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Wetter Weihnachten 2018: aktuelle Wetterprognose vom 08.12.2018 - Der Polarwirbel kann ein entscheidender Faktor sein

| M. Hoffmann

Stürmische oder weiße Weihnachten? Die Varianten für die Wetterentwicklung zum Weihnachtswetter sind noch vielseitig, doch ein Trend zeigt sich schon heute.

Stürmisches und nasses Dezemberwetter ist in den kommenden Tagen zu erwarten. Dabei bleibt das Potential für unwetterartige Starkwindereignisse noch bis Montag erhalten. Dann wird es kälter und die Niederschläge beginnen in Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer überzugehen und ab den mittleren Lagen ist auch mit der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember 2018.

Winterliche Vorweihnachtszeit?

Hinter dieser Frage stehen noch viele Fragezeichnen. Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnete in seiner Wetterprognose von heute Morgen eine Trogwetterlage über Mitteleuropa, welche den Winter bis zu den Weihnachtsfeiertagen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz gebracht hätte. Einen Trog berechnete auch das europäische Vorhersage-Modell, jedoch lag das Tiefdrucksystem weiter westlich. Anstatt Schneefall wäre mit warmen Temperaturen in der Vorweihnachtszeit zu rechnen. Und genau in diesem Spektrum bewegen sich auch die aktuellen Weihnachtsprognosen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Winter 2018/19.

Weiße Weihnachten 2018 nur mit einem meridionalen oder gestörtem Zirkulationsmuster möglich
Weiße Weihnachten 2018 nur mit einem meridionalen oder gestörtem Zirkulationsmuster möglich

Das Wetter in der Vorweihnachtszeit

Das amerikanische Vorhersage-Modell war im Vergleich zu den Kontrollläufen eine deutlich zu kalte Variante. Veränderungen waren zu erwarten und gab es heute Nachmittag in die komplett andere Richtung.

Nasskaltes Dezemberwetter

Im Zeitraum vom 15. bis 18. Dezember drückt sich die atlantische Frontalzone südlich des über Skandinavien liegenden Hochdrucksystems durch und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz für kräftige Winde und reichlich Niederschlag. Bei Temperaturen von -1 bis +7 Grad teils als Schnee, teils auch als Regen. Die Wahrscheinlichkeit für Schneefall ist über dem Norden höher als über dem Süden einzustufen.

Meridionales Zirkulationsmuster

Darüber hinaus ist die Wetterentwicklung ganz ähnlich wie heute Morgen und passt sich dem europäischen Vorhersage-Modell an. Das Hoch über Skandinavien bleibt einigermaßen standhaft und weicht etwas nach Osten über das westliche Russland zurück. Somit wird das Tiefdrucksystem auf dem Atlantik blockiert. Ab dem 20. Dezember dehnt sich von den Azoren ein Hochdruckkeil nach Norden in Richtung Grönland aus und es erfolgt eine starke Wellenbewegung entlang der Polarfront. Das Strömungsmuster meridionalisiert (Süd-Nord, Nord-Süd).

Warmes Wetter an Weihnachten

Doch statt wie heute Morgen sich Deutschland noch in der kalten Trogmitte befindet, liegt das Tief nun westlicher zwischen England und den Azoren und führt auf seiner Vorderseite sehr warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Mitteleuropa. Sollte sich diese Wetterprognose bewahrheiten, so wären am 24. Dezember zu Heiligabend Temperaturen von +10 bis +14 Grad zu erwarten. Dazu ein ruppiger Wind und etwas Niederschlag. Weiße Weihnachten hätten da keine Chancen.

Trogvorderseite: Mildes und unbeständiges Weihnachtswetter
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Trogvorderseite: Mildes und unbeständiges Weihnachtswetter © www.meteociel.fr

Das Ergebnis ist (noch) nicht wichtig

Die Wettervorhersagen der Prognose-Modelle werden in den kommenden Tagen noch häufiger hin und her springen und so sind zu kalte oder zu warme Varianten nur eine Momentaufnahme. Wer wissen will, wie das Wetter an Weihnachten wird, der muss auf das Strömungsmuster achten, welches sich ab dem 15. Dezember - also in der Vorweihnachtszeit - einstellt. Ist es zonal (Westdrift), dann sind Schneeflocken zum Weihnachtsfest wenig wahrscheinlich. Ist es meridional oder gar gestört, so erhöhen sich die Chancen auf weiße Weihnachtsfeiertage.

Der Zustand des Polarwirbels entscheidet

Es kommt also ganz darauf an, wie sich der Polarwirbel wird entwickeln können. Stabilisiert er sich weiter, oder wird er in seiner Entwicklung gestört? Auffällig ist in den Wetterprognosen letzten 24 Stunden, dass ein Hochdrucksystem auf dem Atlantik eine höhere Relevanz spielt. Das ist bspw. so ein Störfaktor. Das zeigt sich auch ganz gut in der oben stehenden Karte. Es zeigt aber auch sehr gut, dass trotz guten Voraussetzungen daraus noch kein eisig kaltes Winterwetter zu Weihnachten daraus folgen muss. Es gibt eben immer zwei Seiten der Medaille.

Der AO- und NAO-Index

Der NAO-Index bewegt sich meist im neutralen bis positiven Bereich. Der AO-Index schwankt zwischen neutralem und negativen Zustand. Das alles ist wenig aussagekräftig. Erst wenn beide in eine eindeutige Richtung gehen, lässt sich daraus etwas ableiten. So wie sie derzeit berechnet werden, ist eher nasskaltes bis mildes West- bis Nordwestwetter zu erwarten.

Zonale Winde sehr schwach: Minor-Warming?

