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Wetterprognose: Der Sommer zeigt sich zu den Eisheiligen

| M. Hoffmann
Ein sommerlicher Wettertrend zeichnet sich ab

Beim Wetter wird in den kommenden Tagen einiges geboten und der Großwetterlage stehen größere Veränderungen bevor, die unter bestimmten Voraussetzungen zu den Eisheiligen den Sommer nach Deutschland führen können.

Schauer und Gewitter dehnen sich heute von Süden bis zu einer Linie von Köln und Dresden nach Norden aus und können regional für kräftige Regenschauer sorgen. Örtlich mit Platzregen, der binnen einer Stunde bis zu 20 l/m² an Niederschlag bringen kann (Gewitterradar). Aber auch über dem Norden ist in der Nacht auf Samstag mit etwas Niederschlag zu rechnen, der sich - unter Abschwächung - rasch nach Süden verlagert.

Vollfrühling zum Start in die neue Woche

Am Sonntag wird es von Norden kurzzeitig etwas kühler, doch bereits zum Montag scheint verbreitet die Sonne und die Temperaturen erreichen mit +16 bis +21 Grad und örtlich bis +24 Grad frühsommerliche Werte. Mit Regen ist nicht mehr zu rechnen. Der Wind kommt überwiegend schwach aus unterschiedlichen Richtungen, kann in Schauernähe kurzzeitig böig auffrischen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2022.

Ein Hochdrucksystem dehnt sich zum Beginn der neuen Woche nach Deutschland aus
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Ein Hochdrucksystem dehnt sich zum Beginn der neuen Woche nach Deutschland aus © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Sommer kommt aus Südwest

Die Wetterprognose der Europäer bleibt sich auch heute wieder treu. Ein Tief verlagert sich von der Barentssee aus in Richtung Kanada und lässt zwischen Grönland und Island die Wetteraktivität ansteigen. Eine mögliche Zonalisierung wird so ins Spiel gebracht, doch ist da noch ein Hoch, dass nicht weichen will.

Hohe Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik

Die Verlagerung des Tiefdrucksystems in Richtung Kanada hat über dem östlichen Kanada einen Kaltluftzustrom polarer Luftmassen in Richtung Neufundland zur Folge und prallen dort auf den warmen Atlantik. Explosionsartig entstehen zwischen Neufundland und Island Tiefdrucksysteme, die sich bis zum 13. Mai weit nach Süden und nach Osten ausdehnen.

Hochsommerliche Ambitionen

Doch bevor die atlantische Frontalzone überhaupt nur in die Nähe von Europa kommt, keilt ein Hoch nach Norden auf und sorgt bis zum 13. Mai für eine südwestliche Grundströmung. Die Luftmassen werden aus Afrika nach Deutschland transferiert, was die Temperaturenbis zum 13. Mai auf +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann.

Damit bestätigen die Europäer heute die Möglichkeit einer beginnenden Zonalisierung - zumindest ist die atlantische Frontalzone nicht vollständig entkoppelt. Auf den zweiten Blick bestätigt die Wettervorhersage die sommerlichen Temperaturen zu den Eisheiligen.

Die Zonalisierung im Ansatz, doch kann sich ein Hoch behaupten und den Zustrom warmer Luftmassen zu den Eisheiligen verstärken
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die Zonalisierung im Ansatz, doch kann sich ein Hoch behaupten und den Zustrom warmer Luftmassen zu den Eisheiligen verstärken © www.meteociel.fr

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein sommerlicher Trend - doch Vorsicht!

Die Wetterprognose der Amerikaner hatte gestern eine durchweg sommerliche Großwetterlage berechnet, bei der Deutschland, Österreich und die Schweiz mithilfe eines Hochdrucksystems in den Einflussbereich einer warmen Südströmung gelangte, was die Temperaturen in einen Bereich von +25 bis +34 Grad hätte ansteigen lassen können. Der Sommer, bzw. der Hochsommer war zu und nach den Eisheiligen zu diskutieren, doch zeigte sich innerhalb der Kontrollläufe, dass dieser Wettertrend ein mit Abstand zu warmer Ausreißer war und der Mittelwert der Kontrollläufe keineswegs dem sommerlichen Wettertrend folgte. Was ist heute daraus geworden?

Sommerlicher Start in die Eisheilige

Das Hoch dehnt sich in der kommenden Woche weiter über Deutschland aus und sorgt mit viel Sonnenschein für ansteigende Temperaturen, die bis zum 12. Mai Werte von +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad erreichen können.

Das Hoch verlagert sich

Doch anstatt sich das Hoch über Europa stabilisieren kann, wie das gestern noch der Fall war, wölbt sich das Hoch über dem westlichen Europa nach Norden auf und bringt Deutschland, die Schweiz und auch Österreich an den östlichen Hochdruckgradienten und da sich Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn drehen, werden aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Süden geführt. Bis zum 15. Mai - dem Ende der Eisheiligen - gehen die Temperaturen über der Nordhälfte auf +12 bis +15 Grad und über dem Süden auf +15 bis +20 Grad zurück. Dazu gibt es einen stark böigen Wind und zeitweilige Schauer.

