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Sommertrend: Der Aufbau einer Omegablase?

| M. Hoffmann
Der Sommer dominiert das Wetter über Deutschland

Der Sommer läuft sich warm und wird möglicherweise bis Mitte der kommenden Woche mancherorts die hochsommerliche +30 Grad-Marke übersteigen. Doch wie steht es um die Stabilität des Sommers, kommt zur Schafskälte noch ein Wetterumschwung und bringt Regen, oder baut sich eine hochsommerlich stabile Großwetterlage mit der ersten Hitzewelle des Jahres auf?

Verbreitet stellt sich in den kommenden Tagen über Deutschland ein sommerlicher Wettercharakter ein, der nur gelegentlich von vorüberziehenden - meist hohen Schleierwolken - etwas eingetrübt werden kann. Anders sieht es hingegen in Richtung der Alpen aus.

Die ersten Hitzetage?

Eine nordöstliche bis östliche Strömungskomponente verhindert mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad momentan hochsommerliche Werte von jenseits der +30 Grad-Marke. Das kann sich aber im Verlauf der Woche ändern, wenn sich der Wind abschwächt. Insbesondere über dem Süden und Südwesten werden bis Mitte der kommenden Woche hochsommerliche +32 Grad berechnet. Passend dazu strömen über dem Süden feucht-warme und instabile Luftmassen hinweg, welche südlich der Donaulinie die Schauer- und Gewitteraktivität ansteigen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 7. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 7. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Hochdruckzone nimmt eine Omegaformation ein

Das Hoch auf der obenstehenden Wetterkarte legt sich quer und erstreckt sich vom östlichen Kanada bis nach Mitteleuropa. Damit dominiert das Hoch das Wettergeschehen. Die Existenz einer atlantische Frontalzone ist nicht zu erkennen. Doch damit nicht genug - die Wetterprognose der Europäer simuliert eine Wetterlage, bei der Regen vorerst keine Rolle mehr spielen wird.

Hochdruckkern verlagert sich über Europa

Im Zeitraum vom 8. bis 12. Juni verlagert sich der Kern des Hochdrucksystems weiter nach Osten und positioniert sich bis zum 12. Juni im Bereich von Island, England und Frankreich. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am östlichen Hochdruckgradienten und da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, stellt sich über Deutschland eine nördliche Grundströmung ein.

Sommerliche warm, kein Regen

Die Nähe zum Hoch aber sorgt für einen überwiegend trockenen Wettercharakter. Die Temperaturen aber sind - dank der Nordströmung - mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad zwar sommerlich, doch in der Bandbreite der Möglichkeiten dann doch gemäßigt. Im Grunde ändert sich nach der Wettervorhersage der Europäer bis zum 12. Juni nur wenig.

Schaut man sich aber die nachfolgenden Wetterkarten an, so erkennt man den Ansatz eines Omegahochs und sollte sich dessen Zentrum weiter nach Osten verlagern, so kommt die erste Hitzewelle ins Spiel - Trockenheit inklusive.

Das Hoch verlagert sich weiter in Richtung Europa und nimmt im Ansatz eine Omegaformation an
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Das Hoch verlagert sich weiter in Richtung Europa und nimmt im Ansatz eine Omegaformation an © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Meridional verlaufende Großwetterlage

Die atlantische Frontalzone existiert auch nach der Wetterprognose der Amerikaner nicht mehr. Bis einschließlich dem 18. Juni ist noch nicht einmal ein Ansatz einer zonal fähigen Großwetterlage zu erkennen. Das ist bemerkenswert!

Dennoch - die Amerikaner berechnen eine grundsätzlich andere Entwicklung, als es das europäische Wettermodell simuliert. Gegensätzlich auch deshalb, da das Konstrukt der Amerikaner einer Trogwetterlage ähnelt - also eine auf den Kopf gestellte Omegalage. Und das geht so.

Trogansatz

Dem Hoch gelingt es nicht, sich bis zum 12. Juni weiter nach Osten zu verlagern. Stattdessen stabilisiert sich der Hochdruckkern im Bereich vom östlichen Kanada, Grönland und den Azoren. Auf der anderen Seite dehnt sich über dem westlichen Russland ebenfalls ein Hochdrucksystem aus. Zwischen den beiden Hochdruckkernen entsteht eine Lücke. Und in diese Lücke stoßen vom europäischen Nordmeer aus Tiefdrucksysteme nach Süden vor.

Der Sommer bis Mitte Juni - dann ein Temperatursturz?

Zunächst ändert sich mit Temperaturen von +22 bis +26 Grad und nach Süden von bis +28 Grad bis Mitte Juni nicht sonderlich viel. Regen ist bis dahin wenig wahrscheinlich. Doch mit Beginn der zweiten Juni-Hälfte setzen sich die kühlen Luftmassen aus nördlichen Richtungen bis an die Alpen durch und sorgen mit +15 bis +20 Grad und mit Regen von bis +10 Grad für einen regelrechten Wettersturz. Man sieht, es geht auch anders - zumindest in der Simulation. Zu den Wahrscheinlichkeiten gleich mehr.

Sommer bis Mitte Juni, dann ein markanter Wettersturz?
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Sommer bis Mitte Juni, dann ein markanter Wettersturz? © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Weiterhin trockenes Sommerwetter

Sowohl bei den Amerikanern, als auch dem europäischen Wettermodell, zeigt sich über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern bis Mitte Juni eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung, die nach der Regenprognose der Amerikaner auch zu nennenswertem Niederschlag führen kann. Doch im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Amerikaner - mit Abstand - die nasseste und auch die kälteste Wetterentwicklung ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Der Mittelwert der Kontrollläufe berechnet in etwa das, was auch die Europäer simulieren. Das Temperaturspektrum ist vom 3. bis 18. Juni im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad und über dem Süden phasenweise um bis +4 Grad zu warm (91/20: +0 bis +3 Grad). Zum Vergleich: die Amerikaner sind mit ihrer Prognose um bis zu 6 Grad zu kalt - das lässt die Wahrscheinlichkeiten besser einordnen.

Kommt Regen?

Die Niederschlagssignale der Kontrollläufe sind bis zum 18. Juni lediglich über dem Süden - in Form von Schauern und Gewittern - leicht erhöht. Sonst sind nur schwache Niederschlagssignale auszumachen, welche allenfalls für regionale Schauer sorgen können. Auf andere Art formuliert, ist erst einmal nicht mit ausreichenden Regenmengen zu rechnen.

Wie steht es um den Hochsommer oder einer Omegablase?

Die Wahrscheinlichkeit einer stabilen und hochsommerlichen Wetterlage liegt nach den Kontrollläufen bei rund 33 Prozent. Das spricht - für den Moment - nicht für die Entstehung einer Omegawetterlage, wenngleich diese auch nicht auszuschließen ist. Vielmehr wird das Hoch weiter nach Osten abrücken. Dadurch entsteht auf dem Atlantik die Möglichkeit eines Trogabganges, welcher im Verbund mit dem Hoch über dem östlichen Europa feucht-warme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland führen kann. Schauer und Gewitter wären bei sommerlichen Temperaturen an der Tagesordnung. Deutlicher zeigt sich das im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe. Schaun mer mal.

Eine schwachgradientige Hochdruckwetterlage dominiert weiterhin das Wetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine schwachgradientige Hochdruckwetterlage dominiert weiterhin das Wetter über Deutschland
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
8. Juni +18 bis
+28 Grad
+22 bis
+24 Grad
12. Juni +15 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
17. Juni +15 bis
+35 Grad
+21 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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