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Wetterprognose Sommer vom 3.6.2021 - Schauer, Gewitter, Unwetter, Hitzewelle und Temperatursturz - der Sommer hat einiges zu bieten

| M. Hoffmann
Ansteigendes Unwetterpotential

Unwetterartige Schauer und Gewitter mit regional unterschiedlicher Ausprägung dominieren das Wetter in den kommenden Tagen über Deutschland. Darüber hinaus zeichnet sich eine Wetterlage ab, die zu einer ersten Hitzewelle führen kann.

Frühsommerlich warm bezeichnet man Temperaturen, die im Bereich zwischen +20 bis +25 Grad liegen. Alles, was darüber hinausgeht, wird dem Sommer zugeschrieben. Übersteigen die Temperaturen die +30 Grad-Marke, so ist es ein Hitzetag und ab +35 Grad spricht man von einem Wüstentag (Mehr Daten und Fakten zum Wetter Sommer). Bei starker bis wechselnder Bewölkung pendeln sich die Temperaturen in den kommenden Tagen über Deutschland in einem Bereich von +20 bis +25 Grad ein und können über manchen Regionen bis +28 Grad erreichen. Überwiegend frühsommerlich mit sommerlicher Ausprägung.

Regional ansteigendes Unwetterpotential

Unangenehm werden die Temperaturen, wenn die Luftfeuchtigkeit ansteigt. Man kommt schneller ins Schwitzen und man bezeichnet das Wetter als Schwül. Ist die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch, können +20 Grad schon als unangenehm empfunden werden. Schwüle hat aber noch eine andere Eigenschaft. Die Luftmassen sind labil geschichtet, der Cape-Lifted-Index steigt an und ab den Nachmittagsstunden entlädt sich das Energie-Luftgemisch in Form von Schauern und Gewitter, die - besonders am Freitag - für ein regional ansteigendes Potential unwetterartiger Wetterereignisse in Form von Blitz- und Hagelschlag, stürmischen Windböen und Platzregen sorgen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni und im Gewitterradar.

Örtlich unwetterartige Schauer und Gewitter über Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Mischwetterlage - Örtlich unwetterartige Schauer und Gewitter über Deutschland
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Hochsommerliche Omegawetterlage

Wer bei uns regelmäßig zu Gast ist, der wird in den letzten Tagen den Begriff der Omegawetterlage häufiger zur Kenntnis genommen haben. Der Grund ist, dass die Vorhersagemodelle diese Omegawetterlage - die ein hohes Potential für eine hochsommerlich warme bis heiße Entwicklung hat - immer wieder von den Vorhersage-Modellen simuliert wird. Heute nun in der Wetterprognose des europäischen Wettermodells.

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Omegawetterlage

Der Ansatz zu einer Omegalage zeigt sich schon in der obenstehenden Wetterkarte. Zwar nicht sonderlich stabil und auch noch nicht wirklich als Omegahoch zu bezeichnen, doch alles hat einen Anfang.

Hochsommer

Im Zeitraum vom 10. bis 11. Juni (eigentlich der Zeitraum der Schafskälte) stabilisiert sich die schwach ausgebildete Hochdruckachse über Europa und entwickelt sich bis zum 12. Juni zu einem autarken Hoch zwischen England und Skandinavien. Bis zum 13. Juni intensiviert sich das Hoch weiter und es gelingt dem Hoch eine Achse - über Deutschland, Österreich und der Schweiz - nach Süden auszubilden. Links und rechts vom Hoch etablieren sich Tiefdrucksysteme und stabilisieren die Wetterlage. Ein sommerliches Omegahoch ist nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells in der zweiten Junidekade nicht auszuschließen.

Trocken und warm

Die Neigung zu Schauer und Gewitter bleibt in der Umstellungsphase bis zum 12. Juni auf einem hohen Niveau, doch insgesamt trocknet es weiter ab und die Temperaturen erreichen bis zum 13. Juni Werte von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad. Das Temperaturniveau wandelt sich vom Frühsommer hin zum Sommer mit hochsommerlichen Ambitionen.

Eine nicht ganz formvollendete Omegawetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Eine nicht ganz formvollendete Omegawetterlage
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: hochsommerlich heiß

Es muss aber nicht unbedingt ein Omegahoch sein, was dem Hochsommer nach Deutschland bringt. Es reicht schon aus, wenn die Hochdruckachse einfach über Europa nach Osten abkippt. Exakt das berechnet die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells.

