezember nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells als Inversionswetterlage zu bewerten.

Aus östlichen Richtungen werden bodennah kalte Luftmassen nach Deutschland geführt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Aus östlichen Richtungen werden bodennah kalte Luftmassen nach Deutschland geführt
© www.meteociel.fr

Der Winter im Dezember?

Wie wahrscheinlich aber ist die Ostwetterlage mit einem winterähnlichen Temperaturcharakter? Die Bedingung hierfür ist der Störimpuls in Form eines Hochdrucksystems über Skandinavien. Eine weitere Bedingung ist die Verlagerung des Tiefdruckzentrums in Richtung der Karasee - möglichst weit weg von Neufundland und Island.

Erst zonal, dann gestört

Im Umkehrschluss ist für diesen Prozess zunächst einmal eine Zonalisierung des Strömungsmusters notwendig. Dass dem so sein kann, lässt sich in den Druckanomalien bis zum 25. November gut illustrieren. Immer weiter verlagert sich das Tiefdruckzentrum in Richtung der Barents- und Karasee und der Druck über dem östlichen Kanada steigt an. Anders formuliert verlagert sich die wetteraktive Zone mehr in Richtung Europa, was die Wetteraktivität - auch über Deutschland - ansteigen lässt.

Gelingt es aber den Tiefdrucksystemen sich zu organisieren und ein neues Tiefdruckzentrum - möglicherweise über der Karasee - aufzubauen, dann wird daraus Anfang Dezember eine spannende Wetterentwicklung, die sowohl in einem Hoch über Skandinavien, als auch mit einem winterlichen Trog über Mitteleuropa überraschen kann.

Bis zum 25. November liegt Deutschland in einer westlich dominierten Wetterzone
Bis zum 25. November liegt Deutschland in einer westlich dominierten Wetterzone © climatereanalyzer.org

Wie wahrscheinlich ist ein winterlicher Start in den Dezember?

Was nützt die schönste Theorie, wenn die Realität eine andere ist? Gerne berechnen die Vorhersage-Modelle die schönsten winterlichen Wetterlagen, die im weiteren Verlauf Stück für Stück auseinander- und zurückgenommen werden. Meist sind solche Luftnummern an einer fehlenden Substanz zu erkennen, so wie das aktuell der Fall ist. Ein Tiefdruckzentrum über der Karasee mit einem Hochdruckgebilde über dem europäischen Nordmeer ist sozusagen der Idealzustand für eine winterliche Wetterlage und ideal ist das Wetter selten. Da muss also schon viel zusammen passen, damit sich so eine Wetterlage einstellt. Möglich ist es, doch die Wahrscheinlichkeiten sind anders gewichtet.

Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe an, so erkennt man auch, warum das der Fall ist. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen im Hochdruckgürtel, während die Tiefdrucksysteme schön ihre Runden von Neufundland bis über die Barentssee ziehen. Das verhindert das Aufwölben des Hochdrucksystems und damit auch den Störimpuls. Doch was auch zu erkennen ist, ist die leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Ostwetterlage. Der Hoffnungsschimmer der Winterfreunde.

Die Hochdruckdominanz hält sich bis Anfang Dezember
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Hochdruckdominanz hält sich bis Anfang Dezember
© www.meteociel.fr

Schneeprognose

Die Wahrscheinlichkeit, dass man Anfang Dezember über Deutschland ein paar Schneeflocken zu Gesicht bekommt, liegt aktuell bei 15 Prozent und kann über den höheren mittleren Lagen auf bis 40 Prozent ansteigen.

Kälteprognose

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Höhentemperaturen Anfang Dezember um die für den Winter wichtigen -5 Grad-Marke sich bewegen, liegt zum aktuellen Stand bei 20 bis 40 Prozent und hat sich in den vergangenen 48 Stunden deutlich verbessern können. Die Wahrscheinlichkeit für nasskalte Temperaturwerte liegt zwischen 50 bis 80 Prozent. Die Möglichkeit für Dauerfrost schwankt über dem Süden und Osten zwischen 30 und 50 Prozent und über dem Westen und Norden zwischen 0 und 20 Prozent. Anders formuliert hat der Dezember 2020 - zum aktuellen Stand - die besten Voraussetzungen, um normal starten zu können! Daran hat sich nichts verändert.

Wettertrend Dezember nach dem Langfristmodell

Der Wettertrend des Langfristmodells für den Dezember 2020 hat eine kleine Korrektur nach unten erfahren. Anstatt um +1 bis +3 Grad zu warm, soll das Dezemberwetter mit einer Differenz zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 mit +0,5 bis +2 Grad gemäßigt warm ausfallen können. Winterliche Phasen bleiben möglich.

Auf den Punkt gebracht

Die Optionen für das Wetter im Dezember sind noch vielzählig und reich an Varianten. Entscheidend aber ist die Schlüsselszene der Tiefdruckaktivität zwischen dem 20. und 25. November. Darauf gilt es sich in den kommenden Tagen zu konzentrieren, da sich daraus schon das Wettergeschehen im Dezember wird ableiten lassen.

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