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Wetter im Sommer - Wetter­prognose vom 09.05.2017: Langfristmodell mit Korrektur zum Sommerwetter

| M. Hoffmann

Die Großwetterlage baut sich in den kommenden Stunden um und sorgt nach einem unbeständigen und kühlem Wetter für einen unbeständigen und warmen Wettercharakter. Das bis heute dominierende Hochdrucksystem zwischen Grönland und Island verliert seinen Einfluss auf das Wetter über Mitteleuropa und führt über Grönland kältere Luftmassen auf den Atlantik, was über Island ein Tiefdruckzentrum initialisiert, welches in den kommenden Tagen auf seiner Vorderseite warme, aber auch feuchte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führen kann. Temperaturen um die +20 Grad Marke werden von Donnerstag bis einschließlich Sonntag zu erwarten sein, wenngleich die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern mit örtlichem Unwetterpotential ansteigen kann.

Umbau der Großwetterlage nachhaltiger?

Fraglich war in den Simulationen der Wettermodelle der letzten Tage, wie nachhaltig der Umbau der Großwetterlage zu bewerten sei. Klar, die Eisheiligen sind eine Wettersingularität und sorgen - in diesem Jahr etwas verfrüht - für nochmals kühlere Temperaturen, sind und bleiben aber nur eine vorübergehende Erscheinung. Das Islandtief wird vom amerikanischen und auch europäischen Wettermodell im Zeitraum vom 9. bis 16. Mai nahezu Ortstreu simuliert. Gleichzeitig aber gelangen über dem östlichen Kanada kältere Luftmassen in Richtung Neufundland und stützen die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik und "trogen" teils nach Süden bis hinunter zu den Azoren aus. Da bleibt dem Azorenhoch selbst wenig Spielraum und wird nach den aktuellen Simulationen weiter östlich berechnet und keilt zwischen den Azoren, Mitteleuropa bis über Skandinavien nach Norden auf. In Folge entsteht ein über Mitteleuropa fast normales Zirkulationsmuster aus südwestlichen Richtungen, was zu frühlingshaft warmen Temperaturen und vom 15. bis 17. Mai unter Hochdruckeinfluss auch zu trockenem Wetter führen kann.

Wie wird das Wetter an Christi Himmelfahrt - Vatertag - 2017?

Es ist ja noch eine Weile hin bis zum nächsten verlängerten Wochenende kurz vor den Pfingstferien. Nichtsdestotrotz bekommen wir derzeit viele Anfragen, wie das Wetter denn rund um den Vatertag, bzw. Christi Himmelfahrt werden könnte. Nun, der Termin zum Feiertag ist am 25. Mai und die ersten Simulationen gibt es auch schon, sind aber mit einer gesunden Skepsis hinsichtlich ihrer Eintreffwahrscheinlichkeit zu bewerten. So simuliert das amerikanische Wettermodell im Zeitraum vom 17. bis 25. Mai einen erneuten Umbau der Großwetterlage, bei der sich das Tiefdruckzentrum langsam nach Osten in Richtung Skandinavien verlagert und auf dessen Rückseite sich für das Azorenhoch mehr Spielraum für eine Ausdehnung nach Norden in Richtung Island ergeben kann. Da sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, können in solch einer Konstellation durchaus auch kühlere Luftmassen nach Süden geführt werden. Wie kalt kann es werden? Simuliert werden aktuell Höchstwerte zwischen +9 bis +14 Grad. Aber wie gesagt, dass ist eine reine Modellberechnung und wird sich in den kommenden Tagen sicherlich noch mehrmals ändern.


