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Wetter Herbst und Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 28.08.2019 - Gedankenspiele: Wie wird der Herbst und Winter werden?

| M. Hoffmann

Wie wird Winter und wie der Herbst - lassen sich jetzt schon Rückschlüsse auf die kommende Wintersaison ziehen? Ein paar Gedanken hierzu.

Pünktlich zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September kommt es zu einem regelrechten Temperatursturz. Aus +30 Grad werden kaum mehr als +20 Grad und der unbeständige und windige Wettercharakter setzt sich in den ersten September-Tagen über Deutschland fest. Man ist dem Frühherbst deutlich näher als dem Spätsommer und in den Nächten können die Werte schon mal unter die +10 Grad Marke abfallen.

Apropos Niederschlag. Viel ist nicht unbedingt zu erwarten. Nennenswerter Niederschlag ist bis zum 3. September mit 15 bis 30 l/m² über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee, sowie über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern zu erwarten. Über den Alpen können bis zu 70 l/m² zusammenkommen, während in einem breiten Streifen entlang der Mitte kaum mehr als 5 bis 15 l/m² möglich sind. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2019.

Endlich mal wieder Winter?
Endlich mal wieder Winter?

Wie wird das Wetter im Herbst 2019?

Schaut man sich das Temperaturspektrum für den Start in den Herbst an, so ist eines deutlich zu erkennen - der durchschnittliche Wert liegt unterhalb des vieljährigen Mittelwerts. Anders formuliert wird der Start in den September zu kühl ausfallen.

An dieser Wetterprognose hat sich in den letzten Tagen wenig verändert und der Wettertrend zeichnet sich immer deutlicher ab. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir derzeit vermehrte Anfragen erhalten, wie denn der Herbst und der Winter 2019/20 so werden wird. Ein Erklärungsversuch.

Ein normaler Herbst ist möglich

Ist das Frühjahr, der Sommer und der Winter in den letzten 20 Jahren häufig zu warm, so zeigt sich im Herbst gerne einmal eine Ausnahme. Es gibt sie also - die Ausrutscher.

Temperaturabweichung der letzten 20 Herbst-Jahre gegenüber dem Mittelwert
Temperaturabweichung der letzten 20 Herbst-Jahre gegenüber dem Mittelwert

Schaut man sich zudem die Zyklen in 2019 an, so fällt auf, dass der Mai, die erste Juli-Hälfte und das zweite August-Drittel jeweils zu kühl ausfielen. Nimmt man an, dass die erste September-Dekade zudem zu kalt ausfallen soll, so lassen sich Strukturen daraus ableiten, was auf einen durchwachsenen und nur mäßig warmen Herbst 2019 schließen lässt. Ob der Herbst zu kalt ausfallen wird, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit bezweifelt werden, aber ein normaler Herbst (>-0,5; <+0,5 Grad) ist möglich - der Trend geht aber zu einem gemäßigt warmen Herbstwetter.

Mehr Niederschlag als letzten Herbst

Ok, diese Prognose ist jetzt keine Kunst. Der Herbst 2018 war knochentrocken und konnte sein Sollwert nur zu 52 Prozent erfüllen. Jeder der nun behauptet, dass im Herbst 2019 mehr Niederschlag fallen wird, wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit richtig liegen.

Auffällig aber ist die Struktur in 2019, welche überwiegend meridional ausgerichtet war. In 2018 spielten häufiger Hochdrucksysteme über Skandinavien eine Rolle, während es in 2019 eine Abwechslung aus einem Hoch über dem Atlantik, dem östlichen Europa und Skandinavien war. Kurzum hat sich die Amplitude in 2019 häufiger verschieben können, was auch zu diesen kälteren Temperaturphasen führte, aber eben auch die Hitzerekorde zur Folge hatte.

Ein ähnliches Ablaufmuster ist auch für den Herbst zu erkennen, was die Niederschlagsneigung zeitweilig erhöhen kann.

Wetterprognose der Langfristmodelle: Herbst 2019 normal bis zu warm und leicht zu trocken

Schaut man sich die unterschiedlichen Wettertrends der Langfristmodelle an, so fällt auf, dass die Herbstsaison gemäßigt berechnet wird. Die ganz warmen Ausreißer gibt es nicht - letzten Endes aber kann es mit einer durchschnittlichen Abweichung von +1 Grad ein zu warmes Herbstwetter geben.

