Wetterprognose und Wettervorhersage
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Die Berechnungen der Wettermodelle sind bis Weihnachten durchweg mild. Örtlich werden Temperaturen von über +10 Grad berechnet. Für Dezember nichts außergewöhnliches und schon gar nicht zu Weihnachten. Das Dumme ist nur in diesem Jahr, dass es pünktlich zu jedem Adventswochenende einen Kaltlufteinbruch gab, nur eben nicht am 4. Advent - dem Heiligabend, da wird es mild.
Windige bis stürmische Zeit zwischen Weihnachten und Silvester
Die Simulationen der Wettermodelle von heute Nachmittag und auch heute Abend bestätigten die zunehmende Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen rauscht über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinweg und sorgt bis Silvester für einen unbeständigen und windigen Wettercharakter, bei dem Starkwindereignisse nicht auszuschließen sind.
Wann kommt der Winter wieder?
Ein Thema bleibt auch heute Abend eine kurzzeitige Abkühlung der Temperaturen vom 27. bis 29. Dezember, bei der mit nordwestlichen Winden die Temperaturen auf -1 bis +4 Grad zurückgehen könnten. Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer wären dann wieder bis in tiefere Lagen und die Ausbreitung einer Schneedecke ab den mittleren Lagen möglich. Da es sich aber um den Ansatz eines Downstream Developments handelt, wird auch das nur von vorübergehender Natur sein, da das nächste Sturmtief schon bereit steht. Damit eine durchgreifende Veränderung möglich ist, muss diese von woanders her kommen.
Strömungsmuster des Polarwirbels muss sich verändern, damit Winterwetter möglich ist
Über Kanada und Grönland sitzt gerade der größte und auch der aktivste Teil des Polarwirbels. Nahezu ungehindert werden die Kaltluftmassen in Richtung Neufundland transportiert, was dort explosionsartig die Tiefdrucksysteme entstehen lässt, welche bis in den Januar 2018 hinein sich in Richtung Deutschland verlagern und für den windigen und unbeständigen Wettercharakter sorgen können.
Damit dieses Strömungsmuster verändert werden kann, muss sich eine Veränderung im Polarwirbel geben. Eine Möglichkeit ist ein Polarwirbelsplitt, welcher hin und wieder auch heute berechnet wurde. Meist aber mit einem für Winterwetter ungünstiger Hochdruckachse, welche von Alaska bis nach Sibirien führt. Da sich Hochdrucksysteme im und Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, bleibt der aktive Polarwirbel zwischen Kanada und Grönland intakt - und damit auch die West- bis Südwestwetterlage, welche zwischendurch auch mal nasskalt ausfallen kann - insgesamt aber als wenig winterlich zu bewerten ist.
Berechnung des Polarwirbels nach dem amerikanischen Wettermodell Ende Dezember © www.meteociel.fr
Es gibt aber auch andere Ansätze, welche den Polarwirbel in eine andere Richtung stören. Würde bspw. das Hoch von Alaska in Richtung Grönland sich durchsetzen und anschließend mit dem Azorenhoch eine Verbindung eingehen, so sähe die Sache mit einem Wintereinbruch Ende Dezember schon ganz anders aus. Kleine Veränderung, große Wirkung, wobei die gezeigte Grafik noch eine milde Südwestströmung zur Folge hätte - aber viel fehlt da nicht mehr, da dem Kältepol bei Kanada der Zustrom an Nachschub blockiert wird.
Berechnung des Polarwirbels nach dem europäischen Wettermodell Ende Dezember © www.meteociel.fr
Winterwetter nicht auszuschließen
Man sieht schon an den unterschiedlichen Berechnungen zwei wesentliche Merkmale der kommenden Entwicklung.
Wohin das kippen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen, aber dass ein Polarwirbelsplit so langsam in Betracht gezogen werden kann, bestätig heute Abend auch der AO-Index. Was ist der AO-Index? Kurzum, er beschreibt den Zustand des Polarwirbels. Positiv bedeutet intakt, negativ bedeutet gestört. Der Trend geht nach den aktuellen Berechnungen Ende Dezember deutlich in die negative Richtung. Der NAO-Index (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief) bleibt weitgehend positiv. Ein Indiz zwar für einen Polarwirbelsplit, aber mehrheitlich noch für Freunde des Winterwetters in einer ungünstigen Position.
Kontrollläufe neutralisierend
Betrachtet man die Kontrollläufe - welche Aufschluss auf die Wahrscheinlichkeiten einer Wetterentwicklung geben - zeigt sich ab dem 26. Dezember ein steter Temperaturrückgang auf ein Jahreszeit typisches Niveau. Wer nun aber denkt, dass das mit einem Wintereinbruch gleichkommt, der muss enttäuscht werden. Vielmehr handelt es sich dabei um Temperaturen zwischen +0 bis +4 Grad - wenig winterlich, eher nasskalt. Man darf trotzdem mit Spannung die kommenden Simulationen der Wettermodelle erwarten - denn mit dem Durchschlag des Hochdrucksystem durch den Polarwirbel an der richtigen Stelle, sieht die Sache schnell anders aus.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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