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Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 29. Januar

| M. Hoffmann
Bereits zum Wochenstart wird es von Westen her spürbar unbeständiger und milder, wobei mit einsetzendem Niederschlag und teils auch noch in den Nächten mit örtlicher Glättegefahr gerechnet werden muss. Von Dienstag bis Mittwoch beruhigt sich das Wetter wieder bevor von Donnerstag bis einschließlich Samstag eine ganze Reihe von Niederschlagsfeldern über Deutschland hinweg geführt werden und bis zum Samstag das Potential für Starkwindereignisse anstiegen lassen können (Details s. Wettervorhersage Februar).

Der Winter auf dem Rückzug, Trockenheit wird beendet

Das Wetter wird wieder aktiver und sorgt wohl auch für den dringend so benötigten Niederschlag. Der Winter wird dabei aus Deutschland vertrieben, was sich bis zum Samstag mit Temperaturen von +6/+12 Grad, örtlich bis +14 Grad bemerkbar machen kann. So liegen die simulierten Niederschlagssummen bis einschließlich Samstag zwischen 15-30 l/m², örtlich auch zwischen 30-50 l/m². Das ist also schon ganz ordentlich, was da an Niederschlag berechnet wird und könnte In Summe schon mehr sein, als mancherorts im gesamten Dezember und Januar zusammen kam. Aber es gibt auch Unterschiede in den Berechnungen der Wettermodelle.

Amerikanisches Wettermodell: Mild und "Vollwetter"

Aufgrund des Kaltluftvorstoßes zwischen dem östlichen Kanada und Grönland in Richtung Neufundland gewinnt die atlantische Frontalzone an Energie und die teils kräftigen Niederschläge der Woche können erst der Anfang einer ganzen Serie von Tiefdrucksystemen sein. So berechnet das amerikanische Wettermodell den zentral steuernden Tiefdruckkomplex am 6. Februar über Island und erstreckt sich mit seinen Gradienten von Neufundland bis nach Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am Südlichen Rand der Tiefdruckgradienten, so dass das Potential für sog. Randtiefentwicklungen oder Schnellläufersystemen ansteigt. In Folge dessen kann der Zeitraum vom 5./8. Februar richtig "ungemütlich" werden. Mit starken, teils stürmischen Wind sind immer wieder - teils kräftige und länger andauernde Niederschläge möglich. Das Potential für Starkwindereignisse bleibt erhalten - Vollwetter eben. Die Temperaturen bleiben aber mit Wind aus südwestlichen Richtungen auf einem für die Jahreszeit zu hohen Niveau.

Europäisches Wettermodell: Mild, dann Umkehr?

Das europäische Wettermodell berechnet den Zeitraum vom 1./4. Februar ganz ähnlich wie das amerikanische Wettermodell, was die Wahrscheinlichkeit auf Starkwindereignisse am kommenden Freitag oder Samstag grundsätzlich einmal erhöht. Im Zeitraum darüber hinaus wird aber eine Veränderung gegenüber dem amerikanischen Wettermodell berechnet. Vom 4./5. Februar entwickelt sich über der Grönlandsee bis zur Barentssee ein Hochdrucksystem, dessen Achse sich vom 5./7. Februar von Nordost nach Südwest in Richtung Mitteleuropa ausdehnt. Das wäre gegenüber der atlantischen Frontalzone "ein Faustschlag ins Gesicht". Bevor die Frontalzone sich richtig entwickeln kann, würde demnach der Prozess über Mitteleuropa schlagartig abgebremst werden können. Die Tiefdrucksysteme ziehen auf einer südlicheren Bahn bis über das östliche Europa und können mit einer nordöstlichen Grundströmung kältere Luftmassen in Richtung Mitteleuropa entsenden. Ob das tatsächlich so kommen mag und ob die kalten Luftmassen auch Deutschland erreichen könnten, ist zum heutigen Stand eher weniger wahrscheinlich. Nach den Berechnungen des europäischen Wettermodells bleibt es bis zum 7. Februar für die Jahreszeit etwas zu mild bei einer geringeren Niederschlagsneigung wie nach dem amerikanischen Wettermodell.

Wenn Veränderungen, dann vom Polarwirbel

Schaut man sich den Polarwirbel bis zum 8. Februar nach den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells an, so setzt sich ein Hochdrucksystem vom westlichen Kanada über die Aleuten bis über Sibirien durch und konzentriert sich bis zum 8. Februar im Kern über der Laptew See. In Folge daraus konzentriert sich der aktive Teils des Polarwirbels zunächst über Kanada und Grönland, was zu der aktiv-dynamischen Westwetterlage führt. Im weiteren Verlauf sorgt aber das Hochdrucksystem über dem sibirischen Raum für eine Verlagerung des Kältewirbels über das westliche Kanada und Alaska. Über Europa könnte dadurch die Dynamik abnehmen und für meridionale Entwicklungsvarianten bis zum zweiten Februar-Drittel zuträglich sein.

Das europäische Wettermodell berechnet das das Hochdrucksystem vom westlichen Kanada über Alaska, den Aleuten über Sibirien bis über das westliche Russland, was das Kontinentalhoch sich bis zum 8. Februar über Skandinavien ausdehnen lassen kann und zu der möglichem Blockade der atlantischen Frontalzone führen könnte. Ob das zum heutigen Stand aber realistisch ist, bleibt abzuwarten was die kommenden Berechnungen zeigen werden.

Warming in Stratosphärenhöhe

Das Warming in Stratos­phärenhöhe hat gestern seinen Höhepunkt überschritten und wird in den kommenden Tagen dafür sorgen, dass die -80 Grad in ca. 20 km Höhe über Norddeutschland ziehen können. Einfach mal Abends den Sonnenuntergang beobachten, vielleicht sehen Sie sog. Polare Stratosphärenwolken, welche den Himmel purpurfarben erstrahlen lassen können (Beispielbilder). Zum heutigen Stand wird die Umkehrung der zonalen Winde von West-Ost auf Ost-West in der 10 hPa Schicht nur kurzzeitig Simuliert und spricht weiterhin nicht für ein Major-Warming.

Mildes erstes Februar-Drittel bleibt die wahrscheinlichste Option

Betrachtet man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5), so liegen diese am 8. Februar bei 0/20/80 und am 13. Februar bei 5/20/75. Kaum Veränderungen mit äußerst geringen bis gar keine Berechnungen, welche für winterliche Wetterverhältnisse in tieferen Lagen sprechen. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend an dieser Stelle gegen 20:45 Uhr mit einer Aktualisierung der Winterprognose.

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