Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Herbst normalisiert sich - zumindest etwas
Der September war um -0,6 Grad zu kühl, der Oktober hingegen am Ende etwa um 2,5 Grad dann deutlich zu warm. Zeit, dass wieder einmal normale Temperaturen vorherrschend sind. Und mit etwas "Glück" könnten die Temperaturen Anfang November auch kühler als im Schnitt ausfallen und den bislang zu warmen Herbst wenigstens etwas relativieren. Entscheidend ob ein zu kalter oder doch milder Novemberstart hingelegt wird, ist ein Hochdrucksystem und dessen Position. Heute Nachmittag wurden die kälteren Varianten nochmals stärker hervorgehoben.
Die Chancen auf den ersten Schnee
Nicht nur das verlängerte Wochenende naht mit den Feiertagen, sondern auch mit den in einigen Bundesländern beginnenden Herbstferien. Da stellt sich nach den Wetteraussichten schon die Frage, ob die Skier ausgepackt werden können? Gegenüber heute Vormittag haben sich die Simulationen der Wettermodelle hinsichtlich eines Kaltlufteinbruchs noch einmal verstärkt. So liegt der Temperaturmittelwert Ende Oktober etwa um 10 Grad unter dem, was für die Jahreszeit typisch wäre, steigt Anfang November auf einen Normalwert an und sinkt darüber hinaus im ersten November Drittel auf ein etwa 2 bis 5 Grad zu kühles Niveau ab. Das unterstreicht noch einmal den Wettertrend der letzten Tage, als dass das erste Novemberdrittel mit einer hohen Wahrscheinlichkeit leicht zu kühl bis normal ausfallen wird. Relativ unwahrscheinlich ist eine zu warme erste Novemberdekade.
Kommen wir zum Winter und dem ersten Schneefall. Das Temperaturniveau liegt am 6./7. November zwischen +6 bis +8 Grad bei Höhentemperaturen von -2 bis +2 Grad (in 1.500 Meter Höhe schwankend. Das reicht aus für Schneefall auf bis 800 Meter herab und bei entsprechend starken Niederschlägen sind auch Schnee- oder Graupelschauer bis auf 500 Meter herab nicht auszuschließen. Ein Wintereinbruch? Nein, lediglich nasskalt und für die Jahreszeit leicht zu kalt. Schließlich ist noch Herbst.
Großwetterlage winterlich
Das amerikanische Wettermodell simuliert heute Nachmittag zum 4. November ein Tiefdrucksystem über Skandinavien und ein Hochdrucksystem draußen auf dem Atlantik zwischen den Azoren und Grönland. Zwischen beiden Wettersystemen werden nun kühle Luftmassen arktischen Ursprungs vom europäischen Nordmeer nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. Das führt in den Alpen zu einem Wintereinbruch, wo im ersten Novemberdrittel durchaus Neuschneemengen von 60 bis 150 cm zusammenkommen können. Da der Wind zeitweilig auch stürmisch aus nördlichen Richtungen kommt, sind die größeren Neuschneemengen am Nordstau der Alpen zu erwarten. Mit starken Verwehungen ist ebenfalls zu rechnen. In tieferen Lagen steigt hingegen die Neigung zu Nachtfrost an.
Bleibt die Großwetterlage winterlich?
Es ist noch zu früh für eine nachhaltig winterliche Wetterlage, insofern ist zum heutigen Stand von einer nur kurzen kalten Witterung auszugehen, welche sich zum Ende des ersten Novemberdrittels bereits wieder normalisieren könnte. Simuliert wird bspw. am 10. November eine rege Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, während sich das Hoch wieder über die Mittelmeerregion und Mitteleuropa verlagert, was eine West- bis Südwestwetterlage und damit Jahreszeit typische Temperaturen wahrscheinlicher macht.
Das Langfristmodell stützt diese Wetterentwicklung. So liegt die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert im November zwischen -0,5 bis +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Im Niederschlagsverhalten gibt es eine über dem Norden leicht positive Abweichung gegenüber dem Sollwert zu verzeichnen.
Wie wird der Winter 2017/18?
Ist der frühe Wintereinbruch ein Indiz für einen kalten Winter? Nein, absolut nicht, wie aber die einzelnen Herbstmonate mit einen zu kalten, normalen oder zu warmen Winter zusammenhängen können, darauf gehen wir am kommenden Sonntag in unserer mehrteiligen Reihe näher ein. Das Langfristmodell bleibt in seiner heutigen Wetterprognose unerbittlich gegenüber allen, die sich wieder einmal einen richtigen Winter herbeisehnen, welcher die Bezeichnung auch verdient hat. So wird nach der aktuellen Wetterprognose der Dezember, Januar und Februar mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad teils deutlich zu warm simuliert - und das nun schon seit mehreren Wochen. Scheint wie in Stein gemeißelt, kommt das auch so? Das Langfristmodell ist nur eines von vielen und zeigt lediglich einen Wettertrend, wohin die Reise mit den Temperaturen gehen kann. Dass kann, muss aber nicht sein. Da aber die Winter zunehmend wärmer werden und die Schneefallgrenze gegenüber den letzten 20 Jahren etwa um 100 bis 150 Meter angestiegen ist, liegt man grundsätzlich nicht falsch, wenn man den Winter als zu mild interpretiert.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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