Wetter Dezember 2020 Wettertrend vom 9.11.2020 - Der Winter im Dezember?
Vom Winter, oder Frühwinter fehlt bislang jede Spur. Das Gegenteil ist sogar der Fall - macht der November so weiter wie bisher, könnte der Rekord aus dem Jahre 2015 eingestellt werden. Umso wichtiger - ändert sich die Großwetterlage bis Dezember 2020?
Viele E-Mails erreichen uns derzeit mit der immer gleichen FrageFällt der kommende Winter wieder zu warm aus?. In Zeiten des Klimawandels ist das sehr wahrscheinlich, wie auch die diversen Langfristmodelle bestätigen.
Doch im Winter 2020 / 2021 ist noch etwas anderes von Bedeutung. Da ist zum einen die wenig aktive Sonne zu benennen und zum anderen die daraus häufiger resultierende gestörte Zirkulation
. Zudem ist in dieser Wintersaison mit einem QBO-Ost zu rechnen, was das Wetter schon im Dezember 2020 beeinflussen könnte. Mehr dazu: Wie wird der Winter? Die Rahmenbedingungen passen und so kann es mit dem Winter klappen. Die Betonung aber liegt noch auf könnte
. Mit entscheidend ist das Zirkulationsmuster, was sich in der letzten November-Dekade wird einstellen können.
Wie wird das Wetter im Dezember?
Im Kern werden die kommenden Wochen entscheidend sein, ob sich das gestörte Zirkulationsmuster weiter fortsetzen wird (auch die Meridionalisierung zählt dazu), oder ob die Zonalisierung mit einer Westwetterlage (auch Südwest- oder Nordwestwetterlage) durchsetzen wird. Aufgrund dessen lässt sich schon frühzeitig erkennen, welche Richtung der Winter im Dezember einschlagen wird.
Die Ausgangssituation: Kaltluftvorstoß auf dem Atlantik
Auch das ist entscheidend. Der enorme Vorstoß arktischer Kaltluftmassen über dem östlichen Kanada muss zwingend anders verlaufen, um Anfang Dezember für so etwas wie für winterliche Wetterlagen mit Frost, Eis und Schnee sorgen zu können. Da gibt es also im November noch einiges zu tun.
Warm und wärmer?
Bis aber überhaupt Bewegung ins Spiel kommt, dominieren zunächst einmal zwei Wettersysteme das Wettergeschehen. Der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada sorgt auf dem Atlantik für eine ansteigende Tiefdruckdynamik, die bis zum 18. November von einem Hochdruckgebiet über Mitteleuropa blockiert wird. Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden sich somit noch voll in der Vorderseitenanströmung, was das Temperaturspektrum auf +10 bis +15 Grad und mit viel Sonnenschein auf bis +18 Grad ansteigen lassen kann. Selbstverständlich spielen auch Nebelfelder eine Rolle, die mancherorts mit Werten von +4 bis +8 Grad den ganzen Tag für grau-trübes Herbst-Wetter sorgen können. Mehr dazu: Ein Wetterwechsel bahnt sich an.
Wetterwechsel bis Dezember
Die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle werden bzgl. eines Wetterwechsels von Lauf zu Lauf konkreter. Unterstützend sind die Kontrollläufe, die ab dem 20. November eine spürbar kühleren Temperaturcharakter berechnen. Welche Folgen hat das für den Dezember 2020?.
Der Kaltluftzustrom reißt ab
Die nachfolgende Wetterkarte bildet nur eine von vielen Varianten ab, ist aber durchaus plausibel und zeigt, wohin die Wetterentwicklung bis Dezember gehen kann. Die atlantische Frontalzone verlagert sich bis Anfang Dezember über Skandinavien und dehnt sich bis zur Karasee aus. Somit wird die Strömungsachse innerhalb des Polarwirbels verändert und für das Hoch über Mitteleuropa ergibt sich der Spielraum sich nach Westen zu verlagern und nachfolgend als Blockadehoch zu agieren.
Startet der Dezember mit Winterwetter?
Sollte sich das Hoch auf dem Atlantik tatsächlich als Blockadehoch aufstellen können, so meridionalisiert das Strömungsmuster (Nord-Süd; Süd-Nord) und die Temperaturen sinken bis Dezember über Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter ab. Ob dann gleich mit einer winterlichen Wetterlage zu rechnen ist, bleibt abzuwarten. Die Chancen sind jedenfalls für Winterwetter ab den mittleren Lagen nicht die schlechtesten. Erfahrungsgemäß aber reicht es für die tieferen Lagen mit Werten von +0 bis +5 Grad nur für nasskalte Werte. Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer aber sind nicht auszuschließen.
Kontrollläufe sind stützend
Es zeichnete sich in den letzten Tagen schon ab, dass sich das Hochdruckzentrum etwas weiter nach Westen wird verlagern können. Geht es nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so ist das Hoch für einen winterlichen Start zum Dezember noch zu nah an Mitteluropa dran. Abwarten ist angesagt.
