Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Winter ist in weite Ferne gerückt und hat sich bislang nur über den höheren und mittleren Lagen einmal gezeigt. Wie sieht es für den Dezember aus - Endlich mal wieder Winterwetter?
Viele E-Mails erreichen uns derzeit mit der immer gleichen FrageFällt der kommende Winter wieder zu warm aus?. In Zeiten des Klimawandels ist das sehr wahrscheinlich, wie auch die diversen Langfristmodelle bestätigen.
Doch im Winter 2019/20 ist noch etwas anderes von Bedeutung. Da ist zum einen die wenig aktive Sonne zu benennen und zum anderen die daraus häufiger resultierende gestörte Zirkulation
Im Kern werden die kommenden Wochen entscheidend sein, ob sich das gestörte Zirkulationsmuster weiter fortsetzen wird (auch die Meridionalisierung zählt dazu), oder ob die Zonalisierung mit einer Westwetterlage (auch Südwest- oder Nordwestwetterlage) durchsetzen wird. Aufgrund dessen lässt sich schon frühzeitig erkennen, welche Richtung der Winter im Dezember einschlagen wird.
In den kommenden Tagen baut sich über dem Osten ein regelrechtes Hochdruckbollwerk auf und blockiert die atlantischen Tiefdrucksysteme. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten und so erfolgt die Advehierung warmer Luftmassen aus südlichen Richtungen. Die Niederschlagsgebiete stauen sich über den Alpen und sorgen über das Wochenende über den Alpenregionen für enorme Niederschlagsmengen. Über Deutschland verläuft das Wetter hingegen gemäßigter (s. Wetter November 2019).
Die Wetterprognosen der unterschiedlichen Vorhersage-Modelle gehen im Zeitraum vom 18. bis 26. November von Werten zwischen +5 bis +10 Grad, bzw. von +10 bis +16 Grad aus. Im Detail wird es darauf ankommen, wie weit das Hoch nach Westen vorankommen wird (s. Wetter Winter 2019/20).
Im Grunde gibt es drei unterschiedliche Entwicklungsszenarien für das Wetter im Dezember 2019 und alle hängen von der Ausgestaltung des Hochdrucksystems ab. Bei der ersten Variante passiert nicht viel. Das Hoch bleibt über dem Osten präsent oder dehnt sich etwas weiter nach Westen - bis über Mitteleuropa - aus.
Im ersten Fall gelangen weiterhin warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland. Bei der zweiten Ausführung ist ein trockener und teils neblig-trüber Wettercharakter zu erwarten. Ob warm oder kalt hängt davon ab, wie schnell sich der Nebel auflösen wird.
Der zweite Nachteil - für alle Freunde des Winterwetters - wäre bei einer Hochdruckausbildung über Mitteleuropa die blockierende Wirkung auf einem möglichen Kaltluftausbruch von Skandinavien ausgehend. Zudem sind solche Hochdruckgebiete dafür bekannt, für einen längeren Zeitraum Bestand zu haben. Anders formuliert: Sollte sich das Hochdrucksystem über Mitteleuropa ausdehnen können, so wäre mit einem neblig-trüben bis sonnigen und warmen Start in den Dezember zu rechnen.
Auch das ist Anfang Dezember möglich und nach dem Wettertrend der Langfristmodelle eine wahrscheinliche Entwicklung. Pünktlich mit dem Dezember hat sich der Polarwirbel weitgehend stabilisiert und das polare Höhentief dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Dabei werden kalte Luftmassen über dem östlichen Kanada nach Neufundland befördert und die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik kommt in Schwung.
Das Kontinentalhoch wird noch eine Weile dagegen halten können, doch über kurz oder lang weicht es nach Osten zurück und die atlantische Frontalzone setzt sich mehr und mehr über Skandinavien oder Mitteleuropa durch. Ist das der Fall, so entsteht Anfang Dezember auf dem Atlantik eine gut strukturierte Tiefdruckrinne, was ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen nach Mitteleuropa befördert.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hätte diese Konstellation einen nasskalten bis milden Start in den Dezember zur Folge. Der Wettercharakter wäre zudem unbeständig und windig - auch Starkwindereignisse wären nicht auszuschließen. Auch diese Variante hätte tiefgreifende Auswirkungen auf die erste Winter-Dekade. Ist die Westwetterlage erst einmal etabliert, bleibt diese für eine Weile bestehen. Zudem werden die Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels schon frühzeitig getriggert, was sich am Beispiel vom letzten Winter gut ableiten lässt.
Eine These von uns ist, dass der Winter 2019/20 am Ende zwar etwas zu warm ausfallen kann, doch wird er auch von kälteren Phasen geprägt sein. Wir gehen - entgegen den Langfristprognosen - davon aus, dass sich das meridionale Strömungsmuster der vergangenen Monate über die Wintermonate wird behaupten können.
Meridionale Strömungsmuster sind durch eine Nord-Süd, bzw. Süd-Nordströmung definiert. Dabei liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz mal auf der sehr warmen Südanströmung und mal auf der kalten Nordströmung.
Damit das Zirkulationsmuster gestört bleibt, muss sich das Hoch Anfang Dezember nach Westen ausdehnen, oder zumindest das Azorenhoch dazu anregen, sich nach Norden aufzuwölben. Nehmen wir einmal an, das Hoch dehnt sich über Skandinavien nach Island aus.
In diesem Fall würde sich über Island ein Hochdruckzentrum ausbilden können. Die atlantischen Tiefdrucksysteme würden dann entweder über südliche Zugbahnen nach Mitteleuropa gelangen, oder eben frühzeitig blockiert werden. So oder so sind meridionale Zirkulationsmuster zu erwarten.
Welche der Varianten Wahrscheinlicher ist, zeigt sich in der Bewertung der Langfristmodelle.
Die NASA simuliert den Dezember mit einer Abweichung von+1 bis +3 Grad deutlich zu warm. Etwas kühler kann mit -0,25 bis +1,5 Grad der Norden ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert als unauffällig zu bewerten.
Auch nach dieser Langfristprognose hat der Winter im Dezember kaum Chancen sich durchzusetzen. Die Abweichung liegt gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +2 bis +3 Grad im deutlich zu warmen Bereich - auch über dem Norden. Die Niederschlagsprognose fällt neutral (normal) aus und ist im Trend leicht zu nass zu bewerten.
Der Dezember soll mit einer Differenz von +0,25 bis +1,5 Grad und örtlich bis +2 Grad nach der Wetterprognose des europäischen Langfristmodells zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist leicht positiv zu bewerten (zu nass).
Normalerweise setzt sich in der ersten Dezember-Dekade eine westliche Grundströmung durch und kippt - nicht gerade selten - in der zweiten Dekade in eine winterliche um.
Das was die Wettermodelle derzeit berechnen geht mit einer etwas höheren Wahrscheinlichkeit in eine westliche Dominanz über. Ob das letztlich in einer ausgeprägten und nachhaltigen Westwetterlage wird Enden können, bleibt abzuwarten. Die Langfristmodelle stützen diesen Prozess jedenfalls mehrheitlich.
Man kann es auch so formulieren: Die Richtung, in welche die Großwetterlage in den kommenden Tagen wird kippen können, ist maßgeblich für die Wetterentwicklung in der ersten Dezember-Dekade verantwortlich.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Für die einen ist er ein erster toller Wintermonat, für andere ist er einfach nur nasskalt und dunkel mit gefährlichen Straßenverhältnissen, der zudem noch die Heizkosten in die Höhe treibt. Was Sie aus dem ersten Wintermonat machen, liegt ganz bei Ihnen.
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