Wettertrend Sommer: Was vom Wetter zu erwarten ist

Wie wird das Wetter im Sommer 2022 - gibt es erste Hinweise, welche Großwetterlage zu erwarten ist, was sagt die Statistik über die Sommer der letzten 30 Sommer aus und was hat die Langfristprognose der Vorhersage-Modelle für den Sommer zu berichten?
Sommerwetter. Nach der ersten hochsommerlichen Wetterphase im Mai bekam der Sommer nun einen Dämpfer verpasst und sorgte für eine Normalisierung der Temperaturen. Dennoch: das Wetter im Mai war bislang im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2,8 Grad erheblich zu warm (91/20: +1,8 Grad) und daran wird sich nur noch unwesentlich etwas verändern.
Sommerwetter im Juni mit optionaler Hitze und Unwetter
Der meteorologische Sommer beginnt mit dem 1. Juni und der scheint gleich richtig loslegen zu wollen. Ein Tief trogt westlich von Europa aus und führt ungewöhnlich warme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland, was die Temperaturen ohne Weiteres vor Pfingsten auf +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad ansteigen lassen kann. Da die Luftmassen jedoch instabil sind, ist mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen, deren Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern liegen kann. Und über diesen Regionen steigt das regionale Unwetterpotential mit Blitz- und Hagelschlag, sowie Starkregen und stürmischen Windböen an. Weitere Informationen: Wetter Pfingsten

