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Wetter Februar 2019 aktuelle Wettervorhersage vom 18.01.2019 - Polarwirbelsplit mit winterlicher Kälte?

| M. Hoffmann

Der Winter setzt sich in der letzten Januar-Dekade über Deutschland fest. Sorgt ein Polarwirbelsplit auch für einen winterlichen Februarstart?

Der Winter ist so langsam auf dem Vormarsch. Jeden Tag wird es etwas kälter und zum Start in die neue Woche ist über dem Süden und Osten verbreitet mit Dauerfrost zu rechnen. Ab Dienstag tropft ein Tiefdrucksystem von Island über England, Frankreich und Deutschland nach Süden über die Mittelmeerregion ab und initiiert bis zum 23. Januar ein Mittelmeertief. Bei diesem Vorgang nimmt die Niederschlagsneigung über Deutschland zu und bei Werten von -3 bis +1 Grad ist mit Schneefall und winterlichen Wetterverhältnissen zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.

Flachlandwinter Anfang Februar?
Flachlandwinter Anfang Februar?

Hochwinterlich oder winterlich kalt?

Das Mittelmeertief agiert im Zusammenspiel mit einem Hochdruckkeil - von den Azoren über England bis über das europäische Nordmeer reichend - wie ein Ansaugmotor für arktisch kalte Luftmassen. Bedingt durch die Temperaturgegensätze verstärkt sich das System und auf diese Art und Weise kann es über Deutschland, Österreich und der Schweiz winterlich kalt werden. Je nach Zugbahn des Tiefdrucksystems können in der Höhe auch sehr kalte Luftmassen nach Süden geführt werden, was in manchen Regionen die Tageswerte nicht über die -10 Grad Marke ansteigen lassen könnte. Somit wäre eine hochwinterliche Wetterphase nicht auszuschließen. Mehr dazu in der Wetterprognose Winter 2019.

Winterliches Februarwetter?

Das bleibt die spannende Frage und hängt noch von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist da der wenig stabile Polarwirbel zu benennen, welcher im Ansatz auch zum Splitverhalten neigt. Zum anderen wird sich zeigen müssen, ob sich das gestörte Zirkulationsmuster festigen kann, oder ob sich eine Erholung der Großwetterlagen abzeichnet. Und zu guter Letzt kommt es sehr auf die Zugbahn des Mittelmeertief an. Daraus ergeben sich in der Theorie für Anfang Februar drei unterschiedliche Wetterentwicklungen.

Die eisig kalte Variante

Das Hoch baut sich auf dem Atlantik auf und bleibt zwischen den Azoren/Island oder dem europäischen Nordmeer bestehen. Eine nachhaltige Blockadehaltung ist die Folge hieraus und der Kaltluftzustrom hält sich bis in den Februar hinein. Eine hochwinterliche Wettervariante mit Tageshöchstwerten von -10 bis -5 Grad und Nachtfrösten von -17 bis -12 Grad zeichnet sich in dieser Variante ab.

Polarwirbelsplit mit Hochdruckblockade auf dem Atlantik und winterlichen Wetterverhältnissen über Mitteleuropa
Berechnung Großwetterlage des amerikanischen Vorhersage-Modells heute Nachmittag: Polarwirbelsplit mit Hochdruckblockade auf dem Atlantik und winterlichen Wetterverhältnissen über Mitteleuropa © www.meteociel.fr

Die gemäßigt winterliche Variante

Das Zirkulationsmuster mäandriert mit dem gestörten Polarwirbel zunehmend (Verschlungen). Heraus kommen dabei meist Großwetterlagen, die wenig dynamisch sind, aber in den Wintermonaten für leichten Dauerfrost ausreichend sind. Entscheidend ist im diesem Fall die Tiefdruckposition. Liegt sie etwas weiter westlich, so ist bei Werten von 0 Grad mit Schneefall zu rechnen. Verstärkt sich das Tief aber und zieht etwas nördlicher, so kommt die dritte Variante ins Spiel.

Gemäßigt kaltes Winterwetter
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Gemäßigt kaltes Winterwetter © www.meteociel.fr

Die milde Variante

Auch schon häufiger erlebt und die wohl sicher mit Abstand enttäuschende Variante für alle Freunde des Winterwetters. Alles sieht nach einem Wintereinbruch aus, doch im letzten Moment überlegt es sich das Mittelmeertief anders und schlägt eine nördlichere Zugbahn ein. Anstatt nun auf die kalte Seite gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz voll in die Zufuhr sehr milder und feuchter Luftmassen aus der Mittelmeerregion. Statt Winterwetter Regenwetter

Positioniert sich das Tief weiter nördlich, so ist die Advektion milderer Luftmassen aus der Mittelmeerregion möglich
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Positioniert sich das Tief weiter nördlich, so ist die Advektion milderer Luftmassen aus der Mittelmeerregion möglich © www.meteociel.fr

Die aktuelle Wetterentwicklung ist winterlich

Soweit die Zusammenfassung der theoretischen Überlegungen. Heute Abend berechnen beide Vorhersage-Modelle eine winterliche Variante bis Ende Januar. Für Anfang Februar sind die Würfel noch nicht gefallen.

