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Wetterprognose: Setzt sich im Juli die Gewitter- oder Sommerluft durch?

| M. Hoffmann
Startet das Wetter im Juli mit stabilem Sommerwetter?

Das Wetter bleibt im Juni turbulent und kann über dem Süden für das eine oder andere Unwetter sorgen. Doch die Großwetterlage baut sich allmählich um. Was bedeutet das für das Wetter im Juli?

Kühler. Die Luftmassen haben sich dank der zahlreichen Schauer und den Wolken abkühlen können, doch bleiben die Luftmassen im Verlauf der Woche instabil und neigen im Schwerpunkt südlich der Linie von Köln und Dresden immer wieder zu Schauern, die über Baden-Württemberg und Bayern in der Nacht auf und am Donnerstag selbst regional unwetterartig ausfallen können (3-Tage Regenprognose | Gewitterradar). Da können Niederschlagssummen von 20 bis 50 l/m² und regional bis zu 80 l/m² zusammenkommen. Weitgehend trocken bleibt es nördlich der Linie Münster und Berlin.

Der gedämpfte Sommer

Der Wind spielt kaum eine Rolle, kann aber in Schauer- und Gewitternähe böig auffrischen und am Donnerstag sind stürmische Windböen nicht auszuschließen (Windprognose). Die Temperaturen pendeln sich auf +17 bis +23 Grad ein und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +25 Grad erreichen. Regnet es länger andauernd, kühlt es auf bis +14 Grad ab. Zum Wochenende nimmt die Schaueraktivität ab und die Sonnenscheindauer zu. Das reicht, um die Temperaturen mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad in den sommerlich warmen Bereich ansteigen zu lassen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni 2021.

Schwül-warme und labil geschichtete Luftmassen sorgen - bevorzugt über dem Süden - immer wieder für Schauer und Gewitter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Schwül-warme und labil geschichtete Luftmassen sorgen - bevorzugt über dem Süden - immer wieder für Schauer und Gewitter
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im Juli 2021?

Es ist, wie es ist. Beide Vorhersage-Modelle sind sich nach wie vor nicht einig darüber, welche Großwetterlage im Juli vorherrschen soll. Interessant aber ist, dass es bei zwei möglichen Varianten bleibt, die sich in den letzten Tagen schon gezeigt haben. Das Spektrum der Möglichkeiten schwankt zwischen einem Hochsommer und einem Gewittersommer.

Zwischen Omega und Südwest

Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells favorisiert seit 48 Stunden einen Ansatz, der über kurz oder lang zu einer Omegawetterlage (Ω) führen kann. Der Aufbau beginnt bereits am 29. Juni auf dem Atlantik und wird zum 2. Juli konkreter, wenn sich das gesamte Konstrukt in Richtung Europa verlagert.

Bis dahin bildet sich sowohl auf dem Atlantik, als auch über dem östlichen Europa en Tiefdrucksystem aus und im Bereich dazwischen dehnt sich ein Hoch über Frankreich nach England aus. Es entsteht der Ansatz einer Omegawetterlage. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am östlichen Hochdruckgradienten und damit in der gemäßigten Zone. Gemäßigt bedeutet in diesem Fall Temperaturen von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad. Dazu immer wieder ein paar Schauer und Gewitter. Dehnt sich das Hoch etwas weiter nach Osten aus, so wäre ein trockener und sommerlich warmer Verlauf der ersten Julidekade zu erwarten.

Feucht-warme Gewitterluft aus Südwest

Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells geht in eine andere Richtung. Zwar ist die Grundlage zunächst einmal fast identisch, doch baut sich das Tief über dem östlichen Europa nicht auf und so fehlt dem Hoch die Stütze. Bis zum 29. Juni liegt das Hochdruckzentrum zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland, während das Tief auf dem Atlantik zunehmend kräftiger wird und beginnt, gegen das Hoch anzurennen.

Im Wesentlichen entsteht daraus - wenn man so will - eine nach Osten verschobene Omegawetterlage, bei der Deutschland, Österreich und der Schweiz in eine südwestliche Grundströmung gelangt und da das Tief auf dem Atlantik der aktive und dominierende Teil ist, sind die Luftmassen entsprechend warm und feucht. Das bedeutet für den Juli einen mit Schauern und Gewittern durchsetzen Start. Örtlich können die Gewitter unwetterartig ausfallen. Entspannung ist nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nicht angesagt.

