Wetter im Frühling und Sommer 2017 Wetterprognose vom 14. April: das dauert bis es wieder warm wird

| M. Hoffmann

Das könnte "saukalt" werden, was die Wettermodelle derzeit für den Zeitraum nach Ostern simulierten. So könnten unter bestimmten Voraussetzungen am 19./20. April die Tageshöchstwerte zwischen +1/+8 Grad liegen und in den Nächten wären Tiefstwerte von -0/-7 Grad nicht auszuschließen. Das wäre für die Jahreszeit mit einer Abweichung von 6 bis 9 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert außergewöhnlich kalt und vor allem der mäßige Nachtfrost könnte der Vegetation einiges an Schaden zufügen.

Die Ursachen für die kalte Witterung sind schnell gefunden. Ein Hoch westlich von Mitteleuropa und ein Tief östlich davon, dazwischen liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz und kommen im Verbund beider Wettersysteme in den "Genuss" der - ja fast schon winterlichen - Temperaturen. Fachlich korrekt handelt es sich hierbei um ein meridional ausgerichtetes Strömungsmuster, welches so nicht allzu häufig vorkommt und das Zirkulationsmuster nachhaltig stören kann. Ist das der Fall, spricht man auch von einer gestörten Zirkulation und die kann unter Umständen auch längere Zeit noch andauern.

Ob der April und der Mai von dieser kalten Witterung noch beeinflusst werden kann, wird auch davon abhängen, wie stabil sich dieses Hochdrucksystem in seiner Position westlich von Europa halten kann. Nach den Simulationen von heute Nachmittag zeigt sich eine Hop oder Top Entwicklung. Entweder das Hoch schafft es im Zeitraum vom 23./29. April sich weiter nach Osten zu verlagern, oder aber es bleibt draußen auf dem Atlantik. Verlagert es sich in Richtung Skandinavien, Deutschland oder das östliche Europa, so kann man davon ausgehen, dass der Frühling mit warmen Temperaturen noch im letzten April-Drittel Einzug halten wird. Bleibt das Hoch hingegen auf dem Atlantik, so ist bis in den Mai hinein mit weiteren Kaltlufteinbrüchen aus nördlichen Richtungen zu rechnen. Betrachtet man die Varianten der sog. Kontrollläufe, so lässt sich mit einem Blick ein positiv verlaufender Temperaturtrend bis Ende April erkennen, welcher die Entscheidung ob warm oder kalt aber noch offen lässt - tendenziell sich aber normalisiert.
Diagramm der Temperaturentwicklung für das letzte April-Drittel vom 14. April 2017

Frühling und Sommer: Langfristmodell weiterhin auf zu warmen Kurs

Es spielt quasi keine Rolle mehr, oder der April und Mai in der Theorie vielleicht zu kalt ausfallen könnten, denn mit der Rekordwärme vom März sind in Summe zu warme Temperaturen im Frühling schon nahezu gesichert. Nichtsdestotrotz: die kalte Witterung der kommende Tage zeigt Wirkung, was den April nach den aktuellen Berechnungen des Langfristmodells mit einer Abweichung von -1,5/+0,5 Grad zu kalt bis normal ausfallen lassen kann - insbesondere der Norden wird kälter als der Süden berechnet (ist bei einer nördlichen Grundströmung auch nicht verwunderlich). Im Mai zeigt sich ein normaler Entwicklungstrend der Temperaturen, welche in der Tendenz leicht zu warm ausfallen können. Für den Sommer bleibt alles wie gehabt: leicht durchwachsen zeigen sich die Monate Juni, Juli und August mit einer Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +0,5/+1 Grad im leicht zu warmen Bereich. Das wäre dann der 21. Sommer in Folge, welcher - zumindest zum heutigen Stand - zu warm ausfallen könnte.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)

Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

Mach mit!

Wetter ist Ihre Leidenschaft und Sie schreiben gerne? Für unsere Rubrik der Wettermeldungen aus aller Welt suchen wir Verstärkung. Falls Sie Lust haben, ein Teil des Teams von Wetterprognose-wettervorhersage.de zu werden, melden Sie sich einfach und unverbindlich über das Kontaktformular.

Kontakt zu uns