Wetteraussichten: Hochsommerliche Hitze zu den Eisheiligen?
Nördlich von Europa kommt es derzeit zu massiven Verschiebungen und Turbulenzen, was in der zweiten Mai-Dekade gravierende Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz haben kann. Das Spektrum erstreckt sich von einem markanten Wetterumschwung bis hin zu einer ersten Hitzewelle.
Kräftige Schauer und Gewitter werden sich in den kommenden Tagen über Deutschland ausbreiten und am Freitag - kurzzeitig - auch über dem Norden für etwas Nass sorgen können. Der Schwerpunkt der Schauer- und Gewitteraktivität liegt jedoch klar über den südlichen Landesteilen.
Fast schon schwüles Frühlingswetter
Die Temperaturen pendeln sich bis zum Wochenende auf +14 bis +18 Grad ein und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer auf bis +22 Grad ansteigen. In Kombination mit den labilen und feuchten Luftmassen über dem Süden kann so etwas wie Schwüle empfunden werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2022.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Zwischen Sommerwetter und einer beginnenden Westwetterlage
Der Grundtenor der heutigen Wetterprognose der Europäer ist dem der letzten Tage sehr ähnlich, doch zeigen sich kleine, aber feine und möglicherweise alle entscheidende Unterschiede.
Atlantische Frontalzone gewinnt an Dynamik
Die Tiefdruckdynamik verlagert sich vom 8. bis 11. Mai von der Barentssee über das östliche Kanada und trogt zwischen Neufundland und Island nach Süden aus. In diesem Prozess gelangen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden auf den warmen
Atlantik, was die Tiefdruckdynamik weiter anheizt.
Das Azorenhoch weicht nach Osten aus und versucht zum Beginn der Eisheiligen einen Hochdruckkeil in Richtung Deutschland zu etablieren, was aber nur zum Teil gelingen mag. Trotzdem reicht es für einen ordentlichen Temperatursprung, was die Werte bis zum 11. Mai auf +17 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad ansteigen lassen kann.
Sommer- oder Westwindwetter?
Passend zu den Eisheiligen wird es nun darauf ankommen, welches der beiden Wettersysteme schneller sein wird. Gelingt es dem Hoch, sich über Europa nach Norden aufzustellen - und damit die atlantische Frontalzone zu blockieren - wird der Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend sommerlich.
Ist die atlantische Frontalzone schneller und kann sich bis Skandinavien durchsetzen, so wird das Hoch nach Süden zurückgedrängt und das klassische Atlantikwetter übernimmt die Regie und sorgt mit reichlich Niederschlag für einen abwechslungsreichen und nur mäßig warmen Wettercharakter. Zum aktuellen Stand ist noch nicht klar, welches der beiden Wettersysteme schneller sein wird. Das Hoch etabliert bis zum 13. Mai über Skandinavien schon einmal eine Hochdruckblase, während die atlantische Frontalzone damit beginnt, eine Tiefdruckrinne nach Neufundland aufzubauen. Spannend!
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Hochsommer zu den Eisheiligen
Kurz zur Definition. Temperaturen von +20 bis +25 werden dem Frühsommer zugeschrieben. Werte von +25 bis +30 gehören zum Sommer und Temperaturen von +30 Grad und mehr werden als hochsommerlich bewertet. Temperaturen von mehr als +35 Grad werden als Wüstentag definiert und von Hitze spricht man ab Werten von mehr als +30 Grad.
Warum diese Einleitung? Ganz einfach. Einer These folgend, wird die Wetterprognose der Amerikaner in den letzten 48 Stunden zunehmend extremer und ermöglicht auf diese Art und Weise extreme Temperaturen.
Die Südwestwetterlage
Der Grund ist eine Verlagerung eines Tiefdruckkomplexes von der Barentssee in Richtung europäisches Nordmeer, das sich bis zum 11. Mai - dem Beginn der Eisheiligen - zwischen Island, England und Skandinavien positioniert. Das wiederum hat zur Folge, dass das Azorenhoch einen Hochdruckkeil in Richtung Europa aufbauen und das Tief auflaufen lassen kann. Die seit Tagen besprochene Südwestwetterlage ist das Ergebnis daraus.
Sommerlich mit hochsommerlichen Ambitionen - Hitze optional
Der Zustrom warmer Luftmassen findet nach der Wetterprognose der Amerikaner zum 13. Mai seinen vorläufigen Höhepunkt und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz für ein Temperaturspektrum, das mit Werten von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad im sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich schwankt. Hitze bleibt in diesem Fall optional.
Da es sich um Luftmassen aus südwestlichen Richtungen handelt, sind diese feucht und labil geschichtet und neigen gerne zu Schauern und Gewittern, die mancherorts unwetterartig ausfallen können.
Hitze
Das Hoch schwächelt vom 14. bis 15. Mai nur kurzzeitig und kann sich vom 15. bis 18. Mai den anrennenden Tiefdrucksystemen gegenüber behaupten und seine Position über Europa sogar noch ausbauen. Die Grundströmung kippt von Südwest auf Süd und auf diesem Wege gelangen noch wärmere Luftmassen - direkt aus Afrika - nach Deutschland. Die Temperaturen werden mit +25 bis +30 Grad und örtlich bis +34 Grad in einem Bereich berechnet, bei der die Hitze eine zunehmende Rolle spielen kann. Die Schauer- und Gewitterneigung lässt nach, doch sind regionale Hitzegewitter nicht auszuschließen.
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Sommer
Der Mai ist zwar immer gut für Temperaturen jenseits der +25 Grad-Marke, doch selten werden mehr als +30 Grad registriert. Das ist einfach ein Extrem. Doch ein - nicht unerheblicher Teil - der Kontrollläufe stützt diese Wetterentwicklung, sodass es sich bei der sommerlichen Prognose um eine realistische Wetterentwicklung handelt.
Ein anderer Teil der Kontrollläufe berechnet einen Wettersturz, bei dem die Werte auch in den zu kalten Bereich absinken können. Das Spektrum des Mittelwertes schwankt hingegen im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +3 Grad zu warmen Bereich zwischen den Extremen. Mit anderen Worten ist da noch eine gehörige Portion Unsicherheit mit dabei. Über Sommer oder Hochsommer lässt sich diskutieren und spekulieren, doch sicher ist das bei Weitem noch nicht.
Ein sommerlicher Trend
Das bringt es besser auf den Punkt. Die Wetterprognose der Amerikaner bildet im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand wärmste Prognose ab, während der Mittelwert ein Spektrum von +22 bis +26 Grad simuliert.
Wann kommt Regen?
Da kommt etwas Bewegung ins Spiel. Die Niederschlagssignale am Freitag über dem Norden wird von der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe bestätigt. Mit Ausnahme vom Süden ist im nachfolgenden Zeitraum bis zum 13. Mai mit einer nur schwach erhöhten Niederschlagsentwicklung zu rechnen, die zudem meist in Form von lokalen Schauern niedergehen kann. Erst darüber hinaus mehren sich die Niederschlagssignale, was auf eine warme und unbeständige zweite Mai-Dekade schließen lässt.
Der nachfolgende Mittelwert aller Kontrollläufe unterstreicht noch einmal die höhere Wahrscheinlichkeit einer warmen bis feuchtwarmen Südwestwetterlage.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. Mai | +12 bis +23 Grad |
+17 bis +19 Grad |
13. Mai | +11 bis +27 Grad |
+18 bis +20 Grad |
18. Mai | +10 bis +32 Grad |
+17 bis +20 Grad |