Diagramm Temperaturen Mai 2017 vom 9. Mai

In der Bewertung spielt der ein möglicher Umbau der Großwetterlage aber durchaus eine Rolle und stellt die Nachhaltigkeit der nun folgenden wärmeren Großwetterlage noch in Frage. Gelingt der Hochdruckaufbau westlich von Europa, so ist eine kühlere Wetterlage wahrscheinlicher als eine warme und würde ganz gut in das Schema der Erhaltungsneigung passen. Doch wie wahrscheinlich wäre eine neuerliche Kaltluftzufuhr? Die Kontrollläufe bleiben in ihren Berechnungen gegenüber der letzten Tage konstant und weisen einen Mittelwert aus, welcher im letzten Mai Drittel weitgehend dem "Normalwert" entspricht. Aber auch hier zeigt sich eine gesunde Skepsis - zumindest zum heutigen Stand - angebracht. Warum? Die Differenz der Temperaturen in ca. 1.500 Meter Höhe beträgt bspw. am 24. Mai bis zu 15 Grad und schwankt im Bereich von -3 bis +12 Grad, was in tieferen Lagen zu einem Temperaturspektrum zwischen +10 bis +27 Grad bei einem Mittelwert von +16 bis +18 Grad führen kann. Zum Vergleich: für eine Wettervorhersage wäre ein Differenz der Höhentemperaturen von 2 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von 2 bis 6 Grad wünschenswert. Hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit eines Kaltlufteinbruches zu Christi Himmelfahrt bedeutet das eine geringere Wahrscheinlichkeit, ist aber eben auch nicht auszuschließen.

Superzellen im Sommer: Faszinierend, "schön" und gefährlich - in dieser Art in Deutschland aber unwahrscheinlich.

Hat das Auswirkungen auf den Sommer?

Sollte sich dieses Hochdrucksystem westlich von Mitteleuropa aufbauen können, so könnte das tatsächlich auch Auswirkungen auf die ersten Tage im Juni und möglicherweise auch noch auf Pfingsten und damit auf die ersten Tage im Sommer 2017 haben. Aber wie bereits weiter oben erwähnt, bleibt die Entwicklung im letzten Mai Drittel abzuwarten, ob das Hoch sich tatsächlich auch so positionieren kann. Welche Varianten sind noch möglich?

  • Das Vorankommen der atlantischen Frontalzone bis nach Skandinavien begünstigt natürlich auch eine Westwetterlage, bei der mit einem unbeständigen, windigen und mäßig milden Wettercharakter immer wieder Tiefdruckgebiete über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinweg geführt werden können.
  • Das Gegenteil zur Westwetterlage wäre ein stabiles Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum, welches in den letzten Tagen und auch heute immer wieder berechnet wird. Das Hochdrucksystem würde die atlantische Frontalzone bereits auf dem Atlantik blockieren können, was über Mitteleuropa häufiger eine milde bis warme Südwest- bis Südströmung zur Folge hat. Eine Abwandlung dieser Variante besteht darin, dass die atlantische Frontalzone das Skandinavienhoch unterwandert und dabei über Mitteleuropa für einen unbeständigen und mäßig warmen Wettercharakter sorgen kann.

Langfristmodell mit weiteren Korrekturen für das Sommerwetter

Das aber zum heutigen Stand ein Hoch westlich von Mitteleuropa nicht unwahrscheinlich ist, bestätigt das Langfristmodell in seinen heutigen Berechnungen, bzw. Korrekturen für die Sommermonate und hier insbesondere für den Juni, welcher mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad normal mit der Tendenz leicht zu warm auszufallen berechnet wird. Der Juli bleibt mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad nahezu unverändert, könnte aber über Norddeutschland mit -0,5 bis +0,5 Grad auch normal bewertet werden. Der August fällt mit einer Differenz von -0,5 bis +0,5 Grad nach diesen Berechnungen weiterhin normal mit einem leicht zu kühlen Trend aus.

Interessant und damit vielleicht auch Entscheidend für den Juni ist die Interpretation der Niederschlagsentwicklung des Langfristmodells. So wird über dem skandinavischen Raum ein zu trockener Juni berechnet, während nach Süden die Niederschlagsberechnung zunehmend positiv und damit zu nass wird. Der Rückschluss daraus wäre ein Hochdrucksystem über Skandinavien in einer von Ost nach West verlaufenden Hochdruckachse, auf dessen südlichen Gradienten die Tiefdrucksysteme das Hoch unterwandern und damit über Mitteleuropa für einen unbeständigen Wettercharakter bei gemäßigt warmen Temperaturen sorgen könnten. In der Zusammenfassung zeigt sich für das Sommerwetter - zum heutigen Stand - mit höherer Wahrscheinlichkeit ein durchwachsener und normaler Sommer in Deutschland mit der Tendenz leicht zu warm auszufallen.

Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2017 vom 09. Mai 2017

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