Wetterprognose und Wettervorhersage
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Das könnte "saukalt" werden, was die Wettermodelle derzeit für den Zeitraum nach Ostern simulierten. So könnten unter bestimmten Voraussetzungen am 19./20. April die Tageshöchstwerte zwischen +1/+8 Grad liegen und in den Nächten wären Tiefstwerte von -0/-7 Grad nicht auszuschließen. Das wäre für die Jahreszeit mit einer Abweichung von 6 bis 9 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert außergewöhnlich kalt und vor allem der mäßige Nachtfrost könnte der Vegetation einiges an Schaden zufügen.
Die Ursachen für die kalte Witterung sind schnell gefunden. Ein Hoch westlich von Mitteleuropa und ein Tief östlich davon, dazwischen liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz und kommen im Verbund beider Wettersysteme in den "Genuss" der - ja fast schon winterlichen - Temperaturen. Fachlich korrekt handelt es sich hierbei um ein meridional ausgerichtetes Strömungsmuster, welches so nicht allzu häufig vorkommt und das Zirkulationsmuster nachhaltig stören kann. Ist das der Fall, spricht man auch von einer gestörten Zirkulation und die kann unter Umständen auch längere Zeit noch andauern.
Ob der April und der Mai von dieser kalten Witterung noch beeinflusst werden kann, wird auch davon abhängen, wie stabil sich dieses Hochdrucksystem in seiner Position westlich von Europa halten kann. Nach den Simulationen von heute Nachmittag zeigt sich eine Hop oder Top Entwicklung. Entweder das Hoch schafft es im Zeitraum vom 23./29. April sich weiter nach Osten zu verlagern, oder aber es bleibt draußen auf dem Atlantik. Verlagert es sich in Richtung Skandinavien, Deutschland oder das östliche Europa, so kann man davon ausgehen, dass der Frühling mit warmen Temperaturen noch im letzten April-Drittel Einzug halten wird. Bleibt das Hoch hingegen auf dem Atlantik, so ist bis in den Mai hinein mit weiteren Kaltlufteinbrüchen aus nördlichen Richtungen zu rechnen. Betrachtet man die Varianten der sog. Kontrollläufe, so lässt sich mit einem Blick ein positiv verlaufender Temperaturtrend bis Ende April erkennen, welcher die Entscheidung ob warm oder kalt aber noch offen lässt - tendenziell sich aber normalisiert.
Es spielt quasi keine Rolle mehr, oder der April und Mai in der Theorie vielleicht zu kalt ausfallen könnten, denn mit der Rekordwärme vom März sind in Summe zu warme Temperaturen im Frühling schon nahezu gesichert. Nichtsdestotrotz: die kalte Witterung der kommende Tage zeigt Wirkung, was den April nach den aktuellen Berechnungen des Langfristmodells mit einer Abweichung von -1,5/+0,5 Grad zu kalt bis normal ausfallen lassen kann - insbesondere der Norden wird kälter als der Süden berechnet (ist bei einer nördlichen Grundströmung auch nicht verwunderlich). Im Mai zeigt sich ein normaler Entwicklungstrend der Temperaturen, welche in der Tendenz leicht zu warm ausfallen können. Für den Sommer bleibt alles wie gehabt: leicht durchwachsen zeigen sich die Monate Juni, Juli und August mit einer Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +0,5/+1 Grad im leicht zu warmen Bereich. Das wäre dann der 21. Sommer in Folge, welcher - zumindest zum heutigen Stand - zu warm ausfallen könnte.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2023 | +13,1 | +1,0 | +0,0 | 44 l/m² - extrem zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +6,6 | +2,1 | +1,0 | 310 l/m² - zu trocken |
Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.
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