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Wettertrend: Schneefall Anfang April - Turbulentes Wetter bis Ostern?

| M. Hoffmann
Turbulentes und abwechslungsreiches Wetter bis Ostern?

Ein markanter Wetterwechsel steht mit dem Beginn des April bevor und wird dem Frühling einen ordentlichen Dämpfer verpassen können. Auch Schneefall wird wieder ins Spiel gebracht. Was bedeutet das für Ostern - Eiersuche im Schnee?

Hochdruckdominanz endet. Die seit Wochen über Deutschland anhaltende Hochdruckwetterlage endet in den kommenden Tagen. Die Bewölkung verdichtet sich und zum Start in die neue Woche können Niederschläge möglich sein, die zur Wochenmitte nennenswert und Anfang April - über der Südhälfte - ergiebiger und länger andauernder ausfallen können.

Markanter Temperaturrückgang mit Schneefall

Der Grund für den markanten Wetterwechsel ist ein Tiefdrucksystem, das von England aus über Frankreich in Richtung der Mittelmeerregion abdriftet und das Wetter über Deutschland beeinflusst. Der Wind dreht auf nördliche Richtungen und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. In Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den Niederschlagsereignissen können sich die Temperaturen am 2. April über dem Süden nahe an der Null-Grad-Marke orientieren. Die Schneefallgrenze kann auf 400 bis 600 Meter absinken und ab den mittleren Lagen für ein winterliches Spektakel sorgen. Auch über tieferen Lagen sind Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht auszuschließen. Weiter nach Norden lässt die Niederschlagstätigkeit nach und verbreitet bleibt es trocken. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Die Großwetterlage stellt sich Anfang April über Deutschland um
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Die Großwetterlage stellt sich Anfang April über Deutschland um © www.meteociel.fr

Umstellung der Großwetterlage

Die These von einem markanten Wetterwechsel ist in den Vorhersage-Modellen angekommen und so wahrscheinlich geworden. Das Hoch zieht sich auf den Atlantik zurück und keilt nach Norden auf - das ändert alles.

Das Hoch auf dem Atlantik blockiert die atlantische Frontalzone und gleichzeitig kann der Teil des Polarwirbels über der Barentssee nach Süden austrogen und in diesem Prozess ein Tiefdrucksystem über der Mittelmeerregion initialisieren, dass seinerseits wiederum als Ansaugmotor der kalten Luftmassen dienlich sein kann. Wenn man so will, findet über Europa ein Trogprozess mit einem Vb ähnlichem Ansatz (Mittelmeertief) statt.

Über dem Süden deutlich mehr Niederschlag

Zwar sind die Vorhersage-Modelle hinsichtlich der Niederschlagssummen bis zum 6. April uneinheitlich, doch so ein Mittelmeertief hat die Eigenschaft, dass es - tendenziell - über dem Süden mehr Niederschlag geben kann, als das über dem Westen, Osten und dem Norden der Fall ist. Schaut man sich die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle an, so bestätigt sich diese Annahme, wobei vieles von der Position und der Intensität des Tiefdrucksystems abhängig ist. Mit Veränderungen ist in der Niederschlagsprognose in den kommenden Stunden zu rechnen, doch lassen sich hieraus die Niederschlagsschwerpunkte definieren.

Links die Regenprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner - deutlich sind die Unterschiede in der Regenprognose zu erkennen
Links die Regenprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 6. April - deutlich sind die Unterschiede in der Regenprognose zu erkennen © windy.com

Aprilwetter mit Schneefall

Das bringt es einigermaßen gut auf den Punkt. Launisches Aprilwetter ist mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in den ersten April-Tagen zu erwarten. Darin stimmen mittlerweile die Berechnungen der Vorhersage-Modelle, als auch der Mittelwert der Kontrollläufe überein. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe sacken vom 30. März mit +7 Grad bis zum 2. April auf -8 Grad ab. Das ist ein Temperatursturz von 15 Grad, der sich auch über tieferen Lagen bemerkbar machen wird. Schnee- und Graupelschauer werden möglich sein und die Ausbildung einer Schneedecke ist über Baden-Württemberg und Bayern ab den mittleren Lagen nicht auszuschließen. Deutlicher zeigt sich das in der Schneeprognose. Aber auch hier gilt, das in Relation zu setzen. Die Werte sind nicht 1:1 zu übernehmen, sondern zeigt die Wahrscheinlichkeit, wo mit Schnee gerechnet werden kann.

Links die Schneeprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner
Links die Schneeprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 6. April © windy.com

Die Konsequenzen für das Osterwetter

Ein Kaltlufteinbruch mit Schnee- und Graupelschauern - und manches Mal mit der Ausbildung einer Schneedecke - ist in den ersten Apriltagen nichts Außergewöhnliches und gehört zu einem typischen Aprilauftakt. Der Grund ist meist im instabil werdenden Polarwirbel zu finden, der mit dem steigenden Sonnenstand sich in seinem winterlichen Finale befindet.

