Wetter Sommer 2017 aktueller Wettertrend vom 26.07.2017 - durchaus warm, aber sommerlich stabiles Wetter?

| M. Hoffmann

Schaut man sich die aktuellen Simulationen der Wettermodelle an, so ist am bisherigen Wetterablauf seit Juni wenig Veränderung zu erkennen. Die atlantische Frontalzone liegt mit einem steuernden Tief Anfang August vor Mitteleuropa und verlagert sich in den ersten Augusttagen voraussichtlich weite nach Osten in Richtung Skandinavien. Die nachfolgende Tiefdruckrinne verläuft zwischen Neufundland, Island und Skandinavien und beeinflusst das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz genauso, wie ein Hochdrucksystem über der Mittelmeerregion.

In Folge daraus verbleibt Deutschland im Einflussbereich eines wechselhaften Wettercharakter bei einem Auf und Ab der Temperaturen, welche von heute mit +13 bis +18 Grad bis zum 1. August auf hochsommerlich heiße +28 bis +35 Grad und örtlich noch darüber ansteigen und nachfolgend mit +24 bis +28 Grad etwas in den angenehmeren Bereich zurückgehen können.

Tiefdruckrinne beeinflusst das Sommerwetter

Beide Wettermodelle berechnen heute eine rege Tiefdruckaktivität über dem Atlantik im gesamten ersten Augustdrittel bis nach Skandinavien reichend. Gleichzeitig aber strebt das Hochdrucksystem über der Mittelmeerregion nach Norden, was die Wetterprognose nicht einfach macht, der Wettertrend bis zur zweiten Augustdekade aber relativ klar ist. Mitteleuropa wird im Bereich zwischen der Tiefdruckrinne und dem Mittelmeerhoch liegen, was zu drei wesentlichen Wetterlagen führen kann.

  • In der ersten Variante ist eine Verlagerung der Frontensysteme maßgeblich. Liegt das Hoch weiter nördlich, so ist über dem Süden mit sommerlichen Temperaturen zu rechnen, während der Norden noch von Tiefdruckausläufern beeinflusst werden kann. Liegt das Hoch weiter südlicher, so ist mit einer Westwetterlage zu rechnen, welche in ganz Deutschland für unbeständiges und auch kühles Wetter sorgen kann.
  • In der zweiten Variante bricht die Tiefdruckrinne vor Mitteleuropa nach Süden aus und transportiert in der ersten Augustdekade sehr heiße Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.
  • In der dritten Variante gelingt der atlantischen Frontalzone der Durchbruch in Richtung Skandinavien und positioniert dort ein zentral steuerndes Tiefdrucksystem. Deutschland würde in diesem Fall auf die kühle Rückseite des Tiefdruckkomplexes gelangen, was einen wechselhaften und kalten Wettercharakter zur Folge haben kann.

Kontrollläufe bestätigen den Trend der letzten Tage

Die Hitzewelle Anfang August wird von den Kontrollläufen mehrheitlich bestätigt, sinkt aber relativ rasch zum 2. bis 4. August auf ein normales Temperaturspektrum ab und darüber hinaus zeigt sich ab dem 7. August ein gegenüber dem langjährigen Mittelwert leicht zu kühler Temperaturtrend. In der Niederschlagsberechnung wird über Norddeutschland im gesamten ersten Augustdrittel eine deutlich höhere Niederschlagserwartung als über dem Süden simuliert, was für die erste Variante spricht, bei der die Lage des Hochdrucksystems maßgeblich für die Wetterentwicklung im ersten Augustdrittel verantwortlich sein kann.

Diagramm Temperaturen im August 2017 vom 26.07.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im August 2017 von zu kalt, normal, zu warm.

Die Lage des Jetstreams ist entscheiden für das restliche Sommerwetter

Denn dieser bestimmt u.a., wie die atlantische Tiefdruckrinne verlaufen. Aktuell liegt dieser zwischen Neufundland, England und Frankreich. Entsprechend weit südlich verläuft die atlantische Tiefdruckrinne. Der Jetstream "knickt" in den kommenden Tagen vor Mitteleuropa ein, was über Deutschland, der Schweiz und auch Österreich für die warme Südanströmung der Luftmassen sorgen kann. Gleichzeitig schwächt sich der Jetstream auch ab, gewinnt aber zum 4. August wieder an Dynamik und liegt im Zeitraum vom 5. bis 10. August erneut zwischen Neufundland, England und Frankreich. Gegenüber den letzten Tagen wird der Jetstream wieder mit einem südlicheren Verlauf berechnet, was den Rückschluss auf einen wechselhaften Wettercharakter bei einem Auf und Ab der Temperaturen zum heutigen Stand im ersten Augustdrittel stützt. Für einen stabile Sommerwetterlage sollte sich der Jetstream im Bereich zwischen Neufundland, Island und Skandinavien befinden (oder noch nördlicher).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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