Trocken und heiß

Im Zeitraum vom 10. bis 13. Juni dehnt sich von den Azoren bis nach Skandinavien eine Hochdruckachse aus und kippt mehr und mehr über Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Osten ab. Am südlichen Gradienten wird das Hoch von Tiefdrucksystemen unterwandert, die über Süddeutschland und über Österreich und der Schweiz für weitere Schauer und Gewitter sorgen können. Teils unwetterartig!

Doch von Norden dehnt sich das Hoch immer weiter nach Süden aus und die Schauer- und Gewitterneigung lässt nach. Die Temperaturen erreichen mit +26 bis +32 Grad und örtlich bis +34 Grad nicht nur sommerliche Werte, sondern sind nicht weit von einem Wüstentag entfernt.

Temperatursturz mit Unwetter

Doch fehlt es der Hochdruckbrücke an Stabilität und wird anfällig für Störungen, die von Norden - in Form von Tiefdrucksystemen - herannahen. Bis zum 15. Juni zieht sich das Hoch nach dem Wettertrend des amerikanischen Wettermodells nach Westen - auf den Atlantik - zurück. Die Tiefdrucksysteme beziehen über Skandinavien Stellung und beeinflussen mit ihren südlichen Gradienten das Wetter über Deutschland. Im Zusammenspiel mit der Zufuhr kühlerer Luftmassen aus nordwestlichen Richtungen steigt die Neigung zu kräftigen und verbreitet unwetterartigen Wetterereignissen sprunghaft an.

Die Temperaturen erreichen am 16. Juni (Mi.) +29 bis +34 Grad und örtlich bis +37 Grad und zum 18. Juni sind kaum mehr als +16 bis +22 Grad zu erwarten. Nein, das ist - wie manche Medien weismachen wollen - kein Kälteschock, jedoch ein markanter Temperatursturz auf ein Temperaturniveau, was im weitesten Sinne der Jahreszeit entspricht. Anders formuliert normalisiert sich das Wetter nach dieser Hitzewelle und ist eher ein Vorgeschmack auf den Hochsommer.

Ein sommerliches Hitzehoch mit nachfolgendem Temperatursturz
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: ein sommerliches Hitzehoch (li.) mit nachfolgendem Temperatursturz (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: ein sommerlicher Wettertrend

Das Fazit ist schon ein paar Tage alt und hat sich heute weiter konkretisiert. Die Schafskälte wird im Wettertrend zunehmend unwahrscheinlicher, dafür wandelt sich der Trend mehr in Richtung Sommer mit hochsommerlicher Ausprägung und schwankt zwischen einem stabilen Omegahoch und einer labilen Hochdruckbrücke.

Der Temperaturtrend

Die Kontrollläufe ziehen (noch) nicht mit und im direkten Vergleich zeigt sich, dass die hochsommerlich heißen Aussichten der Vorhersagemodelle eher theoretischer Natur sind. Sie bilden die deutlich zu warmen Varianten ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Trotzdem - dass von den Kontrollläufen berechnete Temperaturniveau ist im Zeitraum vom 6. bis 18. Juni im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +4 Grad zu warm.

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten für sommerliche Temperaturen von mindestens +25 Grad, so liegen diese am 18. Juni zwischen 10 und 35 Prozent und über dem Westen und Südwesten örtlich bis 50 Prozent. Für frühsommerlich warme Werte von +20 bis +25 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit über den Küsten von Nord- und Ostsee bei 20 bis 40 Prozent und steigt nach Süden auf 70 bis 100 Prozent an. Da hat sich in den letzten Tagen nur sehr wenig verändert, doch gerade diese Kontinuität lässt den Rückschluss auf den etwas zu warmen Temperaturverlauf zu.

Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
9. Juni +12 bis
+26 Grad
+20 bis
+22 Grad
13. Juni +16 bis
+28 Grad
+20 bis
+23 Grad
18. Juni +15 bis
+31 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wie viel Regen ist zu erwarten?

Schauer und Gewitter werden das Wetter bis zum 13. Juni über Deutschland auf unterschiedliche Art und Weise prägen. Generell ist die Niederschlagsaktivität über dem Nordosten geringer als über dem Südwesten zu bewerten, was im Übrigen auch für die Neigung zu unwetterartigen Wetterereignissen gilt. Zudem ist mit Schauern und Gewittern kein einheitliches Niederschlagsbild möglich. Geht Starkregen nieder, so können binnen kürzester Zeit bis zu 40 l/m² niedergehen, während es ein paar Kilometer weiter entfernt trocken bleiben kann. Die nachfolgende Niederschlagsprognose ist insofern als grobe Richtung zu verstehen.

Schauer und Gewitter sorgen für eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung
Regenprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Schauer und Gewitter sorgen für eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung
© windy.com

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