Wettertrend: Polarwirbel mit erheblichen Verwerfungen - kühle Überraschungen nicht auszuschließen
Der winterliche Polarwirbel steht kurz vor seinem Zusammenbruch und sorgt entlang seiner Polarfront für erhebliche Verwerfungen. Gleichzeitig dehnen sich kräftige Hochdrucksysteme in den Polarwirbel hinein aus und sorgen für weitere Störimpulse. Damit bleiben die Optionen für einen Durchbruch kalter Luftmassen polaren Ursprungs bis nach Deutschland erhalten.
Regen über Deutschland. Ein Tiefdruckcluster (Mittelmeertief, Vb-Tief) dreht sich am Wochenende über Deutschland ein und sorgt östlich einer Linie von Baden-Württemberg und Berlin für kräftigen und nach Südosten für länger andauernden und ergiebigen Niederschlag, während die Regionen weiter nach Westen und Norden weitgehend trocken bleiben können.
Frühling mit böigem Ostwind
Mit Beginn der neuen Woche verlagern sich die Schauer nach Süden und können über Baden-Württemberg und Bayern noch für Abwechslung sorgen. Von Norden setzt sich bis Mitte der Woche hoher Luftdruck mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer durch, während über dem Süden mit einem böigen Ostwind Wolkenfelder und gelegentliche Schauer hinweggeführt werden können. Die Temperaturen erreichen +12 bis +16 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +18 Grad möglich. In Schauernähe kann es unter die +10 Grad-Marke abkühlen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.
Die Regenprognose
Die Wetterentwicklung über das Wochenende gilt weiterhin als aktiv-dynamisch, doch kristallisiert sich zunehmend der Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität heraus. Über den Regionen südlich der Donau können bis einschließlich Montag Regensummen von 15 bis 30 l/m² und in Richtung der Alpen von bis 60 l/m² möglich sein. Über den Alpen selbst lassen sich Niederschlagsmengen von bis 100 l/m² und mehr nicht ausschließen. Regional besteht eine erhöhte Überflutungs- und Hochwasserpotential.
In der Randzone des Mittelmeertiefs können in einem Streifen vom Schwarzwald bis nach Berlin ebenfalls Niederschlagsmengen von 15 bis 30 l/m² möglich sein, während im Zentrumsbereich in einem Streifen von der Zugspitze bis nach Nürnberg mit 8 bis 15 l/m² deutlich weniger an Regen zu erwarten ist. Nach Norden und Westen sind mit Regensummen von 0 bis 5 l/m² nur wenige Regentropfen zu erwarten.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Ein Hoch verhilft dem Frühling zum Durchbruch
Der Hochdruckkern über Skandinavien hat gleich mehrere Besonderheiten. Zum einen zählt ein Skandinavienhoch zu einer vollständig gestörten Zirkulation - eine Westwetterlage ist vorerst und bis auf weiteres auszuschließen und meridionale Verlaufsmuster werden bevorzugt - dazu gleich mehr.
Höhentief
Eine weitere Besonderheit ist die Abkoppelung des Skandinavienhoch nach Süden. Wie man gut auf den obenstehenden Wetterkarten erkennen kann, bildet das Hoch keine Achse nach Süden aus, sondern verläuft zunächst stringent von Ost nach West. Der eingeschlossene Tiefdruckcluster vom Wochenende hat nun keine andere Möglichkeit mehr, als an Ort und Stelle zu verharren und im Zusammenspiel mit dem Hoch für eine stramme Ostwetterlage zu sorgen.
Der Wettercharakter über Deutschland bleibt somit von Wolkenfeldern und gelegentlichen Schauern dominiert, welche häufiger über dem Süden in Erscheinung treten können. Die Temperaturen pendeln sich bis zum 21. April mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad und mehr in den frühlingshaften Bereich ein.