Ebenso verhalten zeigt sich die Niederschlagsprognose, welche von den meisten Modellen als normal und im Trend leicht zu trocken bewertet wird.

Wie wird der Winter 2019/20?

Im Grunde gibt es derzeit nichts anderes als Spekulationen darüber, wie das Wetter im Winter 2019/20 werden kann. Und diese Spekulationen lassen sich in zwei unterschiedliche Richtungen zusammenfassen.

Die gestörte Zirkulation hält an

In den Jahren, in denen das Sonnenfleckminimum erreicht wird - die Sonne also am schwächsten ist - zeigt sich eine Anhäufung von gestörten Wetterzyklen - meist in Form von meridional ausgerichteten Strömungsmustern. Wenn man so will, besteht Seite dem Februar 2018 eine gestörte Zirkulation und bestimmt das Wettergeschehen über Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nimmt man an, dass die meridionale Strömung nicht nur den Herbst, sondern auch den Winter 2019/2020 dominiert, so können sich Warm- und Kaltphasen in schöner Regelmäßigkeit abwechseln. In Zeiten des Klimawandels aber ist anzunehmen, dass die Warmphasen zahlreicher sein werden und den Winter am Ende etwas zu warm ausfallen lassen können.

Sollte sich das meridionale Muster durchsetzen können, so wären im Winter also Nordwetterlagen möglich, was im Stau der Mittelgebirge und der Alpen häufiger für Schneefall sorgen kann. Sollte sich zudem noch ein Skandinavienhoch ausbilden können, so wäre für einige Tage eine hochwinterliche Ostwetterlage anzunehmen.

Die Zonalisierung setzt sich durch

Nahezu perfekt waren die Vorzeichen für die vergangene Wintersaison, doch mit dem 1. Dezember setzte sich eine zonale Grundströmung durch, welche bis in den Februar anhielt und für einen erneut zu warmen Winter sorgte - auch ein völlig unerwartetes Major-Warming konnte zu Weihnachten nichts daran ändern, aber so ist das beim Wetter - immer für Überraschungen gut.

Die Krux an der Sache ist, dass nach einem lang anhaltenden Strömungsmuster irgendwann einmal eine Umstrukturierung stattfindet, welche man Ausgleichsverhalten nennt. Und da das meridionale Strömungsmuster das Jahr 2019 dominierte, ist eine Veränderung in die zonale Richtung mehr als plausibel. Zonal bedeutet in diesem Fall eine Westwetterlage, was neben Wind und Regen auch milde Temperaturen bedeutet.

Wetterprognose der Langfristmodelle: Winter 2019/20 im Trend zu warm und zu nass

Man darf den Langfristmodellen keinen Vorwurf machen, wenn diese die Wintersaison 2019/20 voreilig zu den Akten legen. Aus statistischer Sicht waren die Winter der letzten 20 Jahre zu 65 Prozent zu warm, zu 15 Prozent normal und in nur 20 Prozent der Fälle zu kalt.

Temperaturabweichung der letzten 20 Winterjahre gegenüber dem Mittelwert
Temperaturabweichung der letzten 20 Winterjahre gegenüber dem Mittelwert

Fasst man die Wetterprognose der Langfristmodelle zusammen, so ist keine zu kalte Wettervorhersage zu erkennen. Die Mehrheit rechnet mit einem etwas zu warmen Winter, welcher im Schnitt kälter als die vergangenen Winter ausfallen soll. Ein paar Modelle berechnen auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen normalen, während andere wiederum einen deutlich zu warmen Winter 2019/20 simulieren. Im Grunde spiegelt das die zwei oben angenommen Varianten wieder. Entweder die meridionale, oder die zonale Entwicklung der Großwetterlage.

Die Niederschlagsprognose ist für die Winter-Saison durchwachsen und keineswegs als zu trocken zu bewerten. Der Trend geht sogar in die leicht positive (zu nass) Richtung.

Auf den Punkt gebracht

Soweit der aktuelle Stand. Der Herbst 2019 beginnt kühl und wird sich in seiner zweiten Dekade wieder fassen können. Darüber hinaus ist mit keinem stringenten Verlauf des Wetters zu rechnen, wie es noch in den letzten Jahren der Fall war. Vielmehr werden die durchwachsenen und auch kühleren Phasen zunehmen und im Winter auch im Flachland für etwas Schnee sorgen können. Am Ende aber wird mit höherer Wahrscheinlichkeit ein zu warmer Herbst und Winter 2019/20 herauskommen.

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