Major-Warming mit Final-Warming

In den letzten Tagen haben wir immer wieder einmal einen Blick auf den Polarwirbel und insbesondere des Stratosphärenwirbels gewagt. Dort hat mit dem 21. März ein Phänomen stattgefunden, dass sich als Major-Warming definieren lässt. Dabei dreht sich die Windrichtung in Stratosphärenhöhe von West-Ost auf Ost-West um und beeinflusst ab diesem Zeitpunkt die unteren Luftschichten - und damit den Polarwirbel - der maßgeblich für die Wetterentwicklung entscheidend ist.

Ein gut funktionierender Stratosphärenwirbel wird mit positiven Windgeschwindigkeiten definiert. Das Maximum lag Anfang März bei +250 km/h, was außergewöhnlich hoch war. Normalerweise betragen die Windgeschwindigkeiten zu diesem Zeitpunkt rund +70 km/h. Mit Beginn der letzten März-Dekade hat die Umkehrung stattgefunden und mithilfe eines Major-Warmings herrschen Windgeschwindigkeiten von -45 km/h vor. Rund 5 bis 10 Tage nach einsetzendem Major-Warming kommt es zu den ersten Auswirkungen, in diesem Fall zwischen dem 25. und 30. März.

Final-Warming

Schaut man in Richtung Ostern, so erholt sich der Stratosphärenwirbel nicht mehr und geht - typischerweise - von einem Major-Warming in ein Final-Warming über. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, wie lange sich der winterliche Polarwirbel behaupten kann. Bis der Polarwirbel aber völlig von der Bildfläche verschwindet, dauert es noch eine Weile und in diesem Zeitraum ist mit weiteren Turbulenzen zu rechnen.

Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe mit nachfolgendem Final-Warming
Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe mit nachfolgendem Final-Warming © www.meteociel.fr

Turbulentes Wetter bis Ostern?

Dem Wetter wird die Stabilität entzogen und das Major-Warming gibt noch sein Übriges dazu. Mit dieser Grundlage ist bis Ostern nicht mit einer erneuten Stabilisierung des Wetters zu rechnen.

Gestützt wird diese These von den Kontrollläufen. Diese berechnen nach dem 3. April einen markanten Temperaturanstieg, der über dem Norden und Osten zu April-typischen und über dem Süden und Westen zu leicht zu warmen Werten führen kann.

In Summe aber - und das ist das entscheidende - lässt sich aus den Kontrollläufen kein großartig zu warmer Wettertrend ableiten, was den Rückschluss auf eine erhöhte Tiefdruckdynamik zulässt. Schaut man sich die Regenprognose der Kontrollläufe an, so wird diese These mit gemäßigt erhöhten Niederschlagssignalen bis kurz vor Ostern gestützt.

Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so bestätigt sich der Wettertrend der letzten Tage, bei der sich aus einer meridionalen Grundströmung allmählich eine westliche etablieren kann, was die erhöhte Niederschlagserwartung erklärt. In Summe daraus lässt sich ein für die Jahreszeit-typischer Ablauf für das Osterwetter ableiten. Unbeständig bei einem nur leicht zu warmen Temperaturtrend - Schaun mer mal.

Eine Gleichung mit noch vielen Unbekannten, doch im Wettertrend lässt sich bis Ostern eine westlich dominierte Grundstruktur ableiten
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine Gleichung mit noch vielen Unbekannten, doch im Wettertrend lässt sich bis Ostern eine westlich dominierte Grundstruktur ableiten © www.meteociel.fr

Was für Wetter ist typisch?

Ostern 2022 findet am 17. und 18. April statt. Schaut man sich die Statistik der letzten 20 Jahre an, so gab es an diesen Tagen eine durchschnittliche Tagestemperatur von rund +15 Grad.

Statistische Betrachtung der letzten 20 Jahre
Temperatur­spektrum
17. und 18. April
Temperatur­mittelwert Höchsttemperatur Tiefsttemperatur
+8 bis +20 Grad +14,8 Grad +28,1 Grad
(18. April 2013)
-6,2 Grad
(18. April 2008)

In der Niederschlagsbilanz blieb es in diesem Zeitraum zu 60 Prozent trocken und in 40 Prozent der Fälle gab es Regen. Das schenkt sich nichts.

Betrachtet man den Langfristtrend, so wird der April mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm berechnet. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Differenz zwischen -1,1 und -0,1 Grad. Die Niederschlagsentwicklung wurde in den letzten Tagen deutlich in den gegenüber dem Sollwert zu nassen Bereich korrigiert. Das spricht insgesamt eine deutliche Sprache und von einer nachhaltig stabilen und trockenen Wetterlage ist - bis Ostern - nach wie vor nicht auszugehen.

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