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So war das Wetter im Juli 2020 - Zu warm und zu trocken bei ausgeglichener Sonnenscheindauer

| M. Hoffmann
Das Wetter im Juli war außergewöhnlich

Einheitlich verlief das Wetter im Juli nicht und das Wetter hatte über Norddeutschland einen gänzlich anderen Wettercharakter, wie über dem Süden der Republik zu bieten.

Der Juli war abwechslungsreich und auf einen stabilen Wettercharakter wartete man vergebens. Süddeutschland war häufig von schwül-warmen und labilen Luftmassen geprägt, während der Norden meist von einem maritimen - atlantischen - Einfluss vereinnahmt wurde. Nichtsdestotrotz hatte das Wetter im Juli 2020 von hochsommerlich heißen, von unwetterartigen Wetterereignissen bis hin zu kühlen Wetterphasen alles zu bieten.

Die Temperaturen im Juli

Der Juli erreicht normalerweise eine Durchschnittstemperatur von +16,9 Grad und ist damit der wärmste der drei Sommermonate mit dem zugleich höchsten Sonnenstand. Der Juli 2020 erreichte eine durchschnittliche Temperatur von +17,7 Grad und war im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 um +0,74 Grad zu warm. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1981-2010 war der Juli 2020 um -0,3 Grad zu kalt.

Doch so einfach lässt sich der Juli nicht über den Kamm scheren. Nördlich der Linie von Köln und Berlin war der Juli über weite Strecken deutlich zu kühl. Der niedrigste Temperaturwert wurde am 12. Juli mit +1,1 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge erreicht. Anders die Situation weiter nach Süden, wo häufig schwül-warme bis heiße Luftmassen den Temperaturcharakter bestimmte. Am Ende des Monats sorgte eine Hitze-Welle zugleich für den höchsten Wert, der am 31. Juli mit +38,5 Grad über Rheinfelden (Baden-Württemberg) registriert wurde.

Das kühlste Bundesland war mit einer Abweichung von -0,5 Grad Schleswig-Holstein, während Baden-Württemberg mit einer Differenz von +1,7 Grad das wärmste Bundesland im Juli war.

Der Juli 2020 war zu warm
Die Temperaturen im Juli 2020 waren zu warm
© www.mtwetter.de

Die Temperaturabweichung im Juli 2020 verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg +0,4 Grad
Baden-Württemberg +1,7 Grad
Bayern +1,4 Grad
Hessen +1,0 Grad
Mecklenburg-Vorpommern -0,1 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen -0,2 Grad
Nordrhein-Westfalen +0,2 Grad
Rheinland-Pfalz +1,4 Grad
Schleswig-Holstein -0,5 Grad
Saarland +1,4 Grad
Sachsen +1,1 Grad
Sachsen-Anhalt +0,6 Grad
Thüringen +1,1 Grad

Niederschlag: Zwischen Dürre und ausreichend Niederschlag

Über einen Kamm zu scheren war der Juli 2020 auch in Sachen Niederschlag nicht. Während über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern, sowie über dem Norden verbreitet ausreichen Regen niederging, war es in einem breiten Streifen vom Saarland bis nach Sachsen erheblich zu trocken.

Erheblich zu trocken

Im Schnitt bringt es der Juli auf 78 l/m² an Regen und gehört damit zu den niederschlagsreichsten Monaten im ganzen Jahr. Der Juli 2020 brachte es auf ganze 53,3 l/m² und erreichte sein Sollwert nur zu 68 Prozent und war - trotz der regional erheblichen Unterschiede - am Ende deutlich zu trocken.

Unwetterartige Wetterereignisse gab es zumeist über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern zu bestaunen, wo am 2. Juli über Murnau (am Staffelsee) binnen 24 Stunden ganze 96,8 l/m² an Regen niederging. Mit bis zu 240 l/m² Regen waren die Regionen um die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen über den gesamten Monat betrachtet besonders nass. Über dem Südwesten gab es hingegen Regionen, wo mit 10 l/m² kaum Niederschläge registriert wurden.

Besonders trocken war der Juli mit 8,6 l/m² über Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg) und mit 6,9 l/m² über Merzig (Saarland). Besonders dramatisch ist der wenige Niederschlag mit der im Juli hohen Verdunstungsrate, was zu erheblichen Dürreschäden führte.

Das trockenste Bundesland war im Juli 2020 mit einer Sollerfüllung von 24 Prozent das Saarland. Nass war es hingegen mit einer Erfüllung des Sollwertes von 108 Prozent über Schleswig-Holstein.

Der Juli 2020 war im Flächenmittel  erheblich zu trocken und bildete mancherorts eine Dürre aus
Der Juli 2020 war im Flächenmittel erheblich zu trocken und bildete mancherorts eine Dürre aus
© www.mtwetter.de

Erfüllung des Niederschlagssolls im Juli 2020 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg 83,5 %
Baden-Württemberg 42,3 %
Bayern 67,3 %
Hessen 38,7 %
Mecklenburg-Vorpommern 90,8 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 91,7 %
Nordrhein-Westfalen 65,8 %
Rheinland-Pfalz 30,4 %
Schleswig-Holstein 108,4 %
Saarland 24,4 %
Sachsen 49,8 %
Sachsen-Anhalt 81,1 %
Thüringen 55,9 %

Sonnenscheinbilanz nur leicht über dem Sollwert

Zu guter Letzt zeigte sich auch in der Sonnenscheinbilanz ein erheblicher Unterschied, was aber in der Natur der Sache liegt. Das Wetter über Norddeutschland war im Juli 2020 von atlantischen Tiefdrucksystemen geprägt. Und so kam die Sonne bspw. über Ostfriesland, Teile von Schleswig-Holstein und über der Mitte nicht mehr als 150 Stunden zum Vorschein, während es über der Mitte von Baden-Württemberg, dem westlichen Bayern und über Westdeutschland an 320 Stunden die Sonne zum Vorschein kam.

Normalerweise erreicht der Juli eine durchschnittliche Sonnenscheindauer von 212 Stunden. Im Schnitt brachte es der Juli 2020 auf eine Sonnenscheindauer von 230 Stunden und übertraf den Sollwert um 9 Prozent.

Relativ dunkel zeigte sich mit 127,6 Stunden die Ortschaft Glücksburg-Meierwik in Schleswig-Holstein. Dagegen gab es mit 323,6 Sonnenstunden über Rheinfelden (Baden-Württemberg) den meisten Sonnenschein.

Auf die Bundesländer bezogen übertraf Baden-Württemberg mit 127 Prozent den Sollwert, während über Schleswig-Holstein der Sollwert nur zu 86,1 Prozent erreicht wurde.

Der Juli 2020 hatte über dem Süden viel und über dem Norden wenig Sonnenschein zu bieten
Der Juli 2020 hatte über dem Süden viel und über dem Norden wenig Sonnenschein zu bieten
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Juli 2020 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg 99,2 %
Baden-Württemberg 127,0 %
Bayern 123,8 %
Hessen 114,9 %
Mecklenburg-Vorpommern 86,6 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 91,8 %
Nordrhein-Westfalen 100,7 %
Rheinland-Pfalz 117,8 %
Schleswig-Holstein 86,1 %
Saarland 115,9 %
Sachsen 115,0 %
Sachsen-Anhalt 106,0 %
Thüringen 115,9 %

Den gesamten Rückblick - auch mit Bezug auf die einzelnen Bundesländer - können Sie beim DWD nachlesen.

Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Juli 2022 und im Sommer 2022 entwickeln kann.

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