Was vom Wetter im Sommer zu erwarten ist
Hitze, Dürre, Wüstentage, oder doch ein durchwachsener und nur mäßig warmer Sommer - Welche Wetterlage stellt sich ein? Wir betrachten heute einmal die Langfristprognosen genauer und zeigen zugleich auf, welches Sommerwetter aus Sicht der Statistik am wahrscheinlichsten ist.
Die Sommer werden wärmer
Zunächst schauen wir uns die Sommer der letzten 30 Jahre im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 an. Davon waren 28 zu warm (>0), einer zu kalt (<0) und einer traf exakt den Mittelwert. Auf andere Art formuliert, werden die Sommer in Zeiten der Klimaerhitzung in 93 Prozent der Fälle wärmer. Jeweils 3,5 Prozent davon waren zu kalt, bzw. normal.
Das Wetter hält sich zwar nicht an Statistiken, doch ist das keine Wetter-, sondern eine Klimastatistik und die ist eindeutig. Das Wetter im Sommer wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Klimamittelwert von 1961 und 1990 zu warm ausfallen können. Das zeigt sich schon allein an der Tatsache, dass es seit 28 Jahren in Folge keinen zu kalten Sommer mehr gegeben hat.
Sommer | Anzahl | Prozent |
---|---|---|
Zu warm | 28 | 93 Prozent |
Normal | 1 | 3,5 Prozent |
Zu kalt | 1 | 3,5 Prozent |
Sommer werden trockener?
Was ist vom Niederschlag zu erwarten - wie haben sich die Sommer der letzten 30 Jahre geschlagen?
Die Niederschlagsbilanz muss differenzierter betrachtet werden, da - anders als bei den Temperaturen - die regionalen Unterschiede extrem ausfallen können. Bspw. hatte der Sommer 2020 sein Niederschlagssoll zu 95 Prozent erfüllen können. Das lag aber an einem zu nassen Norden und Südosten. Der Westen, Südwesten und Nordosten waren über vielen Regionen teils erheblich zu trocken und die Dürre aus 2018, 2019 setzte sich im Jahr 2020 fort.
Insofern ist die Niederschlagsstatistik als Trend zu bewerten - ganz gemäß der Frage: werden die Sommer trockener? Grundsätzlich waren in den letzten 30 Jahren 14 Sommer normal (Niederschlagsabweichung 95 bis 105 Prozent), 10 zu nass und 6 zu trocken. In der Einzelbewertung waren jeweils 3 erheblich zu nass und zu trocken. Prozentual ausgedrückt waren rund 47 Prozent normal, 30 Prozent zu nass und 23 Prozent zu trocken.
Sommer | Anzahl | Prozent |
---|---|---|
Normal | 14 | 47 Prozent |
Zu nass | 10 | 30 Prozent |
Zu trocken | 6 | 23 Prozent |
Der Trend
Betrachtet man den Trend der Niederschläge, so ist die Entwicklung eindeutig. In den letzten 10 Jahren waren die Sommer in jeweils 40 Prozent der Fälle zu trocken und zu nass und in 20 Prozent normal. Da hat es eine Verschiebung gegeben. Die normalen Anteile sind zusammengeschrumpft und sind nur in einem kleinen Teil in die zu nassen und überwiegend in den zu trockenen Anteil verschoben worden. Mit anderen Worten ist in den letzten 10 Jahren die Wahrscheinlichkeit von einem trockenen Sommer deutlich angestiegen.
Das Problem: ein zu nasser Sommer hat überwiegend positive Effekte auf die Natur und Vegetation und bei einigen Menschen auch negative Effekte. Ein trockener und zudem noch heißer Sommer hat überproportional negative Folgen auf die Vegetation und ist der Schaden erst einmal entstanden (2018/2019/2020), so lässt dieser sich nicht so einfach durch ein paar Regengüsse beseitigen.
Sommer | Anzahl | Prozent |
---|---|---|
Zu trocken | 4 | 40 Prozent |
Zu nass | 4 | 40 Prozent |
Normal | 2 | 20 Prozent |
Zusammenfassung der Statistik
Die Sommer der letzten 30 Jahre waren in 93 Prozent der Fälle zu warm und überwiegend durchwachsen. Erst in den letzten 10 Jahren setzen sich zunehmend trockene Sommer durch. Wer also auf einen zu warmen und durchwachsenen Sommer setzt, hat gute Chancen, am Ende recht zu behalten.
Der Sommertrend nach den Langfristmodelle
Langfristprognosen sind mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, doch zeigen diese das Potential des Wettertrends auf. Wird bspw. ein Monat in Zeiten des Klimawandels zu kalt simuliert, so lohnt es sich das einmal genauer anzuschauen, warum die Berechnungen auf ein solches Ergebnis kommen.
Das Wetter im Juni 2022
Das Wetter im Juni 2022 soll nach dem CFSv2-Modell mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm ausfallen können (91:20: +0,0 bis +1,0 Grad). Norddeutschland wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad tendenziell nur etwas zu warm berechnet. Die Niederschlagsbilanz hat sich im Vergleich zu den letzten Wochen verändert und wurde im Trend von leicht zu nass auf erheblich zu trocken korrigiert.
Die NASA berechnet das Wetter im Juni 2022 mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad normal bis nur leicht zu warm (91/20: -0,5 bis +0,5 Grad). Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert etwas zu nass.
Nach dem Wettertrend der Europäer ist mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ein zu warmes Juniwetter zu erwarten. In der Regenbilanz ist eine zu trockene Süd- und eine ausgeglichene Nordhälfte möglich.
Das Wetter im Juli 2022
Wenig überraschend ist der Wettertrend des CFSv2 Modells für den Juli 2022, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Temperaturdifferenz von +1 bis +2 Grad und im Trend um bis +3 Grad erheblich zu warm ausfallen soll (91/20: -0,4 bis +1,6 Grad). In der Regenprognose zeichnet sich eine leicht negative Bilanz ab, was den Rückschluss auf einen durchwachsenen, aber am Ende zu trockenen Wettercharakter ermöglicht. Schauer und Gewitter werden eine Rolle spielen können.
Die NASA berechnet den Juli 2022 ebenfalls deutlich zu warm, mit einer durchwachsenen Niederschlagsbilanz.
Die Europäer simulieren den Juli mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend von bis +3 Grad deutlich zu warm. Die Niederschlagsbilanz fällt zu trocken aus.
Das Wetter im August 2022
Kommen wir zum letzten Sommermonat, dem August, der nach dem CFSv2 Modell mit einer Differenz von +1,5 bis +3,0 Grad gegenüber 1961 und 1990 deutlich zu warm berechnet wird (91/20: +0,1 bis +1,6 Grad). Die Niederschlagsbilanz fällt durchwachsen und am Ende dann doch etwas zu trocken aus.
Die NASA berechnet den August 2022 mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad). Die Niederschlagsbilanz fällt etwas zu nass aus.
Die Europäer simulieren mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend bis +3 Grad einen deutlich zu warmen August (91/20: -0,4 bis +1,6 Grad). Die Niederschlagsprognose fällt durchwachsen und im Trend leicht zu trocken aus.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
Juni 2022 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: zu trocken |
Juli 2022 | +1 bis +3 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
August 2022 | +1,5 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |

Auf den Punkt gebracht: Zu warm und durchwachsen
Der Wettertrend für den Sommer hat sich gegenüber den letzten Wochen kaum verändert und passt sich dem Trend an, der nach der Statistik zu erwarten ist. Bis zum Ende des Sommers ist ein eher durchwachsener, aber durchweg zu warmer Wettercharakter zu erwarten, bei dem es auch kühle und regnerische Phasen geben kann. Ein Dürresommer lässt sich nach wie vor aus keinem der Langfristmodelle ableiten.