Die im Ansatz befindliche Omegawetterlage nach der Wetterprognose des europäischen (li.) und die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage des amerikanischen Wettermodells
Die im Ansatz befindliche Omegawetterlage nach der Wetterprognose des europäischen (li.) und die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage des amerikanischen Wettermodells
© www.meteociel.fr

Der Sommer

Schaut man etwas genauer hin und betrachtet die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bis zum 6. Juli, so schwindet der Einfluss des Tiefdrucksystems über dem westlichen Europa und ein Hochdruckkeil dehnt sich von den Azoren in Richtung Mitteleuropa aus und baut noch im Verlauf der ersten Julidekade eine Hochdruckbrücke zum osteuropäischen Hoch auf.

Nimmt man die Quintessenz der beiden Prognosen, so lässt sich eine zunehmende Hochdruckdominanz im Juli nicht von der Hand weisen. Die Temperaturen pendeln sich vom 2. bis 6. Juli auf +24 bis +28 Grad ein und können über manchen Regionen mit bis +32 Grad für hochsommerliche Temperaturen sorgen. Da die Wetterlage aber alles andere als ein stabiles Konstrukt abbildet, ist mit weiteren Schauern und Gewittern zu rechnen - örtlich unwetterartig ausfallend, was über diesen Regionen das Temperaturniveau auf bis +15 Grad absinken lassen kann.

Die kühlen Wetterentwicklungen

Die unterschiedliche Positionierung des Omegakonstruktes erlaubt es aber auch, dass unter bestimmten Voraussetzungen kühlere Luftmassen nach Deutschland einfließen können. Dazu müsste das Hoch über dem Osten nur etwas stärker werden und sich noch ein Stück weit nach Osten bewegen. Infolgedessen würde das Tief weiter an Deutschland herankommen und mit einer nördlichen Grundströmung kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa führen.

Die sommerliche und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell (li), verglichen mit einer kühleren Abwandlung der Variante nach einem Kontrolllauf (re.)
Die sommerliche und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell (li), verglichen mit einer kühleren Abwandlung der Variante nach einem Kontrolllauf (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Zwischen Omega- und Gewitterlage

Es hat sich nichts verändert. Die Großwetterlage baut sich in Richtung Juli um und wird sicherlich weite Teile des Wetters beeinflussen können. Doch ob daraus eine stabile und allumfassende Hochdruckwetterlage in Form eines Omegahochs wird, oder ob sich die Abwandlung in Form einer zu Gewittern neigenden Südwestwetterlage herausbildet, bleibt zur Aktuellen Stunde offen.

Sommerwetter

Was mit den kälteren Varianten ist? Die sind zwar möglich, doch werden die kaum gestützt. Deutlicher wird das mit einem Blick auf die Kontrollläufe, bei der die kältesten Varianten gerade einmal um die +15 Grad-Marke herum schwanken. Klar aber ist auch, dass die Varianten mit +30 Grad und mehr eine ebenso untergeordnete Rolle spielen - zumindest für den Moment. Eine höhere Wahrscheinlichkeit hat über Deutschland im Juli klassisches Sommerwetter. Mit einer erhöhten Neigung zu Schauern und Gewittern nicht stabil, doch mit Temperaturen von +22 bis +26 Grad sommerlich warm. Anders formuliert - nahezu normales Sommerwetter.

Regenprognose: Wie viel Regen kommt?

Die Kontrollläufe stützen bis zum 6. Juli eine schwach erhöhte Niederschlagsprognose, die immer wieder gerne zu Schauern und Gewittern neigen kann. Mit flächendeckendem Niederschlag - oder gar mehrtägigem Landregen - ist nicht zu rechnen. Tendenziell ist über dem Norden und Osten weniger Niederschlag zu erwarten.

Schaut man sich die Niederschlagsprognose der beiden Vorhersage-Modelle bis zum 2. Juli an, so erkennt man die Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland deutlich. Noch etwas fällt auf, worauf wir in der gestrigen Wetterprognose zum Sommer hingewiesen haben. Die monsunartigen Niederschlagsberechnungen werden - wie erwartet - nicht mehr berechnet.

Regenprognose bis 2. Juli - trockener Norden, nasser Süden
Regenprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells bis 2. Juli: trockener Norden, nasser Süden
© windy.com

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
28. Juni +15 bis
30 Grad
+21 bis
+23 Grad
2. Juli +17 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
7. Juli +17 bis
+34 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wetter Juli 2021 nach dem Langfristmodell

Keinerlei Bewegung in den letzten 48 Stunden. Die Langfristprognose berechnet für den Juli keine Hitze mehr. Stattdessen einen Temperaturbereich, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad).

In der Niederschlagsprognose soll der Juli normal und über dem Westen und Norden im Trend zu trocken ausfallen können.

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