Frühlingshoch
Die vollständig gestörte Zirkulation aber kann sich - mit einem völlig destabilisierten Polarwirbel - nicht behaupten. Der Hochdruckkern zieht sich etwas nach Süden zurück und baut über Frankreich und Spanien eine Hochdruckachse in Richtung Afrika auf. Das Zirkulationsmuster bleibt nach der Wetterprognose der Europäer noch bis weit in die letzte April-Dekade hinein gestört, doch mit der Hochdruckachse dominiert eine schwachgradientige Wetterlage das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Frühsommerlicher Temperaturtrend
Der böige Ostwind schwächt sich ab, die Wolken lockern auf und die Sonnenscheindauer nimmt zu, was die Temperaturen bis zum 24. April auf +18 bis +22 Grad und örtlich an die sommerliche +25 Grad-Marke ansteigen lassen kann.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Kaltluft findet ihren Weg
Die Hochdruckeinschübe in den Polarwirbel sind bemerkenswert und bei einer meridionalen Ausprägung der Wetterlage kommt es darauf an, wo sich das für Deutschland wetterbestimmende Hoch positioniert. Im Falle der Europäer ist das direkt über Deutschland, nach der Wettervorhersage der Amerikaner aber ergibt sich ein weiter Spielraum.
Hochdruckzone weicht nach Westen aus
Es ist schon bemerkenswert, welch imposante Wetterlagen die Amerikaner in den letzten Tagen immer wieder von Neuem berechneten und diese im Nachgang wieder verworfen haben. Als Varianten müssen diese Berechnungen stets in Betracht gezogen werden, wenngleich die Eintreffwahrscheinlichkeit entsprechend niedrig einzustufen ist.
Im aktuellen Wettertrend bleibt das Hoch in einer nördlichen Position und dehnt sich bis zum 21. April weiter nach Westen in Richtung Island und Grönland nach Westen aus. Bis zum 24. April gelingt von Grönland aus der Aufbau einer weitreichenden Hochdruckzone über Kanada bis nach Alaska und den Aleuten, während sich von den Aleuten eine zweite Hochdruckachse in Richtung der Karasee und Sibirien ausdehnt. Diese Hochdruckaktivität ist ungewöhnlich heftig, offeriert aber über Mitteleuropa eine Lücke, in welche die Reste
des sich in Auflösung befindenden Polarwirbels vordringen können.
Frischluft aus Norden
Die Grundströmung kippt über Deutschland ab dem 19. April in eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung. Die Wolken, die Schauer, der böige Wind und auch die Schauer bleiben bis zum 26. April erhalten und die Temperaturen pendeln sich mit +5 bis +10 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer von bis +14 Grad in einen Bereich ein, der sich ein ganzes Stück vom Frühling entfernen kann. Aprilwetter trifft es besser.
Auf den Punkt gebracht: Der Frühling schleicht sich an
Nach der Wetterprognose der Europäer setzt sich im Verlauf der kommenden Woche der Frühling durch und wandelt sich in der letzten April-Dekade in den Vollfrühling, was auch ein frühsommerliches Temperaturspektrum ermöglicht. Der erhobene Zeigefinger
kommt für alle Freunde des Frühlings
heute erneut von den Amerikanern und erinnert daran, dass mit einem sich auflösenden Polarwirbel doch noch die eine oder andere Überraschung ergeben kann.
Was wahrscheinlich ist
Die Wetterprognose der Amerikaner gehört im Vergleich zu den Kontrollläufen mit Abstand zu den kältesten Varianten. Im Vergleich aber zu den letzten Tagen unterstützen nun ein paar Kontrollläufe diese kühlen Varianten. Im Mittelwert aber bleibt die Temperaturprognose der Amerikaner auf einem frühlingshaften Wetterkurs. Der Mittelwert bewegt sich in einem Spektrum, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad und um den Zeitraum vom 20. bis 23. April um bis +4 Grad zu warm ausfallen kann.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagssignale der Kontrollläufe sind über dem Süden und Osten noch bis zum 16. April als erhöht zu bewerten und sinken vom 17. bis 24. April in den schwach erhöhten Bereich ab. In diesem Zeitraum ist verbreitet, mit einer trockenen Witterung zu rechnen. Ferner steigen die Niederschlagssignale etwas an und kündigen mit Schauern einen leicht wechselhaften Zeitraum an.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. April | +6 bis +19 Grad |
+13 bis +16 Grad |
24. April | +10 bis +23 Grad |
+12 bis +15 Grad |
29. April | +9 bis +25 Grad |
+14 bis +17 Grad |