Sommer, die Zweite

Das Hoch über dem westlichen Europa dehnt sich bis zum 16. Mai immer weiter nach Norden aus und positioniert sich zwischen Island, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien und England. Deutschland verweilt noch in einer mäßig warmen Nordostströmung, doch die Hochdruckachse dehnt sich bis zum 19. Mai immer weiter nach Norden aus und erstreckt sich vom östlichen Kanada bis nach Skandinavien. Am südlichen Hochdruckgradienten gelingt der Aufbau zu einem Hoch über der Mittelmeerregion, was Deutschland, Österreich und die Schweiz in die Hochdruckzone bringt. In diesen - speziellen - Fall dreht die Grundströmung auf südliche Richtungen und führt mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad zum Beginn der letzten Mai-Dekade sommerlich warme Luftmassen nach Deutschland.

Das Grundkonstrukt aber, das ist alles andere als stabil und von einem nachhaltigen Früh- oder Sommerwetter kann man nicht ausgehen. Es zeigt aber das Potential, was in dem Hochdrucksystem steckt. Zudem ist die Wetterprognose der Amerikaner völlig konträr zu den Europäern und zeigt keinerlei Hinweise auf eine Reaktivierung der atlantische Frontalzone.

Sommerlicher Start in die Eisheiligen, doch keilt nachfolgend das Hoch nach Norden auf und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Sommerlicher Start in die Eisheiligen, doch keilt nachfolgend das Hoch nach Norden auf und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Sommer

Das obenstehende Resümee stammt von gestern und bleibt heute bestehen. Das Hoch entpuppt sich als Unsicherheitsfaktor, was sich von einem stabilen Konstrukt schnell zu einem Störimpuls entwickeln kann. Und all das geschieht im Zeitraum der Eisheiligen, bei der ein schwacher Polarwirbel gerne einmal kühle bis kalte Luftmassen nach Süden verfrachtet. All das lässt zwar einen sommerlichen Temperaturtrend ausmachen, der jedoch mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten ist.

Doch muss man an dieser Stelle - trotz der Unsicherheiten - einmal festhalten, dass die These von letzter Woche mit einem sommerlichen Start in die Eisheilgen so langsam Struktur an gewinnt. Die Kontrollläufe stützen heute den sommerlichen Wettertrend mehrheitlich, auch wenn die Amerikaner noch immer die wärmste Variante abbilden. Dennoch wird am 12. und 13. Mai ein Temperaturspektrum von +14 bis +29 Grad bei einem Mittelwert von +22 bis +24 Grad simuliert. Das reicht aus, um regional die Werte über die +25 Grad-Marke ansteigen zu lassen.

Für die Jahreszeit zu warm

Im Zeitraum vom 14. bis 20. Mai zeigt sich in den Kontrollläufen, dass die Berechnungen der Amerikaner hinsichtlich eines Temperatursturzes ein - mit Abstand - kalten Ausreißer darstellen. Mit Veränderungen ist in den kommenden Stunden noch zu rechnen, doch der Wettertrend ist klar definiert. Nur wenige kalte Varianten werden simuliert. Die große Mehrheit simuliert ein Temperaturspektrum, was im Vergleich zu 1961 und 1990 um +1 bis +3 Grad zu warm ist (91/20: +0,0 bis +2,0 Grad). Sommerliche bis hochsommerliche Varianten sind ebenso in der Minderheit, wie die kalten Berechnungen.

Niederschlagssignale werden zurückgerechnet

Egal welche Variante kommt, die atlantische Frontalzone wird in den meisten Fällen abgeschnürt und kommt nicht in Fahrt. Zudem bestätigt sich der Trend, dass ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland wird bestimmen können. Mit anderen Worten werden immer wieder Schauer möglich sein, die regional durchaus für kräftige Niederschläge sorgen können, doch flächendeckender und langanhaltender Landregen ist vorerst nicht in Sicht.

Im Vergleich zu den letzten 48 Stunden wurden die Niederschlagssignale sogar noch zurückgenommen, sodass bis zum 20. Mai über dem Norden und Westen nur mit vereinzelten - selten nennenswerten - Niederschlägen zu rechnen ist. Über dem Süden und dem Osten ist bis zum 9. Mai mit einer erhöhten Schauerneigung zu rechnen. Nachfolgend schwächen sich auch hier die Niederschlagssignale ab und steigen über dem Süden ab dem 14. Mai in den leicht erhöhten Bereich an. Anders formuliert, ist weiterhin nicht mit ausreichend Regen zu rechnen.

Dass ein Hoch die Hauptrolle spielen wird, zeigt sich besonders deutlich im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe.

Ein Hoch wird in der zweiten Mai-Dekade eine gewichtige Rolle spielen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein Hoch wird in der zweiten Mai-Dekade eine gewichtige Rolle spielen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
10. Mai +12 bis
+23 Grad
+17 bis
+19 Grad
14. Mai +11 bis
+28 Grad
+19 bis
+21 Grad
19. Mai +12 bis
+31 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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