So war das Wetter im Juli 2019: Neue Rekordtemperaturen - zu warm, zu trocken mit etwas zu viel an Sonnenschein
Das Wetter im Juli 2019 war in jeder Hinsicht außergewöhnlich und trägt sich mit einer katastrophalen Hitze- und Dürre-Welle mit neuen Rekordwerten in die Geschichtsbücher ein.
Nicht nur im April und Juni konnten neue Rekorde aufgestellt werden, sondern auch der Juli zeigte sich mit einer beeindruckenden Hitze-Welle von einer ungewöhnlichen Seite. Gleich an drei Tagen hintereinander wurde die +40 Grad Marke in Deutschland überschritten.
Die Temperaturen im Juli
Der Klimawandel führt in immer kürzeren Abschnitten zu neuen Rekordwerten. Dabei war das für den Juli so nicht zu erwarten. Prägte doch in der ersten und zweiten Juli-Dekade eine nördliche Grundströmung das Wetter über Deutschland und ließ nördlich der Linie von Köln und Dresden die erste Juli-Hälfte deutlich zu kühl ausfallen. Teils betrug das Temperaturdefizit gegenüber dem vieljährigen Mittelwert bis zu -2 Grad, während es über dem Süden spürbar wärmer war.
Eine Omegawetterlage sorgte jedoch in der letzten Juli-Dekade für einen Wetterumschwung und einen raschen Anstieg der Temperaturen in Richtung der +30 Grad Marke und zum 22. bis 25. Juli in Richtung der +40 Grad Marke. Ganz nebenbei wurde mit +42,6 Grad am 25. Juli um 15:00 Uhr in Lingen (Emsland) ein neuer Temperaturrekord in Deutschland aufgestellt. Der letzte Temperaturrekord wurde im August 2015 mit +40,3 Grad registriert.
Viel erstaunlicher aber ist die Tatsache, dass im Zeitraum von 1881 bis 2018 über deutschen Städten ganze 10 Mal die +40 Grad Marke erreicht oder überschritten wurde. Der Juli 2019 schaffte das in 3 Tagen ganze 25 Mal. Am Ende war der Juli 2019 mit +18,9 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-90 um +2 Grad zu warm. Gegenüber der Referenzperiode von 1981-2010 betrugt die Abweichung +0,9 Grad. Insgesamt waren von den letzten 15 Monaten 14 zu warm.
Der Niederschlag im Juli
Der Juni war schon viel zu trocken und trotz der Kältewelle in der ersten Juli-Hälfte gelang es den Tiefdrucksystemen nicht, sich über Deutschland sonderbar bemerkbar zu machen. Zudem sorgten Schauer und Gewitter für eine ungleiche Niederschlagsverteilung. Über Teile von Baden-Württemberg, Bayern und den östlichen Regionen konnten nennenswerte Niederschlagssummen registriert werden, sonst aber war der Juli 2019 mit einer Abweichung zum vieljährigen Sollwert um 31 Prozent zu trocken. Insgesamt wurden 55 l/m² an Niederschlag registriert - normal wären 78 l/m².
Die höchste Tagessumme wurde am 28. Juli mit 138,9 l/m² in der Nähe von Bad Tölz registriert. In anderen Regionen nahm die Dürre hingegen verheerende Ausmaße an. Es gab auch Ortschaften, über denen noch nicht einmal ein Fünftel des Niederschlagssolls registriert werden konnte. Viele Bäume zeigten erhebliche Schäden und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer geht davon aus, rund 110.000 Hektar Wald beschädigt und 300 Mio. Bäume neu gepflanzt werden müssen.
Normale Sonnenscheinbilanz
Bedingt durch die kühle Juli-Hälfte gab es auch relativ viele Wolken zu beobachten. Das drückte die Sonnenscheinbilanz. Doch am Ende übertraf der Juli 2019 mit insgesamt 235 Stunden den Sollwert von 212 Stunden um 13 Prozent. Den meisten Sonnenschein gab es mit mehr als 310 Sonnenstunden über dem Saarland zu vermelden. Weniger an Sonne gab es mit 170 Stunden rund um die Nordseeküste.
Den gesamten Rückblick - auch mit Bezug auf die einzelnen Bundesländer - können Sie beim DWD nachlesen.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Juli 2022 und im Sommer 2022 entwickeln kann.