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Wetterprognose: Der Hochsommer kommt samt Hitzegewittern nach Deutschland

| M. Hoffmann
Der Hochsommer mit Schwächen

Der Hochsommer dreht mit einem Hochdruckkeil über Mitteleuropa auf, bleibt in seiner Entstehungsphase aber noch anfällig für Störungen. Im weiteren Verlauf zeigt sich eine zunehmend hochsommerliche Entwicklung der Großwetterlage, welche auch noch im September Bestand haben kann.

Die Großwetterlage baut sich in den kommenden Tagen weiter um und bereitet sich auf eine hochsommerliche Phase vor. Doch ganz frei von Störungen verläuft dieser Prozess nicht und immer wieder ist mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen, welche mancherorts unwetterartig ausfallen können. Die höchste Gewitteraktivität kann von Montag bis Dienstag südlich einer Linie vom Saarland und Sachsen erwartet werden. Neben Blitz- und Hagelschlag sind auch Platzregen und stürmische Windböen nicht auszuschließen.

Schwül-warmes Sommerwetter

Die Grundströmung erfolgt aus südwestlichen Richtungen und führt feucht-warme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen auf +24 bis +28 Grad und örtlich an, oder über die hochsommerliche +30 Grad-Marke ansteigen lassen kann. In Gewitternähe kühlen die Werte auf +20 bis +24 Grad ab. Der Wind kommt meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 15. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 15. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Hochsommerliche Hitze erreicht Deutschland

Nach der Wetterprognose der Europäer baut sich bis Mitte August so etwas wie eine schwachgradientige Frontalzone auf dem Atlantik auf. Diese aber kommt nicht so recht in Schwung. Zudem liegt über Mitteleuropa noch ein blockierender Hochdruckkeil und so bleibt dem Tief auf dem Atlantik nichts anderes übrig, als nach Süden auszutrogen - und das hat Konsequenzen auf das Wetter über Mitteleuropa.

Warme bis heiße Luft aus südlichen Richtungen

Tiefdrucksysteme drehen sich gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn. Infolge daraus dreht die Grundströmung von Südwest auf Süd und führt warme bis heiße Luftmassen aus Afrika nach Norden. Die Temperaturen über Deutschland erreichen am 17. August +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad und am 19. August sind +26 bis +31 Grad und örtlich bis +34 Grad möglich.

Hitzegewitter sind möglich

Phasenweise wird das Luftmassengemisch durch Feuchtigkeit aus der Mittelmeerregion angereichert und so sind immer wieder kräftige und örtlich unwetterartige Gewitter möglich. Ein stabiles Sommerhoch sieht anders aus, auch wenn auf der nachfolgenden Wetterkarte der Ansatz hierfür deutlich zu erkennen ist. Eingelagerte Störimpulse aber verhindern diesen Prozess derzeit (noch).

Keine funktionierende Frontalzone

Was man auf den nachfolgenden Wetterkarten aber auch gut erkennen kann, ist das Fehlen der Frontalzone. Zwar wabern Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik umher, doch von einer Struktur, die zu einer Westwetterlage oder gar zu einer Tiefdruckrinne führen kann, sind diese Berechnungen weit entfernt.

Der Hochsommer zieht an, doch sind in einer labilen Luftschichtung immer wieder Hitzegewitter möglich - teils unwetterartig ausfallend
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Der Hochsommer im Ansatz - doch unterbinden eingelagerte Höhentiefs eine nachhaltig hochsommerliche Wetterlage © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerhoch mit Hitze

Die Wettervorhersage der Europäer wird bis zum 20. August von den Amerikanern bestätigt. Die atlantische Frontalzone ist gewissermaßen nicht existent und trogt mit ihrem kläglichen Rest zwischen Island und England nach Süden aus. Die Grundströmung dreht auf südliche Richtungen und lässt die Temperaturen über Deutschland vom 14. August mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad bis zum 20. August auf +26 bis +32 Grad und örtlich bis +34 Grad ansteigen.

Teils unwetterartige Hitzegewitter

Auch das haben beide Vorhersage-Modelle heute gemeinsam. Im Aufbauprozess des Hochdrucksystems werden feuchte und auch instabil geschichtete Luftmassen zugeführt. Das hat regional agierende Hitzegewitter zur Folge, welche mancherorts unwetterartig ausfallen können.

Stabiles Sommerhoch?

Im weiteren Verlauf berechnet der Wettertrend der Amerikaner das, was zuvor im Ansatz angedeutet wurde. Das Hoch stabilisiert sich vom 20. bis 26. August weiter und blockiert die Tiefdruckdynamik nahezu vollständig. Schauer und Gewitter dringen nur noch vereinzelt durch. Zudem trogt am östlichen Hochdruckgradienten ein weiteres Tief im Bereich der Karasee und Russland nach Süden aus, was dem Hoch über Mitteleuropa zu einer Omegastruktur verhilft. Und sollte der Aufbau einer Omegastruktur tatsächlich gelingen, so wäre auch noch Anfang September mit einer hochsommerlichen Wetterlage zu rechnen.

Hochsommerliche heiße und feuchte Luft mit nachfolgender Stabilisierung der Großwetterlage
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Hochsommerliche heiße und feuchte Luft mit nachfolgender Stabilisierung der Großwetterlage © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Eine hochsommerliche Wetterentwicklung - mit erneuten Schwächen

Das Resümee der letzten Tage hält sich hartnäckig. Beide Vorhersage-Modelle favorisieren mittlerweile hochsommerliche Wetterentwicklungen, doch sorgen eingelagerte Störimpulse für teils unwetterartige Hitzegewitter. Durch die schwachgradientige und wenig dynamische Wetterlage können die Schauer für längere Zeit an Ort und Stelle verweilen und so zu nennenswertem Niederschlag führen. Ist das der Fall, so sind örtliche Überflutungen nicht auszuschließen.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe bringt es gut auf den Punkt. Die Anomalie der Temperaturen beträgt im Zeitraum vom 10. bis 22. August +2 bis +4 Grad und kann über dem Süden und Osten phasenweise bis +6 Grad betragen. Das ist für die zweite August-Dekade erheblich zu warm und kumuliert man die Temperaturprognose, so kann der letzte Sommermonat im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 bis zum 25. August eine Abweichung von +1,7 bis +2,3 Grad vorweisen (91/20: +0,3 bis +0,9 Grad). Mit anderen Worten formuliert, wird auch der letzte Sommermonat mit einer hohen Wahrscheinlichkeit deutlich zu warm ausfallen können.

Schon gewusst?
Der Sommer 2023 hat bislang eine durchschnittliche Temperatur von +18,3 Grad erreicht und ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Anomalie von +2,1 Grad deutlich zu warm (91/20: +0,8 Grad). Das wäre dann der 27. zu warme Sommer in Folge.

Hohe Schauer- und Gewitteraktivität

Eine erhöhte Schauer- und Gewittererwartung wird für den Zeitraum vom 12. bis 17. August gestützt. Abseits dieser Phase ist nur mit einer geringen Niederschlagsaktivität zu rechnen. Vieles spricht derzeit für das Sommerhoch, welches in seiner Anfangsphase noch anfällig für Störungen bleibt.

Sommerlich bis hochsommerlich warm, aber keine stabile Großwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Es bleibt dabei - sommerlich bis hochsommerlich warm, aber keine stabile Großwetterlage © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
16. August +21 bis
+32 Grad
+26 bis
+28 Grad
20. August +18 bis
+34 Grad
+29 bis
+31 Grad
25. August +15 bis
+35 Grad
+23 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen August 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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