Wetteraussichten: Aufbau einer gewaltigen Hochdruckzone?

Eine Hochdruckblase dehnt sich in den ersten Mai-Tagen über Mitteleuropa aus und sorgt für einen weitgehend trockenen Wettercharakter. Diese Hochdruckblase wird im weiteren Verlauf der ersten Mai-Dekade umfangreicher, aber nicht unbedingt stabiler, was das Konstrukt anfällig für Störimpulse macht.
Hoher Luftdruck setzt sich in den kommenden Tagen über Deutschland durch und dominiert das Wetter über weite Strecken hinweg. Störeinflüsse sind insbesondere über dem Süden zu erwarten.
Frühlingshaft mit Störeinflüssen
Das Hoch dehnt sich bis Mitte der kommenden Woche von Europa über Island bis nach Grönland aus und strebt darüber hinaus in Richtung Kanada. Durch diesen Prozess wird die atlantische Frontalzone vollständig abgeschnitten und erreicht nur noch mit ihren Ausläufern Mitteleuropa. Über Deutschland stellt sich ein Mix aus Sonne und Wolken ein, aus denen ein gelegentlicher Schauer hervorgehen kann. Nach Westen und Norden bleibt es weitgehend trocken und die Temperaturen erreichen bei schwachen Windbewegungen +14 bis +18 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer können bis +22 Grad ermöglicht werden. In Schauernähe, sowie entlang der Küstenregionen von Nord- und Ostsee kann es phasenweise auf bis +10 Grad abkühlen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2023.

Die Regenprognose
Niederschlagsaktivitäten sind mit 1 bis 5 l/m² am 1. Mai (Montag) im Schwerpunkt von Baden-Württemberg und Bayern zu erwarten. Entlang der Alpen können bis 20 l/m² zusammenkommen.
Weiterer Niederschlag ist am Dienstag mit 1 bis 4 l/m² über Teile von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen möglich. Sonst bleibt es weitgehend trocken.

Aufbau einer mitteleuropäischen Hochdruckzone: Der Start in den Vollfrühling?
Sowohl die Wetterprognose der Amerikaner, als auch die der Europäer, berechnen eine bis zum 9. Mai weitgehend übereinstimmende Großwetterlage.
Hochdruckaufbau
Die Hochdruckzone in Richtung Kanada kann sich nicht behaupten. Stattdessen setzt sich der Rest des winterlichen Polarwirbels durch und strebt in Richtung Grönland. Die Hochdruckzone teilt sich in zwei Zentren, wobei das eine Zentrum über Kanada und das zweite über Europa agiert.
Über Europa erstreckt sich die Hochdruckzone bis zum 6. Mai über die gesamte Mittelmeerregion und baut ihren Einflussbereich bis zum 9. Mai weiter nach Norden in Richtung Skandinavien aus.
Frühling, Vollfrühling und Sommer?
Die Vorhersage-Modelle sind sich zwar über die Hochdruckzone im weitesten Sinne einig, doch spielt die Hochdruckposition eine entscheidende Rolle. Zentralisiert sich das Hoch bspw. über Skandinavien, entsteht über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine östliche Grundströmung. Das Wetter bleibt zwar trocken, doch werden nur gemäßigt warme Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland geführt. Mehr wie +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad wären demnach nicht zu erwarten.
Anders sieht es aus, wenn sich das Hoch über Mitteleuropa positioniert. Mit viel Sonnenschein und einer schwachgradientigen Wetterlage haben die Luftmassen ausreichend Zeit, sich mit +18 bis +24 Grad in den frühsommerlichen Bereich zu erwärmen. Dominiert der Sonnenschein und rückt das Hoch noch etwas nach Osten ab, so kommen mit bis +26 Grad sommerliche Temperaturen ins Spiel.

Omegawetterlage?
Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so erkennt man eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront, was einer Hochdruckausbildung über Mitteleuropa förderlich ist. Was man aber auch erkennen kann, sind die Tiefdrucksysteme, die sich links und rechts des Hochdrucksystems ausbilden können.
Stabilisierung der Hochdruckzone
Sollte sich diese Entwicklung in den kommenden Tagen weiter behaupten können, so wird ein Omegahoch (Ω) zum Thema werden können, was weite Teile des Wetters im Mai dominieren könnte. Die Betonung liegt im Moment noch auf könnte
und ist vielmehr eine These, die es in den kommenden Tagen weiter zu beobachten gilt.
Ungewöhnliche Hochdruckdominanz
Doch abseits der These berechnet die Wettervorhersage der Amerikaner einen ungewöhnlichen Trend. Die Hochdruckblase dehnt sich bis Mitte Mai immer weiter aus und kennt keine Grenzen mehr. Von Grönland über das europäische Nordmeer, der Barentssee, dem westlichen Russland bis hinunter nach Afrika erstreckt sich dieses gewaltige Hochdruckgebiet. Tiefdrucksysteme spielen nur in eingelagerter Form noch eine Rolle. Von der atlantische Frontalzone ist jedenfalls nicht mehr viel zu erkennen.
Frühsommerlich
Inmitten dieser Hochdruckzone befinden sich Deutschland, Österreich und die Schweiz. Neben Sonne und Wolken spielen auch Schauer und Gewitter im Zeitraum vom 10. bis 15. Mai eine Rolle. Die Temperaturen pendeln sich mit +18 bis +24 Grad im frühsommerlichen Bereich ein und können phasenweise mit bis +26 Grad den Sprung in Richtung Sommer wagen. In Gewitternähe kühlt es auf bis +15 Grad ab.

Auf den Punkt gebracht: Der Frühling und seine Schwachstellen
So ist es und so bleibt es auch heute. Der Aufbau einer Hochdruckzone scheint bis einschließlich dem 6. Mai nahezu gesetzt zu sein. Doch ob sich die Hochdruckzone weiter stabilisieren kann, bleibt abzuwarten.
Was wahrscheinlich ist
Der Grund für die Unsicherheiten liegt in der noch unbekannten Positionierung des Hochdruckzentrums. Die Wetterprognose der Amerikaner gehört im Vergleich zu den Kontrollläufen noch zu den kälteren Varianten, was hauptsächlich daran liegt, dass in der Höhe kalte Luftmassen aus östlichen Richtungen zugeführt werden können. Der Temperaturtrend der Kontrollläufe pendelt sich im Zeitraum vom 6. bis 14. Mai auf einen Mittelwert von +15 bis +17 Grad schwankend ein. Das ist durchweg frühlingshaft und somit das Erwartbare.
Die Niederschlagsprognose
Die - nennen wir sie instabile - Hochdruckwetterlage sorgt bis zum 6. Mai für einen weitgehend trockenen Wettercharakter. Überdies können eingelagerte Störungen immer wieder für Schauer und Gewitter sorgen. Eine nachhaltig stabile Wetterlage ist vorerst nicht zu erwarten.
Schaut man sich den nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man die im Ansatz ungewöhnliche Hochdruckblase. Schaun mer mal.

© www.meteociel.fr
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Mai | +11 bis +22 Grad |
+15 bis +18 Grad |
9. Mai | +9 bis +21 Grad |
+15 bis +17 Grad |
14. Mai | +9 bis +23 Grad |
+16 bis +18 Grad |
