Wetter Herbst - Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 5. Oktober

| M. Hoffmann
Mit Temperaturen zwischen +9/+14 Grad, meist starker bis wechselnder Bewölkung und etwas Niederschlag ist der Wettercharakter bis zum kommenden Montag als typisch herbstlich zu bezeichnen. Die Temperaturen bewegen sich mit einer negativen Abweichung von 5 bis 8 Grad in dem für die Jahreszeit zu kalten Bereich. Der Grund hierfür ist ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum, welches im Verbund mit einem Tief über dem östlichen Europa kühlere Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führen kann (s. Wettervorhersage Oktober).

Ist denn auch Schnee möglich? Insbesondere in den Nächten können die Temperaturen bei Aufklaren in Richtung der 0 Grad Marke absinken, dass ist aber nur der Fall, wenn es gleichzeitig trocken ist. So ist zwar frühmorgendlicher Reif nicht auszuschließen, von Schneefall bis in tiefere oder mittlere Lagen hinab kann zum heutigen Stand nicht ausgegangen werden. Vielmehr schwankt die Schneefallgrenze tagsüber zwischen 1.300 - 1.800 Meter.

Wie lange bleibt es noch so "kalt"? Unter dem Aspekt, dass die Temperaturen in den letzten Monaten grundsätzlich gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm waren, so darf es sicherlich auch mal eine längere Zeit kühler bleiben. Im Zeitraum vom 9./15. Oktober berechnet das amerikanische Wettermodell das Hochdrucksystem weiterhin über Skandinavien. An seinen südlichen Gradienten entwickelt sich über der Mittelmeerregion ein Tiefdrucksystem, so dass die kühle und auch unbeständige Wetterlage bis zum 15. Oktober anhalten könnte. Darüber hinaus zeigt sich im Zeitraum vom 16./19. Oktober ein langsamer Abbau des Skandinavienhochs, während vom Atlantik her die Tiefdrucksysteme bis nach Mitteleuropa vordringen können. Gleichzeitig kann sich das Azorenhoch nach Norden in Richtung Grönland aufwölben, so dass ein erneut meridionales Nord-Süd Strömungsmuster über Deutschland, Österreich und der Schweiz entstehen kann. Mit anderen Worten: zwar verändert sich nach den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells die Großwetterlage im Zeitraum vom 15./20. Oktober, jedoch mit einem unbeständigen und mäßig warmen Wettercharakter zeigen sich nur wenig Veränderungen auf das Wetter über Deutschland.

Etwas anders - und interessanter - sind die möglichen Wetterentwicklungen nach den Berechnungen des europäischen Wettermodells. Bei dieser Variante - welche in den Wintermonaten häufiger zu beobachten ist - weicht das Skandinavienhoch nicht nach Osten aus, sondern verlagert seinen Schwerpunkt in Richtung Island und Grönland. In Folge daraus wird die atlantische Frontalzone bis zum 14. Oktober auf dem Atlantik blockiert, so dass dessen Einfluss auf das Wetter über Mitteleuropa nicht gegeben ist. Stattdessen sorgt ein Tiefdrucksystem über dem Bereich der Barentssee im Verbund mit dem Hoch für einen "Kaltluftausbruch" nach Süden über das östliche Europa, wobei die kalten Luftmassen über Umwege auch nach Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen könnten.

Um die oben aufgestellte Frage nach dem Schnee noch einmal zu erneuern, könnten nach den Berechnungen des europäischen Wettermodells die Tageswerte im Zeitraum vom 11./13. Oktober auf nasskalte Werte zwischen +3/+8 Grad absinken, so dass die eine oder andere Schneeflocke über den mittleren Lagen (500-800 Meter) nicht gänzlich auszuschließen wäre.

Bleibt es kalt, oder wird es wärmer, was ist wahrscheinlicher? Hochdrucksysteme über dem skandinavischen Raum sind meist keine vorübergehende Erscheinung, sondern halten sich für längere Zeit - insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten. Da die für Mitteleuropa normale Zirkulationsstruktur von West nach Ost durch so ein Hochdrucksystem gestört wird, spricht man auch von einer gestörten Zirkulation. Hält sich das Hoch längere Zeit, so werden die Veränderungen im Strömungsmuster auch nachhaltiger. Insofern zeigt sich durchaus eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen leicht zu kalten Verlauf des zweiten Oktober-Drittels.

Die Kontrollläufe bestätigen diesen Trend. Zwar zeigt sich im Zeitraum vom 13./19. Oktober eine leicht positive Temperaturentwicklung, diese liegt jedoch mit ihrem Mittelwert leicht unter, bzw. im normalen Bereich. So liegt das Temperaturspektrum am 14. Oktober zwischen +5/+14 Grad (Mittelwert: +10/+11 Grad) und am 20. Oktober zwischen +4/+16 Grad (Mittelwert: +9/+11 Grad).

Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+12) / normal (+13/+19) / zu warm (>+20), liegen am 15. Oktober bei 60/35/5 und am 20. Oktober bei 60/25/15 und bestätigen den mit höherer Wahrscheinlichkeit zu kühlen Temperaturverlauf im zweiten Oktober-Drittel. Mit anderen Worten: der Herbst ist da und bleibt erstmal.

Sollten sich die länger anhaltende zu kühle Temperaturperiode tatsächlich bewahrheiten, so könnte der Mittelwert bis zum 20. Oktober gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu kalt ausfallen. Betrachtet man den aktuellen Wettertrend des Langfristmodells, so liegt die Abweichung mit -0,5/+0,5 Grad im normalen Bereich. Gut möglich also, dass sich im letzten Oktober-Drittel etwas in Richtung wärmere Temperaturen verändern kann. Für November und Dezember liegt die Abweichung mit -0,5/+1 Grad im normalen bis leicht zu milden und für Januar und Februar 2017 mit +1/+2 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen Bereich. Insofern hat sich am Wettertrend Winter 2016/17 wenig verändert und wird nach den Langfristmodell als zu warm berechnet.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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