Polarwirbelsplit

Der Grund für die Unsicherheiten ist nach beiden Prognose-Modellen ein Polarwirbelsplit Ende Januar mit zwei unterschiedlichen Ausrichtungen. Das amerikanische Vorhersage-Modell favorisiert eine Grenzwetterlage über Deutschland, welche kalte Luftmassen über dem Norden von milden über dem Süden trennt.

Polarwirbelsplit Anfang Februar mit winterlichen Auswirkungen
Berechnung Großwetterlage nach amerikanischen Vorhersage-Modell: Polarwirbelsplit Anfang Februar mit winterlichen Auswirkungen © www.meteociel.fr

Das europäische Vorhersage-Modell bestätigt ein Splitverhalten des Polarwirbels mit winterlichen Temperaturverhältnissen bis in den Februar hinein. Fraglich wird sein, wie weit nördlich das Tief über Island ziehen wird. Gut möglich, dass es gegen den Hochdruckblock des Kontinentalhochs gedrückt wird und über die Mittelmeerregion ausweicht.

Ebenfalls ein Polarwirbelsplit mit winterlichen Wetterauswirkungen
Berechnung Großwetterlage nach europäischen Vorhersage-Modell: Ein Polarwirbelsplit mit winterlichen Auswirkungen über Mitteleuropa wird gestützt © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Ein winterlicher Start in den Februar 2019

Das Temperaturspektrum liegt am 1. Februar zwischen -15 und +8 Grad bei einem Mittelwert von -1 Grad über dem Westen, -2 Grad über dem Norden und -3 Grad über dem Süden und Osten. Somit ist der Temperaturcharakter zwischen dem 20. und 3. Februar durchweg als winterlich zu bewerten. Die Niederschlagsneigung wird ab dem 23. Januar mäßig erhöht bewertet. Anders formuliert ist ab dem 23. Januar der Winter auch im Flachland sehr wahrscheinlich!

Diagramm Temperaturen Februar 2019 vom 18.01.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

NAO- und AO-Index

Der AO-Index ist klar negativ ausgerichtet, während der NAO-Index (noch) neutral bis leicht positiv gewertet wird. Der erhobene Zeigefinger bleibt für alle Freunde des Winterwetters somit erhalten. Schaut man sich die Druckanomalien an, so kommt Bewegung ins Spiel. Anders formuliert eine winterliche Wetterphase bis ins Flachland wird zunehmend wahrscheinlicher, welche sich bis in den Februar hinein behaupten kann.

Druckanomalie bis 28. Januar
Druckanomalie bis 28. Januar - Strukturelle Veränderungen © climatereanalyzer.org

Wetterprognose des Langfristmodells: Februar leicht zu kalt!

Daran hat sich wenig verändert. Der Februar 2019 wird über dem Norden mit einer Abweichung von -1 bis +0,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal bis etwas zu kalt simuliert. Über dem Süden wird eine Abweichung von -0,5 bis +1 Grad im normalen Bereich mit dem Trend leicht zu mild auszufallen berechnet.

Schaut man sich Europa an, so wird der gesamte Norden deutlich zu kalt und der Süden deutlich zu warm berechnet. Deutschland mittendrin. Das riecht regelrecht nach Grenzwetterlagen. Das bestätigt die Niederschlagsprognose, welche über dem Norden deutlich zu trocken und etwa südlich der Alpen deutlich zu nass bewertet wird. Möchte man dies interpretieren, so wäre im Februar über dem Norden von Europa ein Hochdrucksystem und über der Mittelmeerregion die Tiefdrucksysteme zu erwarten. Anders formuliert: eine gestörte Zirkulation mit erhöhten Chancen auf Winterwetter über Deutschland.

Zusammenfassung:

Der Winter hat sehr gute Chancen sich in der letzten Januar-Dekade über Deutschland, Österreich und der Schweiz festzusetzen und bis weit in die erste Februar-Dekade hinein zu wirken. Details hinsichtlich Schnee und Temperaturen bleiben noch abzuwarten. Ein gestörter Polarwirbel bis hin zu einem Polarwirbelsplit haben ebenfalls sehr hohe Eintreffwahrscheinlichkeiten - Die Zeichen stehen - zum aktuellen Stand - auf Winter!

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