Entscheidend aber ist auch hier, dass der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada abreißt und das Tiefdruckzentrum zwischen Island, Skandinavien, Brents- und Karasee liegt. Das Entwicklungsspektrum reicht von einer milden und stürmischen Westwetterlage, über den Frühwinter bis hin zum ersten Wintereinbruch im Dezember.
Wettertrend Dezember der Langfristmodelle
Zum aktuellen Stand ist für das Wetter im Dezember 2020 noch vieles spekulativ, entscheidend wird der Zeitraum zwischen dem 18. und 20. November sein und das ist nicht mehr allzu lange hin. Aufschluss über einen deutlich zu warmen oder gar zu kalten Dezember können die Langfristprognosen der Vorhersage-Modelle geben.
Wettervorhersage der NASA: Der Dezember 2020 zu mild
Die NASA simuliert den Dezember mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm. Auffällig ist, dass sich über Mitteleuropa und Skandinavien das Zentrum der Wärmeblase
abbildet. Schaut man sich die Niederschlagsprognose für den Dezember 2020 an, so sind über Deutschland, Österreich und der Schweiz keine sonderlichen Abweichungen gegenüber dem vieljährigen Sollwert zu erkennen.
Über Westeuropa wird ein deutlich zu trockener und über Nordeuropa ein deutlich zu nasser Dezember simuliert. In der Interpretation bedeutet das ein westlich verlagerts Hochdrucksystem, bei dem die Tiefdrucksysteme über Skandinavien anlanden und immer wieder einmal über Deutschland austrogen können. Nasskaltes Dezember-Wetter mit optionalen Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauern wäre die Folge hieraus.
Wettertrend Dezember 2020 des CFSv2 Modells: Deutlich über dem Durchschnitt
Nach diesem Wettertrend hat der Winter im Dezember kaum Chancen sich durchzusetzen. Die Abweichung liegt gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-1990 mit +2 bis +3 Grad im deutlich zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose fällt neutral (normal) aus und ist im Trend leicht zu nass zu bewerten.
Im Blick auf Europa fällt auf, dass Nordeuropa in der Niederschlagsprognose deutlich zu nass und der Süden von Europa deutlich zu trocken berechnet wird. Das entspricht im Wesentlichen einer milden bis allenfalls nasskalten Westwetterlage. Winterliche Wettereinflüsse wären jeweils eine nur vorübergehende und kurze Erscheinung.
Wetterprognose Dezember nach dem europäischen Langfristmodell: Winterwetter?
Interessant ist die Wetterprognose des europäischen Wettermodells für den Dezember für alle, die sich den Winter wünschen und auf weiße Weihnachten hoffen. Die Differenz beträgt zum vieljährigen Mittelwert +0,25 bis +1,5 Grad und liegt in einem nur leicht bis mäßig zu warmen Bereich. Damit gehört der Wettertrend des europäischen Prognosemodells zu den kältesten Varianten der Prognose-Modelle. In der Niederschlagsprognose ist ein über dem Norden leicht zu trockener und über dem Süden etwas zu nasser Trend auszumachen.
Im Blick auf Europa sieht man über Westeuropa einen durchschnittlichen Temperaturverlauf, der östlich und nördlich von Deutschland, Österreich und der Schweiz zu warm ausfallen kann. Im Niederschlagstrend wird Westeuropa deutlich zu trocken, der Norden und Süden aber deutlich zu nass simuliert. Osteuropa ist wiederum unauffällig. Anders formuliert: Hochdruckblockade über dem Westen mit Einfluss auf Mitteleuropa mit abtropfenden Tiefdrucksystemen über Mitteleuropa. Nasskaltes Dezember-Wetter mit winterlichen Optionen bis auf mittlere Lagen herab. Ein Hoffnungsschimmer für die Freunde des Winterwetters
.
Auf den Punkt gebracht
Geht es nach der Statistik, so setzt sich in der ersten Dezember-Dekade häufiger eine westliche Grundströmung durch und kippt - nicht gerade selten - in der zweiten Dekade in eine winterliche um, bevor zu Weihnachten das berüchtigte
Tauwetter einsetzt.
Das was die Wettermodelle derzeit berechnen geht mit einer etwas höheren Wahrscheinlichkeit in eine westliche Dominanz über. Ob das letztlich in einer ausgeprägten und nachhaltigen Westwetterlage wird Enden können, bleibt abzuwarten. Genauso gut kann das eine kurze Westwetterphase rasch in eine nasskalte Nordwest oder kalte Nordwetterlage kippen. Auf die Position des Hochdrucksystems kommt es eben an.
Die Kontrollläufe berechnen einen für die Jahreszeit zunehmend normaler werdenden Temperaturtrend, der in der letzten November-Dekade noch eine leicht zu warme Tendenz aufweist. Normal bedeuten für Anfang Dezember Tageswerte zwischen +0 bis +5 Grad. Ein eher nasskalter Temperaturcharakter, bei dem der eine oder andere Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer nicht auszuschließen ist. In Zeiten des Klimawandels aber wäre ein normaler Start in den Dezember fast schon eine Sensation!