Die zonalen Winde entlang des 65. Breitengrades in Stratosphärenhöhe haben im Normalfall um die Weihnachtszeit eine mittlere Geschwindigkeit von etwa 136 km/h. Am 10. Dezember werden diese mit 108 km/h noch mäßig kräftig berechnet, doch schwächen diese sich bis Heiligabend auf rund 30 km/h ab. Da tut sich also was.

welche Auswirkungen das haben kann? Erste Anzeichen von einem kräftigen Minor-Warming. Mehr noch nicht. Sollte das in den kommenden Tagen aber zu einem Major-Warming sich weiterentwickeln können, so wird das richtig spannend. Normalerweise tritt ein Major-Warming alle 1-3 Jahre auf. Das letzte war im Februar 2018 zu beobachten und sorgte maßgeblich dafür, dass der Februar und März 2018 gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu kalt ausfielen.

Ein kräftiges Minor-Warming in Stratosphärenhöhe
Polarwirbel in der Stratosphärenhöhe: Ein kräftiges Minor-Warming © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Polarwirbel wenig stabil

In 60 Prozent aller Kontrollläufe zeigt sich in den Berechnungen der Kontrollläufe zum aktuellen Stand um die Weihnachtszeit einer erhöhte Wellenbewegung entlang der Polarfront. In 20 Prozent der Fälle hätte das winterliche Weihnachten zur Folge. Die Wahrscheinlichkeiten für nasskalte oder milde Temperaturen zum Fest sind also - zum aktuellen Stand - höher einzustufen. Und dennoch - das ist nur eine Momentaufnahme - wichtiger ist, ob der Polarwirbel sich stabilisieren kann. Und das kann zum aktuellen Stand bezweifelt werden.

Druckanomalie bis 18. Dezember
Druckanomalie bis 18. Dezember © climatereanalyzer.org

Langfristmodell: Wetter im Dezember 2018 deutlich zu warm

Das Langfristmodell berechnet das Wetter im Dezember 2018 mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm und auch deutlich zu nass. Das Ausgleichsverhalten setzt sich mit einem Westdrift voll durch - zumindest nach diesem Wettertrend. Schnee an Weihnachten wäre demnach wenig von Relevanz. Daran hat sich heute nichts verändert.

Zusammenfassung: Was sich über das Wetter Weihnachten 2018 sagen lässt

  • Eine zu warme und zu nasse Westwetterlage in der ersten Dezember-Dekade 2018
  • Ab dem 10. Dezember meridionalisiert die Großwetterlage
  • Kältere Temperaturen bekommen bis zum 15. Dezember ihre Chance
  • Nachtfrost, sowie Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sind bis in tiefere Lagen möglich
  • Die Schneedecke kann in den höheren Lagen ordentlich anwachsen
  • Entscheidend wird sein, ob sich nach dem 15. Dezember das Ausgleichsverhalten oder die Erhaltungsneigung durchsetzen wird
  • Der Wettertrend für den Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember zeigt zum aktuellen Stand eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein meridionales Strömungsmuster
  • Langfristmodell berechnet den Dezember 2018 deutlich zu warm
  • Klimatologisch wird das Wetter zunehmend wärmer, was Schnee zum Fest wenig wahrscheinlich macht
  • Im rechnerischen Schnitt gibt es alle 8,5 Jahre flächendeckend weiße Weihnachten - 2018/19 wäre es an der Zeit
  • Das entspricht einer Wahrscheinlichkeit von rund 12 Prozent
  • Das Wetter hält sich nicht an Statistiken
  • Der Dezember ist in den letzten 20 Jahren im Schnitt um +1,1 Grad wärmer geworden
  • Die Schneefallgrenze hat sich dadurch um 100 bis 150 Meter nach oben verschoben
  • Schnee bis ins Flachland ist nur mit außergewöhnlichen Großwetterlagen zu machen
  • Wettersingularität spricht zusätzlich noch gegen weiße Weihnachten

Wie war das Wetter in den letzten Jahren?

Die nachfolgende Tabelle zeigt, was für Wetter an den Feiertagen typisch ist. Häufig war es stürmisch, seltener winterlich. Rein statistisch aber wäre es mal wieder an der Zeit.

So war das Weihnachtswetter in den letzten Jahren
Jahr Tem­peratur Weiß oder grün?
2017 +4 bis +8 Grad Stürmisch und grün
2016 +4 bis +8 Grad Stürmisch und grün
2015 +7 bis +13 Grad Stürmisch und grün
2014 +5 bis +11 Grad Stürmisch und grün
2013 +7 bis +13 Grad Abziehender Sturm und grün
2012 +7 bis +13 Grad Windig und grün
2011 +3 bis +7 Grad Nasskalt und größtenteils grün
2010 Dauerfrost Dauerschneefall und weiße Weihnachten

Eine vage Weihnachts-Prognose

Was wäre wenn man die Daten von heute bis Weihnachten laufen lässt? Dann bekäme man mit +1 bis +8 Grad eine nasskalte Weihnachtszeit bei einer leicht erhöhten Niederschlagsneigung. Das wird sich aber noch 16 Tage vor dem Fest mehrmals verändern können

Zusammenfassung

Ob mildes oder kaltes Wetter an Weihnachten 2018 vorherrschend sein wird, lässt sich zum aktuellen Stand nicht sagen. Der Wettertrend zeigt in die normale bis zum milde Richtung, was Schnee in mittleren und tieferen Lagen weniger wahrscheinlich macht. Da die Tiefdruckaktivität aber in der Vorweihnachtszeit als hoch einzustufen ist, könnte sich in den höheren Lagen eine gute Schneegrundlage ausbilden und für weiße Weihnachten sorgen. Mehr dazu in der aktuellen Schneeprognose.

Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:00 Uhr in einem Update der Wetterprognose Winter 2018/19.

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